Bosnien-Herzegowinas Nationalmannschaft nimmt die Nations League mit der gleichen Zielsetzung wie das ÖFB-Team in Angriff.
Die Balkan-Auswahl peilt in Gruppe 3 der Liga B Platz eins an, wie Teamchef Robert Prosinecki gegenüber der APA erklärte. "Wir haben ein gutes Team und werden alles dafür geben, Erster zu werden. Wir sind optimistisch und glauben daran."
Für die Bosnier startet der neue Bewerb bereits am Samstag in Belfast gegen Nordirland (15 Uhr LIVE). Am Dienstag gastiert dann Österreich in Zenica. "Wir haben sicher die Qualität, um mit Österreich und Nordirland mithalten zu können", sagt Prosinecki.
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Bislang nur eine Niederlage
Der frühere Profi von Real Madrid und Barcelona muss zwar mit Ognjen Vranjes (Anderlecht), Ermin Bicakcic (1899 Hoffenheim), Bojan Nastic (Genk) und Sead Kolasinac (Arsenal) gleich vier Verteidiger wegen Verletzungen vorgeben, kann dafür aber auf Topspieler wie Edin Dzeko (AS Roma) und Miralem Pjanic (Juventus) zurückgreifen.
Dzeko gilt als einer der besten Goalgetter der Serie A, Pjanic ist beim Serienmeister im Mittelfeld Dreh- und Angelpunkt - jüngster Beweis dafür ist seine Passquote von 100 Prozent beim 2:1 vergangenen Samstag in Parma, wo er in der 73. Minute ausgewechselt wurde.
"Wir haben Spieler, die in großen Teams und großen Ligen spielen, aber nur individuelle Klasse allein reicht nicht. Wir müssen als Mannschaft funktionieren und kompakt sein", warnte Prosinecki. Bisher gelang das unter seiner Regentschaft sehr gut. In den sechs Länderspielen seit dem Amtsantritt des 49-Jährigen zu Jahresbeginn setzte es nur eine Niederlage: Am 29. Jänner verloren die Bosnier ohne sämtliche Top-Legionäre auswärts gegen den späteren WM-Achtelfinalisten Mexiko mit 0:1.
"Wir können es schaffen"
Bosniens aufsteigende Formkurve soll zur Teilnahme an der EURO 2020 führen, egal ob über die reguläre Qualifikation oder über die Nations League. "Wir haben eine gute Atmosphäre und hoffen, dass es so weitergeht", meinte der in Deutschland geborene Kroate. "Wir wollen unbedingt zur EM. Wenn wir keine Ausfälle haben und alles geben, können wir es schaffen."
Seit 1996 absolviert Bosnien-Herzegowina als eigenständiger Verband Qualifikationsspiele. Nur einmal, bei der WM 2014, schaffte man es zu einem großen Turnier. In Brasilien war nach der Gruppenphase Endstation. Nun ist die Hoffnung groß, bei der EM dabei zu sein - ebenso wie im Lager der ÖFB-Auswahl. "Die Erwartungen bei den Österreichern sind da, weil sie eine gute Nationalmannschaft haben", sagte Prosinecki.
Besonders die Leistung von David Alaba und Co. beim 2:1-Testspielsieg im Juni gegen Deutschland hat den bosnischen Teamchef beeindruckt. "Da waren sie wirklich sehr gut. Viele von ihnen spielen bei europäischen Top-Mannschaften eine wichtige Rolle, und jetzt sind sie eine Einheit geworden."
Wehmütiger Blick zurück
Prosinecki hat aber auch Zeiten miterlebt, in denen es um das ÖFB-Team weniger gut bestellt war. In der Qualifikation für die EM 1992 war Österreich beim 1:4 auswärts und beim 0:2 daheim gegen Jugoslawien zweimal völlig chancenlos. Der nunmehrige Nationaltrainer, der beim 4:1 mitspielte, war damals Bestandteil eines von Ivica Osim gecoachten Teams, das in dieser Phase mit Spielern wie Prosinecki, Dejan Savicevic, Zvonimir Boban oder Predrag Mijatovic zur Weltelite zählte.
Der Krieg machte dieser hochtalentierten Auswahl allerdings einen Strich durch die Rechnung. Jugoslawien wurde als Quali-Gruppensieger zehn Tage vor Turnierbeginn von der EM 1992 ausgeschlossen, das zweitplatzierte Dänemark sprang kurzfristig ein und holte sensationell den Titel. "Für uns wäre damals viel möglich gewesen", meinte Prosinecki.