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Legendäre Bullen als Vorbild für SKN St. Pölten

Cup-Kracher! SKN-Trainer Helm orientiert sich an RB Salzburg. Wo steht St. Pölten?

Legendäre Bullen als Vorbild für SKN St. Pölten Foto: © GEPA

Der SKN St. Pölten hat noch einen weiten Weg vor sich.

Nach dem Bundesliga-Abstieg erfolgte der Umbruch, eine Neuorientierung, auch was die Spielphilosophie betrifft. Diese versucht mit Stephan Helm ein neuer Trainer zu implementieren, der bei den Niederösterreichern im Duo zusammen mit Emanuel Pogatetz für frischen Wind sorgte und die Wölfe kontinuierlich wieder nach oben führen will.

Seit Jahren ganz oben angekommen ist RB Salzburg, nur dass die Bullen trotz fast jährlicher Neuaufstellung nun auch in der Champions League glänzen. Umso klarer sind die Rollen im Achtelfinale des ÖFB-Cups verteilt, in dem es am Mittwoch in der NV Arena zum Duell zwischen St. Pölten und der Jaissle-Elf kommt (ab 19 Uhr im LIVE-Ticker).

Über die Favoritenrolle braucht man nicht zu diskutieren, deshalb holt Helm im Gespräch mit LAOLA1 gleich zu Lobeshymnen für den Gegner aus. "Es ist eine riesige, außergewöhnliche sportliche Herausforderung für uns. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die wahrscheinlich eine der besten – wenn nicht die beste – ist, die es je in Österreich gegeben hat. Ich weiß nicht, ob es eine Mannschaft gegeben hat, die in der Champions League solche Auftritte hingelegt hat und auf so eine Art und Weise spielt", packt der 38-jährige Burgenländer die Superlative aus.

"Eine riesige Motivation, sich mit Salzburg zu messen"

Prinzipiell ist alles für ein Fußball-Fest angerichtet. Wäre nicht die bittere 0:2-Niederlage in Kapfenberg am vergangenen Wochenende, wären die "Wölfe" nach vier Pflichtspiel-Siegen in Folge voller Selbstvertrauen in den Kracher gegangen.

Mit Platz elf in der ADMIRAL 2. Liga läuft bei weitem noch nicht alles nach Plan beim SKN, allerdings auch kein Wunder, wenn man 19 Spieler abgibt, 14 neue Spieler plus Trainerteam holt und sich komplett neu positionieren will.

Eine Motivationsfrage wird das Cup-Duell gegen Salzburg aber definitiv nicht. "Ich denke schon, dass es eine riesige Motivation ist, dass man sich mit so einer Mannschaft messen darf. Natürlich versucht man dann, das Beste rauszuholen – aber mit einer klaren Einschätzung, mit wem man es zu tun bekommt." Und das ist nun mal der Serienmeister, Cup-Titelverteidiger und Champions-League-Tabellenführer in Gruppe G vor Teams wie dem vierfachen Europa-League-Sieger (plus zwei Mal UEFA-Cup) FC Sevilla, dem französischen Meister Lille und dem deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Aufgrund der eigenen Findungsphase in der 2. Liga wäre es durchaus verständlich, wenn der ÖFB-Cup nicht oberste Priorität hätte. St. Pölten sieht das aber etwas anders.

Attraktiver Cup-Gegner? "Das ist uns gelungen"

Vor allem Helm bewertet das Schaulaufen gegen den Bundesliga-Tabellenführer als Zuckerl, das Kräfte freisetzen kann.

"Der Cup ist schon ein total interessanter Bewerb für uns. Wir haben eigentlich immer den Fokus darauf gelegt, dass wir die Spiele erfolgreich bestreiten – was uns auch gelungen ist, auch wenn es nicht so leicht war in Schwaz", blickt der Chefbetreuer auf das Last-Minute-3:2 in Tirol zurück.

