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Woche der Wahrheit: Wie gut ist Flicks Barca wirklich?

Auf die formstarken Katalanen warten mit dem FC Bayern und Real Madrid diese Woche die ultimativen Prüfungen. LAOLA1 zieht ein erstes Zwischenfazit:

Woche der Wahrheit: Wie gut ist Flicks Barca wirklich? Foto: © getty

Woche der Wahrheit für den FC Barcelona

Die Katalanen eilen unter Trainer Hansi Flick aktuell von Erfolg zu Erfolg. Mit neun Siegen aus zehn Spielen in der Liga hätte der Saisonstart für den neuen Coach nicht besser verlaufen können.

Innerhalb weniger Monate überzeugte der 59-Jährige seine Skeptiker und führte den finanziell arg gebeutelten Topklub wieder in die Spitzengruppe - und das, obwohl seit Beginn seiner Amtszeit nie alle Leistungsträger mit an Bord waren.

Mit Marc-Andre ter Stegen, Ronald Araujo, Andreas Christensen, Marc Bernal, Gavi und Frenkie de Jong fehlten Barca den Großteil der laufenden Saison wichtige Stützen.

Doch trotz der vielen Ausfälle ist von Jammern keine Spur. Wie bereits von seinem Vorgänger Xavi begonnen, setzt auch der Deutsche ganz auf die Magie der Fußballschule "La Masia".

Jugend forscht

Youngsters wie Lamine Yamal (17), Pedri (21), Pau Cubarsi (17), Marc Casado (21) oder Alejandro Balde (21) gehören unter Flick zum Stammpersonal. "Jugend forscht" lautet das Motto in der spanischen Hafenstadt.

Gepaart mit der Erfahrung von Robert Lewandowski, sowie der Genialität von Raphinha und Dani Olmo hat Flick innerhalb kürzester Zeit eine gefürchtete Spitzenmannschaft geschaffen.

Einzig die Torhüterposition bereitet den Verantwortlichen aktuell größere Sorgen. Aufgrund der schweren Verletzung von Ter Stegen wurde nun sogar Wojciech Szczęsny aus der Pension geholt. Ob der Pole oder der etatmäßige Backup Inaki Pena die Saison als Nummer eins anführen wird, steht noch nicht fest. So oder so - Ter Stegen wird schmerzlichst vermisst.

Fitness und Regeln als wichtige Grundpfeiler

Einer der Grundpfeiler für den Erfolg der Mannschaft ist ihre Fitness. Unter Ex-Trainer Xavi herrschte innerhalb der Mannschaft immer wieder Unzufriedenheit über die Arbeit im Athletik-Bereich.

Flick legt jedoch seit Tag eins großen Wert darauf und hat das Trainerteam auch dementsprechend mit Juliu Tous, einem absoluten Experten, verstärkt. Der 59-Jährige packt die Spieler strenger an und versucht mit klaren Regeln und Ritualen eine Einheit zu schaffen.

Spielerisch lässt der Deutsche den spanischen Topklub ganz nach seinen Prinzipien auflaufen: Hohes Pressing, hohe Aktivität und Intensität, sowie viele tiefe Läufe in die Spitze.

Um dem Risiko von offenen Räumen bei hohem Pressing zu entgehen, stellt Barca bisher die perfekte Abseitsfalle. Laut "Opta" lassen die Katalanen ihre Gegner, innerhalb der Top-5-Ligen, bisher doppelt so oft wie das zweitplatzierte Team ins Abseits laufen. In Zahlen: Ganze 62-mal.

Der FC Barcelona hat in der Liga aktuell allen Grund zu jubeln.
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Weg von der "Barca-Schule" hin zum Bayern-System

Der Übungsleiter verabschiedete sich zudem vom klassischen 4-3-3-System der "Barca-Schule" und implementierte das 4-2-3-1 aus Bayern-Zeiten. Ein System, bei dem vor allem die Offensive in dieser Saison zum Glänzen kommt. In der Liga ist die Flick-Elf mit 33 Toren aus den ersten zehn Spielen das gefährlichste Team der Liga.

Auf den Außen sorgen Wunderkind Lamine Yamal (4 Tore, 6 Vorlagen) und der oft kritisierte Raphinha (5 Tore, 5 Vorlagen) mit ihrem Tempo für Furore. Flick schaffte es, aus dem ehemaligen Wechselkandidaten einen echten Leistungsträger zu formen. Raphinha hatte im Sommer Angebote aus Saudi Arabien, entschied sich für einen Verbleib in Spanien und wurde prompt zum Kapitän befördert.

Und ganz vorne netzt weiterhin Superstar Robert Lewandowski (12 Tore, 2 Vorlagen), trotz seiner mittlerweile 36 Jahren, ganz nach Belieben.

In Kombination mit Offensivspielern wie Dani Olmo, Ferran Torres oder Ansu Fati sind die Katalanen im Spiel nach vorne sehr variabel, dementsprechend schwer auszurechnen und kreierten bereits 50 Großchancen. Im Vergleich dazu schaffte Erzrivale Real nur 27.

Duell mit dem "Angstgegner"

So erfolgreich der bisherige Start aber verlaufen ist, in der kommenden Woche wird sich entscheiden, wie stark der FC Barcelona wirklich ist.

Die Woche der Wahrheit wird am Mittwoch in der UEFA Champions League mit dem absoluten Spitzenspiel gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München eingeläutet (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker >>>). Flick trifft erstmals auf die Bayern, mit denen er 2020 eine perfekte Saison mit sechs Titeln hinlegte.

Für Barca ist der deutsche Spitzenklub der "Angstgegner" schlechthin. In 15 Aufeinandertreffen konnte "Blaugrana" nur zweimal gewinnen, elf Spiele gingen an die Bayern. In den letzten neun Duellen verließ man den Platz achtmal als Verlierer (Torverhältnis 7:29).

Besonders in Erinnerung blieb dabei die desaströse 2:8-Blamage im Champions-League-Viertelfinale 2020. Trainer bei Bayern war damals übrigens Hansi Flick.

Der Traum von der Königsklasse

Abgerundet wird die "Superwoche" am Samstag mit dem El Clasico im Bernabeu gegen Real Madrid (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker). Seinen ersten Clasico konnte Flick bereits im Sommer in den USA, dank eines Doppelpacks von Pau Victor, mit 2:1 gewinnen.

In der Liga wird die Aufgabe aber dementsprechend schwerer. Die letzten vier Pflichtspiele gingen alle an Real. Barca gewann zuletzt im März 2023 in der Liga gegen den großen Rivalen.

In dieser Woche haben der FC Barcelona und Hansi Flick die große Chance, den furiosen Saisonstart zu bestätigen und zu zeigen, dass im Kampf um die großen Trophäen wirklich wieder mit ihnen zu rechnen ist.

Denn sollte Barca diese Topduelle für sich entscheiden, könnten die Fans von "Blaugrana" endlich wieder vom ganz großen Wurf träumen. Der letzte Titelgewinn in der Königsklasse ist schließlich mittlerweile fast zehn Jahre her. 

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