Wer sind die Spieler, die den Weltfußball in den kommenden Jahren prägen werden?
"Who's Next?" von LAOLA1 beschäftigt sich mit den größten Talenten der kommenden Generation.
Dabei betrachten wir hoffnungsvolle Teenager, deren ganz großer Durchbruch jedoch noch bevorsteht - bereits an der Weltspitze etablierte Juwelen wie Jude Bellingham, Jamal Musiala oder Gavi muss man ohnehin nicht mehr groß vorstellen.
In Folge #10 dreht sich alles um Xavi Simons. Ein "Jahrhundert-Talent", welches endlich seinen großen Durchbruch schafft.
Wer?
Name: Xavier Quentin Shay “Xavi” Simons
Nationalität: Niederlande
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsdatum: 21. April 2003
Größe: 1,79 Meter
Position: Offensives Mittelfeld
Verein: PSV Einhoven
Marktwert: 18 Millionen Euro (Stand 23.2.2023)
Wo kommt er her?
Xavi Simons steckt das Fußballtalent in den Genen: Er ist der Sohn des ehemaligen Kickers Regillio Simons, der zwischen 1995 und 2005 über 200 Profispiele, vorwiegend in der holländischen Eredivisie, absolvierte. Auch sein sieben Jahre älterer Bruder Faustino, der am gleichen Tag wie Xavi Geburtstag hat, spielte früher Fußball. Gleich wie die niederländischen Legenden Edgar Davids und Clarence Seedorf ist Simons surinamischer Abstammung, wurde aber in Amsterdam geboren. Schon im jungen Alter zog Simons mit seiner Familie nach Spanien, wo er bei CD Taher seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz machte.
Auf Simons Talent wurde ausgerechnet der große FC Barcelona aufmerksam, der die Eltern des damals Siebenjährigen 2010 von einem Wechsel in Barcas berühmte Jugendakademie "La Masia" überzeugte. Fortan stand Simons im Rampenlicht und galt schon bald als eines der aufregendsten Talente Spaniens. Videos, wie der kleine Dribbler meist größere und ältere Gegenspieler reihenweise austanzte und tolle Pässe spielte, gingen auf Youtube viral.
Etwas überraschend wechselte Simons im Sommer 2019 zu Paris Saint-Germain. Wie so oft soll auch hier das Geld eine Rolle gespielt haben, denn PSG bot dem damals 16-Jährigen bis zu einer Million Euro jährlich. Sein Berater damals: der mittlerweile verstorbene Mino Raiola.
Bei den Parisern absolvierte Simons seine ersten Spiele im Profikader, konnte sich im Starensemble aber nicht durchsetzen. So ließ das Supertalent seinen Vertrag im Sommer 2022 auslaufen und wechselte abslösefrei zurück in die Heimat zu PSV Eindhoven, wo seine Karriere nun endlich ins Rollen kommt und er sich auf Anhieb in den niederländischen WM-Kader spielte. Beim Turnier in Katar reichte es aber nur für einen Kurzeinsatz im Achtelfinale gegen die USA.
VIDEO: Simons' Start bei PSV
Wo geht er hin?
Schwierig zu sagen, denn konkretes Interesse gibt es, zumindest offiziell, noch nicht. Liverpool, Arsenal und der AC Milan sollen sich mit Simons beschäftigen, dank seiner Leistungen und Einhovens Ruf als Ausbildungsverein dürften ihn aber viele Teams am Zettel haben. Klar ist, dass Simons nicht mehr lange in der Eredivisie zu bestaunen sein wird, zu stark hat sich das Ausnahmetalent in den letzten Monaten entwickelt.
Nichtsdestoweniger arbeitet PSV an einer Verlängerung des ohnehin noch bis Sommer 2027 laufenden Vertrags. Gleichzeitig hat sich PSG angeblich vertraglich die Möglichkeit gesichert, den Youngster für zwölf Millionen Euro zurückzuholen. EIndhoven soll im Zuge der Vertragsverlängerung daran arbeiten, diese Klausel zu streichen. Kurzum, es ist kompliziert.
Für Simons gilt ähnliches wie für die unzähligen Salzburg-Talente, die in den letzten Jahren den Sprung zum Stammspieler schafften: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu wagen und in eine der großen Ligen zu wechseln? Sein Talent, sein Vermarktungspotenzial und seine langjährige Erfahrung im Rampenlicht, die den Teenager für das harte Business des Profifußballs abgehärtet haben, machen ihn für praktisch jedes europäische Spitzenteam zu einem interessanten Transferziel.