Auch wenn er einer der wenigen Trainer eines Außenseiters ist, der nicht die Floskel "Der Cup hat seine eigenen Gesetze" in den Ring wirft, hält er fest, was für ihn die Faszination des Cups ausmacht und was sich der SKN vornimmt.

"Man sieht schon immer wieder, dass es nicht so einfach ist für die Liga-Oberen, sich durchzusetzen. Das war uns schon wichtig. Aus diesem Grund haben wir gehofft, dass wir im Cup zumindest einen attraktiven Gegner bekommen – auch für die Zuschauer. Das ist uns schlussendlich gelungen", lacht Helm über das Nonplusultra-Los, das man mit Titelverteidiger Salzburg gezogen hat.

Beachtlich unter Jaissle: "Noch flexibler geworden"

In der vergangenen Saison haben sich die Wege fünf Mal gekreuzt, Helm und Pogatetz wissen aus ihren Erfahrungen als LASK-Co-Trainer ganz genau, was auf sie zukommt. Trotzdem sieht der nunmehrige SKN-Chefcoach die eine oder andere Entwicklung, die Salzburg unter Neo-Trainer Matthias Jaissle noch unangenehmer macht.

"Seine Arbeit ist sehr hoch einzuschätzen", zollt Helm Jaissle Respekt. "Ich finde, dass die Mannschaft wieder flexibler geworden und es echt beachtlich ist, wie schnell sie trotz vielen Abgängen und neuem Trainer funktioniert. Man sieht einfach, dass eine Top-Arbeit gemacht wird – speziell von Jaissle. Die Trainer in diesem Gesamtkonstrukt (Anm.: Red Bull), die sich schon länger innerhalb dieser Spielidee bewegen, wissen ganz genau Bescheid, was gefragt ist. Das spielen sie super aus."

"Wo sehe ich uns auf dem Weg dorthin? Man hat diese Handschrift schon sehr klar erkennen können – nicht unbedingt im letzten Spiel in Kapfenberg, aber speziell in den letzten erfolgreichen Spielen war der Tempo-Fußball zu sehen, den wir den Zuschauern in Zukunft bieten wollen."

SKN-Trainer Stephan Helm

In gewisser Weise orientiert sich auch St. Pölten an Salzburg. Die LASK-Spielweise hat Helm verinnerlicht, der SKN versucht sich mit forschem Pressing sowohl von den Linzern als auch von der Red-Bull-Schule etwas abzuschauen.

"Es ist ganz klarer Auftrag vom Verein und auch für uns, etwas zu implementieren, was langfristig der Mannschaft und dem Verein ein klares Gesicht geben und dafür sorgen soll, dass eine gewisse Stabilität reinkommt", erklärt Helm sein Vorhaben. "Wo sehe ich uns auf dem Weg dorthin? Man hat diese Handschrift schon sehr klar erkennen können – nicht unbedingt im letzten Spiel in Kapfenberg, aber speziell in den letzten erfolgreichen Spielen war der Tempo-Fußball zu sehen, den wir den Zuschauern in Zukunft bieten wollen."

"Erst der Anfang eines sehr langen Wegs" für St. Pölten

Mit der Entwicklung ist man vorerst nicht unzufrieden, Ruhe und Kontinuität sind entscheidende Schlagworte am Weg zurück nach oben.

"Es ist nur ein Meilenstein erreicht worden, dass sich das in guten Ergebnissen widergespiegelt hat. Für mich ist es ganz klar erst der Anfang eines sehr langen Wegs. Aber ich bin überzeugt: Wenn man ein klares Konzept sowie eine Idee hat und das mit harter Arbeit verbindet, kann man die Basis für stabile, gute Leistungen legen."

Das Cup-Duell gegen Salzburg ist auf dieser Erfolgsleiter nur eine Sprosse, die es zu nehmen gilt. Das Ziel ist es jedoch, mit durchaus RBS-ähnlichen Einflüssen etwas Nachhaltiges wie in der Mozartstadt aufzubauen.


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