Endstand
0:2
0:1, 0:1
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"Bestes Team Österreichs" geschlagen: "Natürlich träumt man"

Mit klarem Plan zog die Austria Sturm den Zahn. Trotz des Sieges gegen einen hochgelobten Gegner bleiben die Schlösser am Boden statt in der Luft.

Foto: © GEPA

"Feuer frei für Double Nummer drei", läuteten die Sturm-Fans das Viertelfinal-Duell im ÖFB-Cup mit der Wiener Austria ein.

90 Minuten später können nur mehr die Veilchen vom Double träumen. Mit dem 2:0 vermiesten die Violetten Sturm gleich im ersten nationalen Auftritt 2025 die Wiederholung des Vorjahres-Triumphs im Cup (Der Spielbericht>>>).

Und haben ihrerseits noch alle Eisen im Feuer, das eigentlich die Nordkurve beschwor. Wieso nicht träumen? Zwei Siege fehlen zum einen Titel, aktuell drei Zähler Rückstand sind es zum anderen. Alles kann, nichts muss.

Aber wer eine Siegesserie von neun Partien en suite über die Winterpause konservieren und fortsetzen kann, braucht sich auch nicht zu verstecken.

Mit Plan und Leidenschaft

Derlei Ansagen waren auch im violetten Jubel von Liebenau nicht der Tenor, zu lang ist der Weg, der Anfang Februar gerade erst beginnt.

Doch die Vorstellung in der Merkur Arena war schon abgebrüht: Souverän verteidigt, in den Gegenstößen zum richtigen Moment - nämlich möglichst früh - auch getroffen. Und dann weitere 80 Minuten im eigenen Rezept konsequent geblieben.

So bezwingt man die "beste Mannschaft Österreichs", für die Reinhold Ranftl Sturm im Anschluss immer noch hielt.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Wir haben einen klaren Plan gehabt, das hat man auch gesehen: Gut stehen und die Tiefe suchen, weil wir vorne ja körperlich sehr gute Spieler haben", so der Steirer im Wiener Trikot.

Zum Matchwinner werden durfte er aber selbst. Weil Nik Prelec nach Zuckerpass von Dominik Fitz noch einmal zurücklegte, Ranftl dann freie Schussbahn hatte. Die Grundlage in der zehnten Minute.

"Dann haben wir einfach sehr gut verteidigt, mit Leidenschaft und Kampfgeist", so Ranftl, der dann auch noch zum Endstand assistieren durfte. Und, zugegeben: Vielleicht auch mit einer Portion mangelnder Kaltschnäuzigkeit, die Sturm nach dem Abgang von Mika Biereth zumindest diesmal auch vermissen ließ.

Das Uhrwerk gestoppt

Stephan Helm zeigte sich vom Spielverlauf nicht überrascht: "Das war für mich ein Schlüssel zum Erfolg, dass wir gewusst haben, dass das Spiel in etwa so ablaufen wird. Dass wir viel verteidigen müssen, aber im Konter immer gefährlich sind."

Für den Coach war Sturm trotz des Ergebnisses "sehr stark, aber wir haben unsere Dinge auf den Platz gebracht, eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und die Räume eng gemacht."

Schon in der Champions League hätten die Grazer "wie ein Uhrwerk agiert. Wir haben auch heute gesehen, dass Sturm extrem druckvoll Fußball spielt."

Trotz Sieges die Schwächen aufgezeigt bekommen

Aber das Rezept der Austria war - diesmal - einfach besser. In sechs Tagen kommt es ja schon wieder zum Aufeinandertreffen, wieder in Liebenau. Diesmal im Kampf um drei Punkte zum Frühjahrsauftakt der ADMIRAL Bundesliga. Das vielleicht auch mit einer Kampfansage Richtung Tabelle enden könnte.

"Irgendwann wird der Tag kommen, wo wir ein Spiel verlieren werden. Und das zeichnet dann eine Mannschaft aus, dass man trotzdem zusammenhält."

Ranftl über den Siegeslauf

Immer langsam. Da wollte auch der über beide Ohren strahlende Ranftl zu keinem voreiligen Höhenflug ansetzen: "Man muss es schon richtig einordnen. Wir haben eine super Leistung gebracht, aber wir können einige Sachen viel besser machen - wir können etwa mit dem Ball schon wesentlich mehr."

Sturm habe auch der siegreichen Austria durchaus "unsere Schwächen aufgezeigt."

Besser werden statt sich für die Besten zu halten

Wie gut, dass alle dazulernen wollen. Und stete Entwicklung ohnehin der Austria Erfolgsrezept sein soll, statt von großen Ergebnissen zu träumen.

"Wir haben diese Vision, dass wir eine Mannschaft werden, die in allen Belangen ständig besser werden will. Der Erfolg wird dem folgen, nicht umgekehrt. Das ist unsere Herangehensweise, dass wir immer offen sind für Kritik", so Helm, der sich für das nächste Duell in wenigen Tagen "den einen oder anderen Kniff zurechtlegen" will, um sich das Leben leichter zu machen.

Aber der Einzug ins Cup-Halbfinale ist besiegelt, ganz unabhängig von den unmittelbaren, nächsten Aufgaben. Die mit noch einmal Sturm, dem Wiener Derby und Red Bull Salzburg höher kaum sein könnten.

"Natürlich träumt man vom Größten, aber schauen wir Woche zu Woche. Irgendwann wird der Tag kommen, wo wir ein Spiel verlieren werden. Und das zeichnet dann eine Mannschaft aus, dass man trotzdem zusammenhält", so Ranftl.

Dieser Tag, der war der 1. Februar zumindest einmal nicht.

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