Ein wildes Halbfinal-Duell zwischen dem LASK und Rapid wirft die Wiener als Sieger hervor. Die Hütteldorfer entscheiden die Partie in Pasching nach einem 1:1 nach 120 Minuten im Elfmeterschießen mit 4:3 für sich.
Nach anfänglichen Abtasten geht der LASK durch Thomas Goiginger in der 16. Spielminute in Führung. Der 26-Jährige hat mit einem Latten-Kracher (42.) sogar die Chance auf den Doppelpack.
Rapid gelingt nach einem Eckball der zwischenzeitliche Ausgleich aus dem Nichts durch Maximilian Hofmann (54.). Der LASK bleibt die bessere Mannschaft und bekommt einen Elfmeter verwehrt, als Auer den Ball mit dem Ellbogen berührt.
Kurz vor Ende der 90 Minuten ist Schiedsrichter Markus Hameter wieder im Fokus, als Peter Michorl Thomas Murg mit gestreckten Beinen umsägt. Zum Unverständnis der Rapidler zeigt der Referee dem Linzer den gelben Karton und schickt kurz darauf Hofmann nach zweimaliger Kritik plus Vogelzeigen mit Gelb-Rot vom Feld.
Die Verlängerung überstehen die Hütteldorfer ohne Gegentreffer, so dass schließlich ein Elfmeterschießen entscheiden muss. Dort versagen Holland und Tetteh die Nerven, während bei Rapid bis auf Grahovac' Versuch jeder Elfer sitzt.
Reinhold Ranftl holt sich nach Schlusspfiff nach heftigen Diskussionen mit Schiedsrichter Hameter ebenfalls noch die Rote Karte ab und fehlt den Linzern im Bundesliga-Kracher gegen Salzburg am Sonntag.
Im Finale trifft Rapid am 1. Mai in der Generali Arena auf Red Bull Salzburg.
LASK mit starkem Start
Vor 6.087 Zuschauern in der ausverkauften Paschinger TGW-Arena entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie, mit Fortdauer übernahm der LASK aber immer mehr die Initiative und ging mit der ersten wirklich gefährlichen Aktion in Führung. Goiginger zog im Strafraum über die linke Seite nach innen und versenkte einen satten Flachschuss im langen Eck (16.).
In der 42. Minute hätte der Flügelspieler beinahe auf 2:0 gestellt - sein Schuss aus spitzem Winkel donnerte an die Latte. 20 Minuten zuvor hatte Joao Victor ebenfalls aus spitzem Winkel Rapid-Goalie Richard Strebinger angeschossen.
Von den Hütteldorfern, bei denen der erkrankte Boli Bolingoli kurzfristig ausfiel und Christoph Knasmüllner vorerst auf der Bank saß, war in der Offensive vor der Pause nur wenig zu sehen. Am gefährlichsten wurde es noch in der 21. Minute bei einem Kopfball von Stefan Schwab, der relativ knapp das Ziel verfehlte. In der 44. Minute kam der Rapid-Kapitän aus guter Position zum Schuss, verzog allerdings deutlich.
Nach dem Seitenwechsel fanden die Gäste besser ins Spiel. Erstes Indiz dafür war ein Kopfball von Mert Müldür nach einem Corner knapp über das Tor (47.). Sieben Minuten später führte ein weiterer Rapid-Eckball zum Ausgleich. Thomas Murg brachte das Kunstleder zur Mitte, Müldür verlängerte und Hofmann stellte aus kurzer Distanz auf 1:1.
Strittige Schiedsrichter-Entscheidung
In der Folge waren die Linzer klar am Drücker. Deren beste Chance hatte Philipp Wiesinger in der 64. Minute - sein Weitschuss flog an die Latte. Schon kurz zuvor hatte Rapid Glück gehabt, dass ein Handspiel von Stefan Auer im Sechzehner von Schiedsrichter Markus Hameter nicht geahndet wurde. Die letzten Minuten der regulären Spielzeit waren dann mehr von intensiven Zweikämpfen als von spielerischen Highlights gekennzeichnet.
Richtig brisant wurde es erst wieder in der 93. Minute. Peter Michorl mähte Murg von hinten nieder und sah anstelle der dafür fälligen Roten Karte nur Gelb - zur Entrüstung von Hofmann, der seine Nerven nicht im Zaum halten konnte und wegen Schiedsrichter-Kritik mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde.
Die Verlängerung begann mit zwei Chancen für den LASK. Nach einem Fehler von Strebinger bugsierte Joao Klauss den Ball Richtung Tor, Müldür rettete knapp vor der Linie (91.). Drei Minuten später servierte Müldür den Ball unfreiwillig Joao Victor, blockte den Schuss des Brasilianers jedoch ab.
Rapid rettet sich ins Elfern - und triumphiert
Rapid hatte in Unterzahl nur noch das Ziel, sich ins Elfmeterschießen zu retten, was - abgesehen von den Problemen in den ersten Minuten der Verlängerung - auch ohne gröbere Turbulenzen gelang. Vom Punkt hatten die Hütteldorfer dann das bessere Ende für sich, weil Holland und Tetteh das Tor nicht trafen. So fiel das Scheitern von Grahovac nicht ins Gewicht. Den entscheidenden Penalty verwertete Barac. In den Tumulten danach sah LASK-Spieler Reinhold Ranftl noch die Rote Karte.
Damit muss der LASK weiterhin auf das erste Cup-Finalticket seit 1999 und den ersten Titel seit 1965 warten. Wie vor zwei Jahren scheiterte man im Semifinale an Rapid. Die Hütteldorfer hingegen haben am 1. Mai ausgerechnet im Stadion von Erzrivale Austria die Chance, die erste Trophäe seit 2008 und den ersten Cup-Titel seit 1995 zu holen.