Barca stellt in diesem Sommer die Weichen für die Zukunft.
Mit Andre Gomes (23), Samuel Umtiti (22), Lucas Digne (22) und Denis Suarez (22) wurden einige jüngere Spieler verpflichtet, während mit Dani Alves (33), Adriano (31) und Thomas Vermaelen (30, Leihe) ältere Profis gehen mussten.
Dazu kündigt sich auch im Tor ein Umbruch an. Der 33-jährige Claudio Bravo steht vor einem Transfer zu ManCity. Stattdessen wird wohl Marc-Andre ter Stegen (24) als klare Nummer 1 in die Saison gehen.
Eine Kostprobe des verjüngten Barca können die Fans schon beim Supercopa-Rückspiel gegen Sevilla (ab 22:30 Uhr im LIVE-Video bei LAOLA1.tv) bekommen.
Nach dem 2:0-Auswärtserfolg im Hinspiel (siehe Video oben) bietet sich für Coach Luis Enrique die Möglichkeit, einige Spieler abseits seiner Stammelf zu testen.
Ein sanfter Umbruch
Der Trainer muss in dieser Saison bei den Katalanen einen sanften Umbruch bewältigen. Natürlich sind Kicker wie Lionel Messi, Luis Suarez oder Gerard Pique mit je 29 Jahren noch weit von einem Karriereende entfernt.
Gleichzeitig erkannten jedoch auch die sportlichen Verantwortlichen des Vereins, dass es mit Blick auf die nächsten Jahre an der Zeit ist, frische Kräfte zu holen.
Die Stammelf der letzten Saison (siehe Grafik) würde nun bei einem Durchschnittsalter von 29,4 Jahren halten. Mit Dani Alves wurde der älteste Feldspieler des Kaders an Juventus abgegeben. Der ebenfalls 33-jährige Bravo steht vor einem Wechsel zu Manchester City. Mit dem Transfer des Goalies löst sich für Barca das Luxus-Problem auf der Torhüter-Position von selbst.
Ter Stegen, der bisher nur im Cup und den internationalen Bewerben zum Einsatz kam, drängte schon seit einigen Wochen auf mehr Einsätze in der kommenden Saison. Nun wird er diese auch bekommen. Als Ersatz für Bravo werden die "Blaugrana" keinen Konkurrenten, sondern einen Mann für die Bank holen. Valencias Diego Alves soll laut Medienberichten Thema sein.
Das Barca der Zukunft
Im Tor scheint die Entscheidung zu Gunsten der jungen Alternative also bereits gefallen zu sein. In der Abwehr könnte diese noch länger auf sich warten lassen. Mit Umtiti (Lyon) und Digne (PSG) wurden zwei Abwehrspieler aus Frankreich geholt. Die beiden werden sich aber zumindest vorerst mit einem Platz auf der Bank zufrieden geben müssen.
Denn mit Gerard Pique und Javier Mascherano verfügen die Katalanen über ein eingespieltes Innenverteidiger-Duo, an dem Umtiti heuer wohl noch nicht vorbeikommen wird. Dasselbe Schicksal könnte Digne auf der linken Abwehrseite blühen, denn mit Jordi Alba agiert auch dort ein Weltklasse-Mann.
Perspektivisch gesehen machen aber sowohl die Verpflichtung von Umtiti als auch jene von Digne Sinn. Der Neuzugang von Lyon brillierte mit hervorragenden Leistungen bei der EURO, Digne stellte dagegen letzte Saison als Leihspieler der AS Roma sein Können unter Beweis.
Auf der rechten Abwehrseite kämpfen Sergi Roberto und Aleix Vidal um die Alves-Nachfolge. Ersterer könnte sich langfristig auf dieser Position etablieren, sofern er die Umschulung vom zentralen Mittelfeldspieler zum Außenverteidiger perfektioniert. Auch Vidal gehört mit 26 Jahren aber noch lange nicht zum alten Eisen.
Frische Kräfte auch im Mittelfeld
Im Mittelfeld könnte Sergi Samper langfristig die Nachfolge von Sergio Busquets antreten. Der 21-Jährige spielt bei Barca, seitdem er sechs Jahre alt ist. Die Spielweise des Klubs liegt ihm im Blut.
Mit Suarez, der von Villarreal zurückgeholt wurde, und dem von Valencia verpflichteten Gomes stehen Coach Enrique zudem heuer zwei zusätzliche Alternativen in der Zentrale zur Verfügung. Der portugiesische Europameister dürfte in der Hierarchie noch hinter seinem spanischen Kollegen stehen, im Supercopa-Hinspiel kam nämlich Suarez nach 35 Minuten für den verletzten Iniesta ins Spiel.
Der 22-Jährige, der vom Flügeldribbler zum Zentrumsspieler umgeschult wurde, erledigte seine Aufgabe tadellos. Auch für die drei Kicker im Mittelfeld gilt jedoch, dass sie sich zunächst wohl hinter Andres Iniesta, Ivan Rakitic und Busquets anstellen müssen.
Neymar bleibt übrig
Im Angriff gibt es ist momentan sowieso kein Vorbeikommen am "MSN"-Sturm. Mittelfristig wird sich Barca jedoch um Alternativen zu Messi und Suarez umschauen müssen. Beide gehen bereits auf ihren Dreißiger zu. Neben dem noch immer nur 24-jährigen Neymar steht mit Munir El Haddadi ein weiterer möglicher Stammspieler der Zukunft im Kader.
Der 20-Jährige zeigte in der Vorbereitung starke Leistungen und erzielte auch im Supercopa-Hinspiel einen feinen Treffer (siehe Video unten). Gemeinsam mit Samper könnte er nun jedoch im Zuge eines großen Transferdeals an Valencia abgegeben werden.
Ist dies der Fall, wird sich Barca bei beiden Youngsters eine Rückkaufklausel sichern. Dasselbe Modell wurde bereits bei Denis Suarez erfolgreich praktiziert.
Alcacer als neue Stürmer-Hoffnung?
Das Geschäft mit Valencia würde im Gegenzug zwei Neuverpflichtungen für Barca beinhalten. Einerseits Goalie Alves als Bravo-Nachfolger, andererseits Angreifer Paco Alcacer als die lange gesuchte Alternative zu "MSN".
Der 22-Jährige erzielte letzte Saison 13 Tore für die Fledermäuse und kam auch schon im spanischen Nationalteam auf sechs Treffer (13 Spiele). Mit ihm hätte Barca nicht nur eine wertvolle Alternative zu Mittelstürmer Luis Suarez in petto, sondern auch einen Offensivspieler, der langfristig bei den Katalanen für Furore sorgen könnte.
Barca rüstet sich in diesem Sommer für die Zukunft. Gehen die heuer getätigten Transfers auf, so dürfen sich die Fans auf wundervolle Jahre freuen.