Elf Jahre nach den regierungskritischen Gezi-Protesten in der Türkei hat ein Gericht alle 35 angeklagten Anhänger eines Istanbuler Fußball-Klubs freigesprochen.
Das berichtete die Zeitung "Cumhuriyet" in Übereinstimmung mit anderen lokalen Medien. Während der Gezi-Proteste 2013 hatte der Fanklub "Carsi" des Fußballvereins Besiktas eine wichtige Rolle gespielt. Viele Carsi-Ultras nahmen an den Demonstrationen teil.
In dem Verfahren war ihnen laut "Cumhuriyet" etwa "Gründung oder Leitung einer Terrororganisation" vorgeworfen worden. Die weitestgehend friedlichen Gezi-Proteste hatten sich gegen die autoritäre Politik des damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gerichtet.
Die Regierung ließ sie brutal niederschlagen und spricht bis heute von einem Umsturzversuch.
Lebenslange Haft gegen Kulturförderer
Es ist nicht das erste Mal, dass die Fußball-Fans freigesprochen werden. Das Verfahren war nach einem ergangenen Freispruch in der Vergangenheit wieder aufgenommen worden.
Eines der bekanntesten Urteile in Zusammenhang mit den Gezi-Park-Protesten ist die lebenslange Haft gegen den Kulturförderer Osman Kavala.
International wurde die Entscheidung gegen ihn und weitere derzeit Inhaftierte scharf kritisiert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte fordert Kavalas Freilassung und argumentiert, es lägen keine glaubwürdigen Beweise für die Vorwürfe gegen ihn vor.
