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Rapid hat sich "selbst in die Bredouille gebracht"

Nach guter erster Hälfte entschieden einzelne Fehler das Cup-Finale. Leistung eines "abgezockteren" Gegners findet Anerkennung.

Rapid hat sich Foto: © GEPA

Eine Halbzeit lang wirkte Rapids Traum vom Ende der Titellosigkeit eine reelle Chance auf die Erfüllung zu haben. Am Ende war die 0:2-Niederlage im herbeigesehnten Cup-Finale gegen Sturm eine Angelegenheit, die sportlich so in Ordnung ging.

In einen Cup-Kampf auf Augenhöhe schlichen sich in der zweiten Hälfte eine Anzahl an Fehlern ein, die die Grazer mehrfach zum Tor einluden und am Ende zweimal durch Manprit Sarkaria bestraft wurden.

Auf der Gegenseite gab es hingegen keine einzige nennenswerte Chance - so war die sportliche Rechnung am Ende eine einfache. Im vierten Saisonduell blieb nur die vierte Saisonniederlage.

Diese so schmerzhaft wie keine zuvor, da half auch das Wissen um eine gute Hälfte nicht.

Eine Halbzeit, die nicht für das Momentum sorgte

"In der ersten Halbzeit war alles drinnen, ein echter Cup-Fight ohne Angst, da haben wir alles reingeworfen", so Marco Grüll.

Auch laut Thorsten Schick "waren wir richtig gut im Spiel. Es gab zwei bis drei Situationen... wenn Grülli sich den Ball allein vor dem Tormann besser mitnimmt, hätten wir eine riesige Torchance. Wenn Burgi dem Kühni nicht zu weit spielt, läuft er auch allein auf das Tor. Aber wir haben es verabsäumt, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen."

Es sollte bis zum Schluss dabei bleiben, dass auf das Grazer Tor keine echte Gefahr niederpasselte.

Sturm lässt Chance liegen, aber sorgt für Verunsicherung

"Aufgrund der zweiten Halbzeit muss man dann deutlich sagen, dass Sturm verdient gewonnen hat. Wir müssen ihre Leistung anerkennen, die Mannschaft hat viel Qualität."

Zoran Barisic

Es kam die zweite Halbzeit - und mit ihr mehr als eine Großchance, die Sturm erst noch großzügig liegen ließ. Dennoch ein Wendepunkt in den Hütteldorfer Köpfen.

"Statt dass die Riesenchance, die Sturm vergab, uns ein gutes Gefühl gibt, haben sie das Momentum auf ihre Seite gezogen", musste Schick zugeben.

Auch laut Grüll war eine Verunsicherung dadurch zu merken, die Sturm ermöglichte, besser zu werden und schließlich das Tor zu machen. 

Auch eine psychologische Sache

Laut Zoran Barisic möglicherweise ein psychologisches Problem: "Wir haben uns selbst mit Aktionen in der zweiten Halbzeit in die Bredouille gebracht. Wir konnten nicht sagen: Wir haben Fehler gemacht, aber es geht weiter. So stabil waren wir nicht. Da müssen wir lernen."

Es sei im Nachgang aber müßig, über individuelle Fehler zu sprechen. Speziell Martin Moormann, der mit Kevin Wimmer eine seltene Innenverteidiger-Paarung bilden musste und nach einer fehlerfreien ersten Halbzeit in den kritischen Momenten nicht gut im Bilde war, werde als junger Spieler viel aus diesem Spiel lernen, "das wird ihn noch weiterbringen in seiner Karriere."

Anerkennung für den Gegner fällig

Die Aufarbeitung auf Seiten Rapids wird geschehen, nun heißt es erst einmal ein bis zwei Tage Wunden zu lecken.

"So kurz nach dem Spiel ist das brutal schwer zu akzeptieren", war bei Schick die Enttäuschung so groß wie bei sämtlichen Kollegen. Ähnlich beherrschend war aber die nüchterne Ansicht, dass die Niederlage aufgrund der zweiten Halbzeit in Ordnung gint.

"Gefühlt hat die abgezocktere, clevere Mannschaft gewonnen", so der gebürtige Grazer, der selbst aus dem Sturm-Nachwuchs stammt.

So auch sein Trainer: "Aufgrund der zweiten Halbzeit muss man dann deutlich sagen, dass Sturm verdient gewonnen hat. Wir müssen ihre Leistung anerkennen, die Mannschaft hat viel Qualität", so Barisic.

Und ein Duell steht in dieser Saison noch aus, das letzte Heimspiel in der vorletzten Bundesliga-Runde in Wien. Selbst eine mögliche Revanche wird den verpassten Titel aber nicht zurückholen können, aber vielleicht ein Puzzleteil darstellen, das Saisonziel Europacup-Qualifikation noch zu retten. Das werden die nächsten Wochen erst weisen müssen.

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