Wer sind die Spieler, die den Weltfußball in den kommenden Jahren prägen werden?
"Who's Next?" von LAOLA1 beschäftigt sich mit den größten Talenten der kommenden Generation.
Dabei betrachten wir hoffnungsvolle Teenager, deren ganz großer Durchbruch jedoch noch bevorsteht - bereits an der Weltspitze etablierte Juwelen wie Jude Bellingham, Jamal Musiala oder Gavi muss man ohnehin nicht mehr groß vorstellen.
In Folge #5 steht Mathys Tel im Rampenlicht.
Wer?
Name: Mathys Tel
Nationalität: Frankreich
Geburtsort: Sarcelles
Geburtsdatum: 27. April 2005
Größe: 1,83 Meter
Position: Linksaußen / Rechtsaußen / Mittelstürmer
Verein: FC Bayern München
Marktwert: 20 Millionen Euro
Wo kommt er her?
Die Pariser Banlieues - der Garten Eden eines jeden Fußball-Scouts. Egal ob Paul Pogba, N'Golo Kante oder Kylian Mbappe - keiner Gegend Europas entspringt eine solche Vielzahl an Fußball-Virtuosen.
Mathys Tel erblickte am 27. April 2005 in einer Kleinstadt nördlich der französischen Hauptstadt das Licht der Welt. Sarcelles - ein typischer Pariser Vorort, die Stadt kann durchaus als sozialer und kultureller Brennpunkt bezeichnet werden.
Tel ist natürlich nicht die erste große Fußball-Aktie, die Sarcelles hervorbringt. Der 17-Jährige ist Mitglied eines elitären Kreises von Weltklasse-Spielern wie Riyad Mahrez und Wissam Ben Yedder, die ihre ersten Schritte ebenfalls in dem 60.000-Einwohner-Vorort der Welt-Metropole machten.
Alles begann 2012 beim FC Villiers Le Bel. Dort verbrachte Tel die ersten vier Jahre seiner Fußball-Laufbahn, sein Talent ist schon damals nicht zu verkennen. Im Jahr 2016 ging es weiter in die Jugendabteilung des Pariser FC, für den er lediglich ein Jahr auflief. Daraufhin verschlug es ihn zuerst zum ASJ Aubersvilliers und anschließend zum FC Montrouge 92.
Auch wenn die klingenden Vereinsnamen bei den Nachwuchsstationen des Teenagers ausblieben, so genoss Tel dennoch eine erstklassige Ausbildung und tauchte sehr bald am Radar von bekannteren Vereinen auf.
Schon im Alter von 13 Jahren gilt ein Wechsel zu Stade Rennes als beschlossene Sache, vollzogen wird der Transfer allerdings erst zwei Jahre später.
Vom 13. bis zum 15. Lebensjahr absolvierte Tel außerdem das prestigeträchtige "Preformation"-Programm am renommierten "Institut national du football" in Clairefontaine, der legendären nationalen Nachwuchsschmiede Frankreichs.
Tel debütierte im August 2021 für die erste Mannschaft von Stade Rennes, und das mit gerade einmal 16 Jahren und 110 Tage am Buckel. Er übertrumpfte damit die Bestmarke des heutigen Real-Shootingstars Eduardo Camavinga und avancierte zum jüngsten Profispieler der Klubgeschichte. In der UEFA Youth League kam Tel bereits im zarten Alter von 15 Jahren zum Einsatz.
Im Sommer 2022 überwies der FC Bayern München für die Dienste des Wunderkindes eine beträchtliche Summe von 20 Millionen plus 8,5 Millionen Euro an Bonuszahlungen in die Bretagne. Ein Transfer, der vielerorts für Verwunderung sorgte - schließlich gaben sich die Bayern bis dahin im europaweiten Vergleich eher zurückhaltend was hohe Ablösesummen für Talente betraf. Doch um Mathys Tel nach Bayern zu lotsen scheuten die Klubverantwortlichen weder Kosten noch Mühen.
