Die Halbfinal-Paarungen der Nations League im Juni stehen fest.
Deutschland buchte seinen Platz im Final Four auch dank eines 15-jährigen Ballbuben, der beim turbulenten 3:3-Remis im Rückspiel gegen Italien das 2:0 anbahnte. Das DFB-Team trifft nun am 4. Juni in München auf Portugal, das im Viertelfinale Dänemark eliminierte.
Tags darauf kommt es in Stuttgart zum Duell der Fußball-Großmächte Spanien und Frankreich. Das Finale findet am 8. Juni in München statt.
Der junge BVB-Fan Noel Urbaniak wurde am Sonntagabend zu einem stillen deutschen Helden beim Viertelfinal-Hit in Dortmund. Als es nach einer Abwehr von Italiens Keeper Gianluigi Donnarumma in der 36. Minute einen Eckball gab, warf der 15-Jährige den Ball blitzschnell zu DFB-Kapitän Joshua Kimmich.
Dieser realisierte, dass Donnarumma seine Vorderleute verbal zurechtwies, die Italiener im Strafraum also noch ungeordnet waren und spielte flach in die Mitte, wo Jamal Musiala ohne jegliche Gegenwehr ins leere Tor vollenden konnte.
Italienische Aufholjagd nicht erfolgreich
"Es ist sein Assist", sagte der Torschütze nach dem Spiel - und verwies dabei auf den handlungsschnellen Ballbuben. "Ich habe Jo den Ball direkt zugeworfen, wir hatten zuvor Augenkontakt", meinte Urbaniak im TV-Interview von RTL nach seinem ersten Einsatz an der Seitenlinie.
Kimmich hatte zuvor schon per Elfmeter getroffen, Gladbach-Sturmtank Tim Kleindienst beschloss die erste Hälfte mit seinem Kopfball zum 3:0 in der 45. Minute.
Die italienische Aufholjagd stoppte am Ende bei drei Treffern durch Moise Kean (49., 69.) und Giacomo Raspadori (95./Elfmeter), ein Elfmeter wurde vom VAR zurückgenommen. Zwei weitere Tore hätten die Azurblauen noch für den Aufstieg gebraucht.
Italienische Medien gingen mit der Mannschaft hart ins Gericht. "In der ersten Halbzeit wurden wir von den Deutschen weggefegt", kommentierte die Gazzetta dello Sport.
Es bleibe das Gefühl zurück, "dass die großen Teams des alten Kontinents vorerst noch eine Stufe über uns stehen". Nationaltrainer Luciano Spalletti meinte: "Was uns umgebracht hat, war das zweite Tor."
Der Ballbub und Kimmich trafen sich nach dem Schlusspfiff noch für ein gemeinsames Foto am Spielfeldrand. "Jo hat den Ball unterschrieben und hat danke gesagt", erzählte Urbaniak. DFB-Sportdirektor Rudi Völler versprach dem Burschen, dass er "beim nächsten Heimspiel eine Freikarte kriegt".
Das wird das Semifinale gegen Portugal sein. Teamchef Julian Nagelsmann hat bereit den Nations-League-Titel im Visier. "Es geht um die Entwicklung von einem Selbstverständnis, vom Vertrauen, auch ein Turnier gewinnen zu können, auch große Nationen zu schlagen."
Portugal wartet - "Dickes Brett"
Die DFB-Auswahl erwarte "ein dickes Brett" mit hervorragenden Einzelspielern, sagte Nagelsmann mit Blick auf Portugal. Einer davon ist Cristiano Ronaldo, der beim 5:2-Erfolg nach Verlängerung gegen Dänemark einer von drei portugiesischen Torschützen war.
Francisco Trincao traf im Doppelpack, Goncalo Ramos in der 115. Minute, dazu kam ein Eigentor von Joachim Andersen. Auch Portugal habe "den Anspruch, große Dinge zu erreichen", meinte Sporting-Stürmer Trincao.
Das gilt aber auch für Spanien und Frankreich, die in den vergangenen Jahrzehnten bereits einige Titel im Weltfußball gewonnen haben. Frankreich fertigte Kroatien im Rückspiel in Paris im Elfmeterschießen ab (2:0 nach 120 Minuten), Spanien setzte sich gegen die Niederlande in Valencia erst im Elfmeterschießen durch.
"Sie sind unersättlich, sie wollen weiter konkurrieren, sie wollen konkurrieren, um zu gewinnen", sagte Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente über seine Spieler.
Spezielles Lob hatte er für Innenverteidiger Dean Huijsen parat. Der 19-Jährige, der für den Premier-League-Club Bournemouth spielt, wurde in Amsterdam geboren und vertrat die Niederlande in mehreren Nachwuchsauswahlen, bevor er im vergangenen Jahr ein Angebot des spanischen Verbands annahm.
Beim Hinspiel am Donnerstag gab er ausgerechnet gegen die Niederlande sein Debüt für das A-Team und wurde vom Publikum in Rotterdam ausgebuht, bevor er zu einem der besten Spieler des Abends wurde.
"Es scheint so, als würde er schon lange bei uns dabei sein. Er ist ein wunderbarer Kerl und bringt eine Menge mit. Wir sind sehr zufrieden", sagte De la Fuente.