VIDEO: Simons erstes Ligator für PSV
Was kann er?
Simons bringt viele Eigenschaften eines modernen Offensivspielers mit: Er ist sowohl taktisch als auch technisch hervorragend ausgebildet, ist kreativ, trickreich und extrem variabel einsetzbar. Seine größten Stärken kann er als klassischer Spielmacher ausspielen, er kommt bei PSV aber auch über die Flügel und als hängende Spitze zum Einsatz. Dank seiner Beschleunigung und Wendigkeit ist Simons meistens nur schwer vom Ball zu trennen und initiiert mit seinen schnellen Antritten viele Angriffe.
Auffallend an Simons Spielstil ist, dass er konstant darum bemüht ist, Direktheit ins Spiel zu bringen, indem er Bälle fordert, sich in freien Räumen anbietet und progressive Pässe in die Spitze spielt. Er ist ständig in Bewegung, spielt Bälle sofort weiter, bietet sich erneut an und versucht Überzahlsituationen zu schaffen.
Defensiv besticht der 19-Jährige dank seiner Laufstärke und Spielintelligenz mit seinem Positionsspiel ohne Ball. Simons genoss sowohl bei Barcelona als auch bei Paris die bestmögliche Ausbildung, wodurch er sich zu einem nahezu kompletten und vielseitigen Spieler entwickelt hat.
VIDEO: Simons erster Profi-Doppelpack
Was kann er (noch) nicht?
Ganz große Schwächen sind nicht auszumachen. Bedenken über den schwierigen Sprung von Jugend- zum Profifußball konnte Simons bei PSV Eindhoven bislang fast vollends eliminieren.
Verbesserungspotential besteht trotzdem genügend. Physisch hat er in letzter Zeit zwar kräftig zugelegt, er gerät gegen robuste Gegner jedoch oft noch immer in Schwierigkeiten. Unlängst kritisierte der Niederländer in einem Interview die Trainingsmethoden bei Barcelona: "Erst als ich zu Paris kam, habe ich entdeckt, dass Mannschaften auch in der Kraftkammer arbeiten, bei Barcelona trainierten wir fast nur mit Ball."
Zudem hat Simons im Zweikampfverhalten und in der Defensivarbeit noch Luft nach oben. Obwohl es also noch einige Bereiche gibt, in denen er sein Spiel verbessern kann, wird dem 19-Jährigen die passende Mentalität und der nötige Einsatz zugesprochen, um intensiv an seinen Schwachstellen arbeiten zu können.
VIDEO: Blutjunger Simons zaubert für Barca
Was sagen die anderen?
PSV-Cheftrainer Ruud van Nistelrooy: "Wenn Xavi den Ball verliert, schaltet er sehr schnell um. Er hat fantastische Qualitäten. Er weiß, was er will. Er hat bereits zweimal im Ausland gelebt und diese Erfahrung in seinem Leben mitgenommen. Für sein Alter ist er schon überragend."
Ehemaliger U15-Trainer der Niederlande Peter van der Veen: "Ich mochte seine Arbeitsmoral. Oft sind diese extrem talentierten jungen Spieler nicht sehr fleißig und denken, dass sie für sich selbst sorgen können. Er war ganz anders. Es war beeindruckend zu sehen, wie hart er gearbeitet hat, obwohl ihm damals schon diese Aufmerksamkeit galt."
LAOLA1-Fazit
Weltstar
Sein Ausnahmetalent ist seit Jahren unbestritten, nur konnte Simons dieses nie wirklich im Profifußball zeigen. Sein Wechsel in die Eredivisie erwies sich als Glücksgriff, auch wenn man nicht unbedingt mit einer deartigen Leistungsexplosion rechnen konnte.
Der erste Schritt ist also getan. Die niederländische Liga dient generell als ausgezeichnetes Sprungbrett für Transfers zu absoluten Topklubs, wie etwa Frenkie de Jong, Antony oder zuletzt Cody Gakpo beweisen. Sollte Simons' Entwicklung weiterhin so schnell voranschreiten, wird er sich wohl in naher Zukunft in diese Liste eintragen können.