Weil alle Parteien den Transfer unbedingt über die Bühne bringen wollten, beteiligte sich Mathys Tel mithilfe seines Management sogar eigens an der Zahlung des Betrages. Tel unterschrieb an der Säbener Straße einen Fünfjahresvertrag.
Last players that came from Rennes: Raphinha and Dembele. Mathys Tel is already a Bayern player but at 17 years old he's a player that I want at Barcelona in the future. Hopefully he follows the steps of his predecessors. pic.twitter.com/gKoknED7l2
— Dembouz (@D3mbouzinho) July 25, 2022
Wo geht er hin?
Mathys Tel bleibt jetzt einmal, wo er ist. Und zwar im Profi-Kader des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München.
Im Gegensatz zu vielen anderen vielversprechenden Youngsters wagte Tel schon sehr früh den Schritt zu einem Klub von absolutem Weltformat.
Noch findet sich der Stürmer in der Rolle eines Perspektiv-, beziehungsweise Rotationsspielers wieder. Tel soll in München wachsen und gedeihen - und, wenn die Zeit reif ist, sein Können unter Beweis stellen und zum Prunkstück des Bayern-Angriffs avancieren.
Angesichts seiner bisherigen Rolle und seiner Einsatzminuten zeigt sich der Teenie sowieso bescheiden: "Ich bin über meine bisherigen Einsatzzeiten zufrieden. Ich bin hier, um erstmal vor allem zu lernen und zu wachsen. Ich nehme das, was ich bekomme, und versuche, mich zu verbessern."
Sollte sich seine Kaderrolle allerdings in den kommenden Monaten und Jahren gar nicht oder vielleicht ins Negative verändern, könnte Tel in Zukunft eventuell auf Leihbasis bei einem Verein von kleinerem Format Erfahrung sammeln.
Was kann er?
Mathys Tel beschreibt so ziemlich das Worst-Case-Szenario eines jeden Abwehrspielers. Ein pfeilschneller, großer, bulliger Angreifer, gesegnet mit einer fantastischen Technik, einem guten Schuss und der notwendigen Portion Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.
Was den jungen Franzosen zudem auszeichnet ist seine Vielseitigkeit. Tel kann durch seine physischen Attribute und seine Fähigkeiten im Dribbling sowohl auf den Außenbahnen als Flügelstürmer aufgeboten werden, als auch als klassischer Mittelstürmer für stetige Gefahr im gegnerischen Sechzehner sorgen. Bayern-Coach Julian Nagelsmann soll Tel allerdings auf den Außenbahnen favorisieren. Der 17-Jährige ist außerdem beidfüßig, was sein Spiel noch facettenreicher und unberechenbarer macht.
Eingefleischten Fußballkennern sollten spätestens jetzt die Parallelen zu einem anderen französischen Ausnahmekönner namens Kylian Mbappe ins Auge fallen. In Frankreich wird Tel schon längst mit dem Spitznamen "Mini-Mbappe" bedacht. Die Gemeinsamkeiten mit dem PSG-Superstar sind verblüffend, schließlich stimmt nicht nur das fußballerische Profil, sondern auch die Herkunft überein.
Während der Fußball-WM in Katar schoss er im Rahmen der EM-Quali im Trikot der U19 der französischen Nationalmannschaft alles kurz und klein. Gleichaltrigen Gegenspielern ist Tel haushoch überlegen, in nahezu keinem Aspekt des Spiels weist er Schwächen auf. Tel ist der geborene Torjäger.
In zwölf Einsätzen für den FC Bayern München kommt der 17-Jährige bis dato auf vier Tore, und das zumeist als Joker.
Was kann er (noch) nicht?
Auf den ersten Blick fällt es schwer, dem jungen Franzosen auf fußballerischer Ebene überhaupt Mängel oder Aufholbedarf zu attestieren - Tels Schwierigkeiten liegen aktuell noch eher in seiner mangelnden Erfahrung im Erwachsenen-Fußball und der namhaften Konkurrenz an der Säbener Straße.
