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GAK-Obmann Ziesler: "Wissen, wohin die Reise gehen sollte"

Was ist diesmal für den GAK im Derby gegen Sturm drinnen? Ist der Aufstieg alternativlos? Wie geht es beim Stadion weiter? Obmann Rene Ziesler im LAOLA1-Talk.

GAK-Obmann Ziesler: Foto: © GEPA

Tabellenführer vs. Tabellenführer.

Der Hype rund um das Grazer Derby im ÖFB-Cup-Achtelfinale zwischen GAK und dem SK Sturm Graz (Donnerstag, 20:30 Uhr im LIVE-Ticker) ist diesmal womöglich eine Spur geringer als im Vorjahr vor der erstmaligen Neuauflage nach 15 Jahren Pause.

Das ändert jedoch nichts daran, dass das stadtinterne Duell zwischen Titel- und Aufstiegsaspirant eines mit enormer Brisanz ist.

Beim GAK hofft man natürlich, dem Favoriten diesmal ein Bein zu stellen.

Obmann Rene Ziesler erläutert im LAOLA1-Interview die Jetzt-erst-recht-Reaktion in dieser Saison. Zudem erklärt er, warum er den Aufstieg nie als alternativlos bezeichnen würde und deutet an, dass es in der Stadion-Frage demnächst eine Neuigkeit geben könnte.

LAOLA1: Wie groß ist das Kribbeln vor dem Grazer Derby?

Rene Ziesler: Natürlich ist die Vorfreude groß auf das Stadion-Erlebnis und die Atmosphäre, die beim Derby herrscht. Ansonsten ist es gleich wie vor jedem Spiel.

LAOLA1: Derby ist Derby, aber diesmal ist es nicht das erste seit 15 Jahren. Täuscht der Eindruck, dass der Hype diesmal eine Spur kleiner ist?

Ziesler: Das erste Derby seit langer Zeit haben wir schon in der letzten Saison gespielt. Trotz allem: Ein Grazer Derby ist für die Anhänger beider Seiten immer eine besondere Geschichte, auf die wir uns auch riesig freuen. Aber ich stimme zu: Gefühlt ist der Hype schon ein wenig kleiner als beim letzten Mal.

2022 kam es zum ersten Derby seit 15 Jahren
Foto: © GEPA

LAOLA1: Es heißt Tabellenführer gegen Tabellenführer – auch etwas Besonderes.

Ziesler (schmunzelt): Wir sind Tabellenführer der 2. Liga und wissen, gegen wen es da geht. Wir spielen gegen den Tabellenführer der Bundesliga, der für mich die kompakteste und konstanteste Mannschaft in Österreich ist. Wir kommen aus der 2. Liga und wissen das gut einzuschätzen. Aber es liegt natürlich viel Brisanz in diesem Spiel.

LAOLA1: Der GAK spielt eine hervorragende Saison. Wie würden Sie die Euphorie rund um den Verein beschreiben?

Ziesler: Wir nehmen die Siege, die wir gerade feiern, natürlich gerne mit. Ich würde die Euphorie rund um den Verein so beschreiben, dass – wenn man das Ende der letzten Saison betrachtet – eine Jetzt-erst-recht-Reaktion entstanden ist. Mit dem negativen Ausgang dieses letzten Spiels in Dornbirn ist die GAK-Familie noch mehr zusammengewachsen. Ich spüre, dass bei unseren Fans ein extremer Schub auch an Jungen gekommen ist. Es freut mich natürlich sehr, dass der GAK wieder so eine Präsenz hat und das auch so wahrgenommen wird.

LAOLA1: Was für eine Truppe ist aktuell am Werk, die diese Jetzt-erst-recht-Reaktion lebt?

Ziesler: Zum einen im Team um die Kampfmannschaft und auch Spieler, die aus dem Kader der vorigen Saison verblieben sind. Dazu aber auch neue Spieler, für die das alles natürlich gar kein Thema war und die super aufgenommen worden sind. Didi Elsneg hat gemeinsam mit dem Trainer-Team in der Kaderzusammenstellung wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Es haben alle dieses GAK-Gen aufgesaugt und leben das jeden Tag im Training. Man sieht, wie sie sich reinhauen. Darauf sind wir megastolz.

