news

"Der Untergang": Presse zerreißt DFB-Team nach 0:6

"Der Untergang!" oder "Jogi, das war peinlich": Kritik am deutschen Team nimmt weiter zu.

Foto: © getty

Das 0:6-Debakel gegen Spanien löst in Deutschland bei Fans und Experten Fassungslosigkeit aus. 

Die nationale Presse ist am Tag danach um drastische Beschreibungen nicht verlegen. "Desolate DFB-Elf lässt sich vorführen" (Stuttgarter Zeitung), "Jogi, das war peinlich" (tz), "Lehrstunde für Löw" (Frankfurter Rundschau), "Die Barbiere von Sevilla. Spanien rasiert Deutschland" (Ostthüringer Zeitung), "Das Debakel schockt" (Mitteldeutsche Zeitung) oder "Der Untergang" (Nürnberger Zeitung) ist zu lesen, Konsequenzen werden gefordert. 

Vor allem der Plan von Teamchef Joachim Löw, bis zur EM 2021 eine verjüngte, aber nicht minder konkurrenzfähige Truppe zu schmieden, steht nun infrage. Statt den erhofften Gruppensieg zu feiern, steht Löw nach dem sportlichen Untergang in Andalusien plötzlich vor den Trümmern seiner ohnehin kritisch begleiteten Aufbauarbeit.

Der Coach selbst sitze aber fest im Sattel, betonte DFB-Direktor Oliver Bierhoff: "Das Vertrauen ist da, daran ändert auch dieses Spiel nichts." Im DFB-Führungszirkel könnten aber freilich Fragen laut werden, ob die Symbiose Löw-Bierhoff nach 16 gemeinsamen Verbandsjahren die nötige Reformkraft und Krisenfähigkeit besitzt.

 

"Die Mannschaft, die sonst immer andere erdrückt, wurde zu einem Spielzeug"

Unausweichlich ist der vielstimmig erschallende Ruf nach einer Rückkehr der Ex-Weltmeister Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels zur Stabilisierung der Mannschaft. Ohne das hochdekorierte Trio ist das Team offenbar führungslos. Mittelfeldspieler Toni Kroos und Tormann Manuel Neuer allein genügen nicht. Vom großen Rest hat keiner die Persönlichkeit, den Charakter oder die Erfahrung, um als Leader aufzutreten. Auch nicht das Quintett von Champions-League-Sieger Bayern München, das in Spanien in der Startelf stand.

"Das Vertrauen ist jetzt im Moment nicht völlig erschüttert. Diese junge Mannschaft hat auch die Fähigkeit, sich so zu entwickeln, dass wir eine leistungsstarke, konkurrenzfähige Mannschaft haben. Davon bin ich absolut überzeugt", sagte Löw dazu knapp.

Die historischen Fakten der höchsten Niederlage seiner Amtszeit werden Löw aber dauerhaft begleiten. Mit sechs Toren Differenz hatten die Deutschen zuletzt am 24. Mai 1931 in Berlin gegen Österreichs Wunderteam verloren. In der Nachkriegszeit war bisher ein 3:8 gegen Ungarn in der Gruppenphase der WM 1954 Deutschlands höchste Pleite gewesen. Die spanische Sportzeitung "Marca" beschrieb das Geschehen von Sevilla gar mit einer "Vernichtung": "Die Mannschaft, die sonst immer andere erdrückt, wurde zu einem Spielzeug in den Händen der Spanier, einem kaputten Spielzeug."

 

 

Kommentare