Natürlich hat der 17-Jährige noch nicht alle Facetten seines Spiels perfektioniert - an die Abgezocktheit und den natürlichen Instinkt eines routinierten Weltklasse-Stürmers kommt Tel selbstverständlich noch nicht heran.
Unlängst rügte Trainer Julian Nagelsmann Tel nach dem 6:1-Erfolg über Werder Bremen, und zwar ausgerechnet nachdem der Teenager sein drittes Bundesliga-Tor erzielt hatte.
Tel schloss nach einem furiosen Sololauf selbst ab und traf, ignorierte jedoch den völlig frei stehenden Kingsley Coman. "Erst habe ich mich gefreut, dass er getroffen hat. Aber eigentlich darf er da nicht schießen, sondern muss auf King abspielen. Wenn er da nicht trifft, bekommt er Ärger mit den Mitspielern."
Ein Beispiel, welches die vermutlich noch mangelnde Reife und den jugendlichen "Leichtsinn" des Offensiv-Juwels gut veranschaulicht.
Angesichts der nach dem Abgang des etatmäßigen Star-Stürmers Robert Lewandowski entstandenen Lücke im Angriff der Münchner, hätte man meinen können, dass Tel sich schon bald Hoffnungen auf jede Menge Startelfeinsätze machen kann. In der ersten Saisonhälfte war dem noch nicht so, Tel kam bisher auf sieben Bundesliga-Einsätze und fand sich einmal in der Startelf wieder.
Im Frühjahr könnte sich das nun jedoch ändern, der Franzose wusste in der Vorbereitung zu überzeugen und schrieb unter anderem im Testspiel gegen Red Bull Salzburg mit Tor und Assist an.
Was sagen die anderen?
Hasan Salihamidzic (Sportdirektor des FC Bayern München): "Der Junge wird uns noch richtig viel Freude bereiten. Er ist 17, hat viele Qualitäten, diesen Riecher, den Schuss. Mathys Tel ist eines der größten Talente in Europa. Wenn er so weitermacht, dann hat er eine große Zukunft vor sich. Deswegen werden wir ihn behutsam aufbauen."
Julian Nagelsmann (Trainer des FC Bayern München): "Er ist keiner, der nur vorne rumsteht und versucht, Tore zu machen. Er will sich am gesamtmannschaftlichen Erfolg und der Arbeit beteiligen. Ich bin zufrieden mit seiner Entwicklung. Er hat natürlich auch Dinge, die er lernen muss – doch das ist auch normal in dem Alter."
"Er kann eines Tages einer der besten Stürmer werden – das ist unser Plan. Er kann sich zu einem Weltklassespieler entwickeln. Ich habe die Vision, dass er eines Tages 40 Tore schießt."
LAOLA1-Fazit
Internationaler Superstar
Um's noch einmal zu betonen: Mathys Tel ist 17 Jahre alt.
Faktoren wie mögliche Verletzungen, Trainerwechsel, Erfolgsdruck oder die mentale Entwicklung stellen immer Variablen in der Karriere von vielversprechenden Zukunftsaktien dar. Doch in der Causa Tel deutet wirklich alles auf einen spektakulären Karriereweg hin.
Tel bringt die körperlichen, spielerischen und mentalen Voraussetzungen mit, um auf der ganz großen Fußball-Bühne schon bald voll einzuschlagen. Beim FC Bayern München herrschen für ihn die bestmöglichen Voraussetzungen, um das Maximum aus seinem Potenzial rauszuholen.
An der Säbener Straße wird der Rohdiamant auch aufgrund der zahlreichen Weltklasse-Mitspieler, sowie der Vereinsphilosophie den finalen Feinschliff erhalten. Zudem beweisen Beispiele wie das von Shootingstar Jamal Musiala, dass sich die Bayern bei vielversprechenden Zukunftshoffnungen nicht davor scheuen, diesen auch Einsatzminuten zu gewähren.
Einer Weltkarriere steht dementsprechend eigentlich so gut wie nichts im Wege. Der FC Bayern München könnte sich tatsächlich den nächsten Mbappe gesichert haben.