"In der 2. Liga wird es natürlich auch immer schwieriger, weil es immer mehr Vereine gibt, die durch Investoren oder Großsponsoren über ganz andere finanzielle Mittel als der GAK verfügen."

Rene Ziesler

LAOLA1: Sportchef Didi Elsneg und Trainer Gernot Messner sind jeweils schon die dritte Saison im Amt. Ist diese Kontinuität ein Geheimnis des Erfolgs?

Ziesler: Auf jeden Fall. Dafür stehen wir auch. Wir halten nichts von Schnellschüssen. Wir arbeiten ruhig und bedacht an unserem großen Ziel. Wir haben das Ganze nach der letzten Saison analysiert und uns war klar, dass wir diesen Weg weiter gemeinsam gehen werden. Ich glaube schon, dass es auch ein Erfolgsfaktor für die momentane Situation und unseren Tabellenplatz ist, dass solche Entscheidungen immer sehr gut durchdacht sind. Das ist ein Teil des Weges des GAK.

LAOLA1: Im Fußball-Geschäft setzen bekanntlich nicht alle Vereine auf Kontinuität. Ist das ein Gebiet, wo man als Vereins-Chef seinen Beitrag leisten kann, indem man nicht auf Schnellschüsse setzt, sondern kühl analysiert?

Ziesler: Es ist wichtig, dass man in gewissen Situationen die Ruhe bewahrt. Trotz meines noch eher jungen Alters habe ich bereits gelernt, dass es besser ist, über die eine oder andere Entscheidung eine Nacht zu schlafen. Wir tun gut daran, dass wir uns wie bisher im Kreis zusammensetzen und dann Entscheidungen treffen, die wirklich im Sinne des Vereins sind und dabei unsere langfristigen Ziele nie aus dem Blick verlieren. Momentan geht uns das recht gut auf.

LAOLA1: Sie haben das große Ziel bereits angesprochen. Ist es irgendwie vorstellbar, dass man den Aufstieg in dieser Saison noch aus der Hand gibt?

Ziesler: Das große Ziel des GAK ist natürlich über kurz oder lang die Bundesliga. Wir sind ein Verein mit einem großen Namen. In der 2. Liga wird es natürlich auch immer schwieriger, weil es immer mehr Vereine gibt, die durch Investoren oder Großsponsoren über ganz andere finanzielle Mittel als der GAK verfügen. Den Anspruch zu stellen, Meister zu werden, dabei aber ein geringeres Kaderbudget als andere Vereine dieser Liga zur Verfügung zu haben, gibt es bei uns einfach nicht. Wir sind ein bekennender Mitgliederverein. Das kann man nur durch tägliche harte Arbeit kompensieren. Das ist der Weg des GAK und momentan schaut die Tabellensituation natürlich sehr gut aus, aber wir wissen alle, wie schnell es gehen kann. Aber wir werden alle bis zum letzten Tag auf Hochdruck und mit vollem Einsatz daran arbeiten, dass wir dieses Ziel erreichen können.

LAOLA1: Ist der Aufstieg für den GAK alternativlos?

Ziesler: Nein, als alternativlos würde ich den Aufstieg nie bezeichnen. Auch bei einem Nichtaufstieg ist es beim GAK nie vorbei, das hat die letzte Saison gezeigt. Dafür stehen wir als Vorstand und gesamter Verein. Das ist vielleicht anders als in der Vergangenheit. Ich spreche da den GAK-Alt an. Für uns ist es einfach wichtig, dass wir budgetär nur jenes Risiko gehen, das wir uns selber zutrauen.

Ziesler und Jauk: Arbeit an einer Stadion-Lösung
Foto: © GEPA

LAOLA1: In einer Derby-Woche muss man natürlich auch die Stadion-Frage, in welcher der GAK und Sturm an einer Lösung interessiert sind, besprechen. Wie ist aus Ihrer Sicht der Stand der Dinge?

