Als Teenager spielten unter anderem Konrad Laimer, Xaver Schlager und Dayot Upamecano an seiner Seite.
Christian Ilzer fungierte als sein Fitnesstrainer.
Im U16-Nationalteam traf er wie am Fließband - 12 Mal in 17 Spielen, um genau zu sein.
Dass Marco Hödl in jungen Jahren von einer Profi-Karriere geträumt hat, liegt irgendwie auf der Hand.
Inzwischen ist er 25 und Regionalliga-Goalgetter bei Austria Salzburg. Im ÖFB-Cup (ab 18 Uhr im LIVE-Ticker) kommt es am Mittwoch zum Kräftemessen mit dem SK Sturm Graz.
Für den gebürtigen Steirer ist dies ein besonders emotionales Duell, schließlich verließ er einst mit 14 die "Blackies", um seine Karriere in Salzburg zu forcieren.
Lange Zeit lief dabei auch alles nach Plan.
Erstmals in Liebenau
Hödl weiß bereits, wie es ist, gegen Sturm zu spielen. Im September 2017 verlor er mit Anif erst in der Nachspielzeit mit 1:2, der Stürmer bereitete den Führungstreffer des Underdogs vor, der beinahe zum frühen Stolperstein für den späteren Cupsieger geworden wäre.
"Nur diesmal ist es halt in Graz", streicht Hödl im Gespräch mit LAOLA1 hervor. Der Umstand, der andere bei Austria Salzburg vielleicht weniger glücklich macht, wird für ihn zum großen Event für Familie und Freunde.
"Ich werde ein großes Aufgebot an Leuten dort haben. Es wird generell ein richtig cooles Spiel, von uns reisen viele Fans mit. Es wird ziemlich abgehen im Stadion", ist sich der Angreifer sicher.
Das Stadion in Liebenau, in dem er kurioserweise erstmals auflaufen wird: "Irgendwie lustig, aber ich habe es noch nie geschafft, dass ich dort spiele."
Eigentlich wollte Hödl nicht weg von Sturm
Dies ist tatsächlich nicht selbstverständlich. Hödl verbrachte seine Kindheit in Seiersberg quasi am Stadtrand von Graz. Im Alter von sechs Jahren lief er erstmals für die Jugend des SK Sturm auf, bei dem er in den folgenden acht Jahren zu einem aussichtsreichen Talent heranwuchs.
2011, Sturm avancierte gerade zum österreichischen Fußball-Meister, folgte der Wechsel in den Nachwuchs des FC Red Bull Salzburg.
"Ich war damals noch ein Kind und wollte eigentlich gar nicht weg von Sturm", erinnert sich Hödl, "aber es hat halt ein paar Kleinigkeiten gegeben, die nicht so gepasst haben. Ich bin mit dem Trainer nicht so klar gekommen. Ich habe ein Jahr mit mir gerungen, ob ich nach Salzburg gehen soll oder nicht."
Die "Bullen" hätten immer wieder nachgefragt und um ihn geworben: "Ich hatte das Gefühl, dass sie mich unbedingt wollen. Also habe ich mich entschieden, nach Salzburg zu gehen."
Lange lief es in Salzburg bestens
Eine Entscheidung, die er nicht bereuen sollte. Der Stürmer wurde Junioren-Nationalspieler und hat konstant seine Tore gemacht: "In der Akademie ist es für mich wirklich überragend gelaufen."
Von sich selbst zu behaupten, eines der größeren Talente in Österreich zu sein, sei ihm jedoch damals schon nicht über die Lippen gekommen und tut es auch im Rückspiegel nicht: "So ein Spieler bin ich nicht. Ich habe einfach versucht, meine Tore zu machen, und das hat damals sehr gut funktioniert."
Der Übergang vom Nachwuchs- in den Erwachsenen-Fußball wurde letztlich zum Problem, womit Hödl bekanntlich beileibe kein Einzelschicksal darstellt.
Im Herbst 2015/16 steuerte er in vier Youth-League-Spielen für Salzburg unter der Anleitung von Trainer Thomas Letsch zwei Tore bei. In derselben Saison kam er jedoch in der 2. Liga beim FC Liefering nicht wirklich auf Touren.
Warum hat es nicht geklappt?
"Ich bin schon ein sehr sensibler Spieler. Vielleicht ist die Art, wie ich es brauche, nicht für den ganz großen Fußball geschaffen."
Während Weggefährten wie eben Laimer, Schlager oder Upamecano Karriere machten, ging es für ihn bereits im Sommer 2016 zu den SKN St. Pölten Juniors, von dort weiter nach Hartberg, Anif und zu Austria Klagenfurt.
Was er sich denkt, wenn er heute Aufstellungen von damals sieht? "Ich freue mich für die Kollegen, dass es bei ihnen aufgegangen ist. Mit Xaver zum Beispiel rede ich immer noch viel, wenn wir uns sehen. Eigentlich ist es wirklich lustig, wenn man sieht, wo Konni und Xaver jetzt sind, und man hat jahrelang mit ihnen in der Akademie gespielt. Die beiden sind halt auch richtig klasse Kicker."
