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So stürzte Bartomeu Barca ins Chaos

Skandale und Machtkampf bei Barcelona. Präsident Bartomeu steht im Fokus:

So stürzte Bartomeu Barca ins Chaos

Der FC Barcelona droht im Chaos zu versinken. 

Der Konflikt in der Führungsriege eskaliert immer mehr, nach dem "Barcagate" und dem Rücktritt von sechs Vorstandsmitgliedern entwickelte sich eine Schlammschlacht.

Die spanische Zeitung "Sport" spricht sogar von einem "Bürgerkrieg", die "AS" sieht Barca "in Flammen". Laut der "Marca" erleben die Katalanen "eine Krise nach der anderen in schwindelerregendem Tempo". 

Die zentrale Figur dabei ist Präsident Josep Maria Bartomeu.

Bartomeus Vision

Der Spanier ist bereits seit 1974 Mitglied des FC Barcelona. 2003 wurde er erstmals Mitglied im Vorstand, damals war er noch für die Basketball-Sektion zuständig. 2010 wurde Bartomeu Vizepräsident und 2014 nach dem Rücktritt von Sandro Rosell schließlich Präsident. Im Juli 2015 wurde Bartomeu erneut als Präsident des FC Barcelona wiedergewählt.

Damals gewann Barca das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal und war sportlich am Höhepunkt. Seither folgten weitere drei Meistertitel sowie Pokal-Siege und je ein Titel im UEFA-Supercup und in der Klub-WM.

Auch in der aktuell unterbrochenen Saison führt Barca die spanische Liga mit zwei Punkten Vorsprung vor Real Madrid an und hat in der Champions League gute Karten auf den Einzug ins Viertelfinale.

Doch das reicht Bartomeu nicht. Seine Vision: Barcelona soll noch einmal die Champions League gewinnen, bevor er 2021 nach seiner zweiten Amtszeit abdanken muss - so sehen es die Statuten vor.

Für dieses Vorhaben scheint Bartomeu kein Preis zu hoch. So wurde etwa im vergangenen Jahr für die Verpflichtung von Antoine Griezmann (120 Millionen Euro Ablöse) ein Sonderkredit aufgenommen.

Außerdem will sich Bartomeu mit einem mit rund 700 Millionen Euro veranschlagten Umbau des Camp Nou und des Klubgeländes ein Denkmal setzen.

Aber nicht nur die Fassade des Stadions beginnt immer mehr zu bröckeln. Bisher ist weder der Grundstein für den Umbau gelegt, noch macht Barca aktuell den Eindruck eines Champions-League-Siegers.

Bartomeu immer mehr unter Druck

Und der Präsident könnte sich noch vor Ende seiner „Mission“ selbst zu Fall bringen. Bartomeu ist bereits lange umstritten, die Rufe nach seinem Rücktritt und vorgezogenen Neuwahlen werden immer lauter.

Hinter den Kulissen brodelt es unter anderem wegen unterschiedlicher Auffassungen über die sportliche Ausrichtung des Klubs schon seit Längerem.

So entließ Bartomeu einst den langjährigen Sportdirektor Andoni Zubizarreta, den viele als den eigentlichen Architekten des sportlichen Erfolgs sahen. Zubizarretas Nachfolger Eric Abidal musste viel Kritik für Transfers einstecken, sein Verhältnis zur Mannschaft soll nicht das beste sein. Er machte Messi und Co. unter anderem öffentlich für die Entlassung von Trainer Ernesto Valverde im Februar verantwortlich.

Auch die magere Ausbeute der berühmten Nachwuchsakademie La Masia wird Bartomeu und seinem Team angekreidet. Seit Jahren hat diese keinen Spieler mit Stammplatzpotenzial mehr hervorgebracht, vielversprechende Talente werden oftmals verliehen oder verkauft.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Erbitterter Machtkampf

Richtig rund ist es bei Barca unter Bartomeu nie gelaufen. Seit Monaten steht der Präsident nur in Zusammenhang mit Streitereien und Skandalen, tobt ein Machtkampf.

Dieser gipfelte nun im sogenannten „Barcagate“. Die Vorwürfe gegenüber der Klubführung wiegen schwer: Der Klub soll einem Unternehmen 900.000 Euro für eine Online-Kampagne gezahlt haben, um in sozialen Netzwerken gegen Spieler zu agieren, die nicht auf der Seite Bartomeus stehen. Davon betroffen sollen unter anderem Superstar Lionel Messi oder Gerard Pique gewesen sein.

In diesem Zusammenhang hat Vize-Präsident Emili Rousaud zuletzt schwere Vorwürfe erhoben, er hat in einem Radio-Interview mit RAC1 öffentlich angedeutet, dass ein ranghoher Funktionär Geld des Vereins entwendet haben soll. Es habe irgendjemand "in die Kassa gegriffen", meinte Rousaud.

Nachdem Bartomeu Rousaud die Amtsgeschäfte entzogen hatte, traten dieser und fünf weitere Vorstandsmitglieder geschlossen zurück.

Drei Sportdirektoren, sieben Vizepräsidenten und fünf weitere Vorstände sind seit Bartomeus Amtsantritt 2014 zurückgetreten bzw. wurden entlassen.

Rousaud und Co. empfahlen dem Klub nun, "sobald es die Umstände erlauben, Neuwahlen einzuberufen", damit der FC Barcelona "bestmöglich geführt werden kann".

Bartomeu bestreitet die Vorwürfe und droht Rousaud mit Klage, dennoch steht dem Präsidenten das Wasser bis zum Hals.

Denn treten mehr als zwei Drittel zurück oder verbleiben weniger als fünf Personen im Vorstand, wäre dieser den Vereinsstatuten zufolge aufgelöst und Bartomeu müsste eine Neuwahl ansetzen.

Aktuell hat er noch 13 Vorstandsmitglieder an seiner Seite. So könnte Bartomeu doch noch bis zum Ende seiner Amtszeit 2021 im Amt bleiben.

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