Ziesler: In der Stadion-Frage ist es ganz klar so, dass wir mit dem Stadt-Rivalen abgestimmt sind. Wir sind dankenswerterweise auch ein Teil des Stadion-Ausschusses. Wir Vereine wissen, wohin die Reise gehen sollte. Die nächste Sitzung steht bald an. Neuigkeiten zu diesem Thema wird es dann vom Ausschussvorsitzenden Michael Ehmann geben. Wir haben eine Vertraulichkeitserklärung unterzeichnet, dürfen also keine Auskunft geben.

LAOLA1: Bei "blackfm" hat Sturm-Präsident Christian Jauk unlängst gemeint, dass der GAK der Schlüssel zum Erfolg sei, weil ihr euch zu einem Standort bekennen müsst. Sehen Sie das auch so?

Ziesler: Ich höre mir grundsätzlich keine Sendungen auf Sturm-Kanälen an, aber auch wenn Christian Jauk das gesagt hat, tun wir alle gut daran, den nächsten Ausschuss abzuwarten. Ich glaube, dass es diesbezüglich eventuell eine Neuigkeit geben wird.

"Es könnte sein, dass sich auch bezüglich Standort demnächst etwas tun wird."

Rene Ziesler

LAOLA1: In Sachen Standort?

Ziesler: Es könnte sein, dass sich auch bezüglich Standort demnächst etwas tun wird. Aber ich bitte um Verständnis, dass ich dazu keine Stellung beziehen werde. Das Ganze wird im Ausschuss diskutiert. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden sie vom Ausschussvorsitzenden präsentiert. Dem will und darf ich nicht vorgreifen, denn das Thema ist einfach sehr komplex. Aber wie gesagt: Wir Vereine sind abgestimmt. Wir wissen, wohin diesbezüglich die Reise gehen sollte.

LAOLA1: Ganz allgemein: Wie wichtig ist es auch die nächsten Generationen betreffend, dass diese Causa über die Bühne gebracht wird?

Ziesler: Natürlich dürfen wir nicht nur auf die aktuelle Situation blicken, sondern darauf, wie die Möglichkeiten für den Verein in der Zukunft sind – auch in einer Zeit nach Christian Jauk und Rene Ziesler. Die Infrastruktur sollte so gegeben sein, dass beide Vereine wachsen können. Ich halte es für den richtigen Ansatz, dass unsere Wünsche und Anliegen in diesem Ausschuss behandelt werden. Es ist ein wichtiger Faktor, dass wir mitbestimmen und unsere Ideen dort einbringen dürfen.

LAOLA1: Das Derby mobilisiert die Massen, Graz stellt in den beiden höchsten Spielklassen jeweils den Tabellenführer. Haben Sie das Gefühl, dass in der Grazer Stadtpolitik langsam ankommt, was Sturm und GAK für diese Stadt leisten?

Ziesler: Das Derby ist ein gutes Beispiel, welche Kraft und welche Wucht dieses Spiel für das Fußballland Steiermark und die Sportstadt Graz mitbringt. Grundsätzlich sind wir in einem guten Austausch mit der Politik, auch mit der Grazer Stadt-Politik. Mit dem Ausschuss hat die Stadtregierung ein klares Zeichen gesetzt, dass sie sich diesem Thema annimmt und darüber sind wir sehr froh.

LAOLA1: Kommen wir zurück zum Sportlichen: Im Vorjahr konnte der GAK das Derby bis zuletzt spannend gestalten, hatte kurz vor Schluss sogar noch die Chance auf den Ausgleich. Was ist diesmal drinnen?

Ziesler: Auch das Grazer Derby hat eigene Gesetze. Egal wie welches Team gerade drauf ist. Momentan sind beide Teams sehr gut drauf. Wir kennen unsere Stärken, auf die werden wir uns konzentrieren. Ich glaube, wir sind noch reifer geworden als letzte Saison. Bei einem guten Spielverlauf glaube ich, dass eine Überraschung möglich ist. Trotz allem wissen wir, gegen wen wir spielen. Das ist das Beste, was die Bundesliga momentan zu bieten hat. Aber im Derby ist immer alles möglich.


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