Die Frage aller Fragen ist natürlich, warum es für Hödl selbst nicht geklappt hat? Im Prinzip ist die Antwort recht einfach.
"Ich bin schon ein sehr sensibler Spieler. Bei mir muss viel passen, damit es läuft. Ich muss mich extrem wohlfühlen im Verein, und ich brauche mein Umfeld. Vielleicht ist die Art, wie ich es brauche, nicht für den ganz großen Fußball geschaffen."
Ab und zu kommen die Gedanken
Freilich würde er manchmal zurückdenken und sich fragen, warum es nicht geklappt hat.
"Es ist natürlich der Traum von jedem jungen Sportler, das Hobby zum Beruf zu machen. Ab und zu denke ich schon noch darüber nach. Dann denkt man sich, dass es schon schön wäre, wenn man da jetzt auch mitspielen könnte. Aber im Fußball kann es nicht bei jedem aufgehen, bei mir ist es eben nicht aufgegangen."
Hödl betont, dass er es ohnehin immer wieder versucht habe: "Aber wenn ich jetzt so zurückdenke: Die Super-Leistungen habe ich bei all diesen Vereinen nicht gebracht, nur wenig Einsatzminuten gekriegt und auch kaum Tore gemacht. Wie gesagt: Bei mir muss generell das Gefühl in der Mannschaft passen, das war eben nicht so der Fall."
Austria Salzburg als richtiger Verein
Umso mehr hat Hödl nun einen Verein gefunden, bei dem das der Fall ist. Inzwischen ist es seine vierte Saison in Diensten von Austria Salzburg.
Nach einem Jahr Anlaufzeit entwickelte er sich zum Goalgetter vom Dienst. 19 Mal scorte er in der Vorsaison, in der laufenden sind es sechs Treffer in sieben Pflichtspielen.
"In den letzten Jahren ist es echt super gelaufen. Ich habe hier mein Umfeld, bin sesshaft geworden, spiele in einem super Verein mit einer tollen Mannschaft. Und die Fans sind im Amateur-Fußball ohnehin einzigartig", so Hödl.
Wenn noch mal nach oben, dann nur mit der Austria
Abseits des Platzes absolviert der Steirer gerade die Ausbildung zum Polizisten. Der Traum von der Profi-Karriere ist ad acta gelegt.
"Es hat nicht sollen sein. Ich bin aber sehr zufrieden damit, wie es jetzt ist, und trauere dem nicht mehr so nach. Ich habe eine echt gute Balance gefunden."
Daher auch die klare Ansage: "Wenn es im Fußball noch mal weiter nach oben gehen sollte, dann nur mit der Austria, ansonsten ist das Thema für mich abgehakt. Ich bin jetzt doch schon 25."
Hödl will Sturm weh tun
Spiele wie gegen Sturm sind zumindest Ausflüge in die Profi-Welt, zumal das Ambiente definitiv profi-würdig sein sollte. Rund 1000 Austria-Fans sollen sich auf dem Weg nach Graz machen.
Und auch Hödl versprüht den Ehrgeiz eines Profis: "Eine minimale Chance ist da, sonst bräuchten wir nicht spielen, und diese Chance müssen wir einfach ergreifen. Sturm ist nicht unschlagbar. Wir müssen einfach alles reinhauen. Vielleicht können wir ihnen weh tun. Das ist unser großes Ziel."
Damit würde er auch einigen alten Bekannten weh tun.
Alte Bekannte in Graz
Mit Sandro Ingolitsch habe er in der Salzburger Akademie lange zusammengespielt und sich bestens verstanden. David Affengruber und Alexander Prass würde er ebenfalls aus der Mozartstadt kennen.
Am längsten ein Begriff ist ihm Ersatz-Goalie Tobias Schützenauer: "Mit ihm hatte ich schon Duelle, als er noch beim GAK war und ich bei Sturm."
Und dann wären da natürlich die Erfolgstrainer. In Hartberg wurde Hödl vom heutigen Sturm-Co-Trainer Uwe Hölzl sowie vom jetzigen Lafnitz-Coach Philipp Semlic betreut.
Ilzer nicht der reine Fitnesstrainer
Und der Weg mit Sturms Cheftrainer Ilzer kreuzte sich bereits vor rund zehn Jahren: "Er war damals im Junioren-Nationalteam unser Fitnesstrainer."
Hödl muss im Rückblick schmunzeln: "Chris war immer schon anders als der reine Fitnesstrainer. Ich habe es damals schon gemerkt, und er hat es eh auch schon anklingen lassen, dass er einmal in die jetzige Richtung gehen möchte. Dass es für ihn so aufgeht, ist natürlich ein Wahnsinn und freut mich auch. Denn man sieht ja, dass er bei seinen Vereinen immer Erfolg hat."