Endstand
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Sturm und die Entschlossenheit in den Augen der Fans

Die Reise der Grazer ins Cup-Finale beginnt bereits damit, wie die Fans den Mannschafts-Bus empfangen. Am mitreißenden Spiel findet Trainer Ilzer Kritikpunkte.

Sturm und die Entschlossenheit in den Augen der Fans Foto: © GEPA

"Amazing", seien sie laut Otar Kiteishvili gewesen, die Fans des SK Sturm Graz, "von Anfang an, als wir mit dem Bus angekommen sind, bis zum Ende der Feierlichkeiten nach dem Spiel."

Auch nach dem 1:0-Sieg gegen den LASK im Halbfinale des ÖFB-Cups lachten die Augen der Sturm-Kicker, wenn sie an den Beginn des Abends zurückdachten.

Denn es waren durchaus beeindruckende Bilder, wie die Sturm-Familie den Mannschaftsbus auf den letzten Metern zum Stadion in Liebenau begleitet hat.

"Wir wollten unsere Fans nicht enttäuschen", betont Alexander Prass den Erfolg des Empfangs. Matchwinner Tomi Horvat: "Das war fantastisch! Unser Publikum gibt uns die Energie, die uns hilft, wenn es hart ist. Wie wir beim Stadion empfangen wurden, war wirklich top."

Gefühlt wird der Bus ins Stadion getragen

Ohne jede Frage, der erneute medizinische Notfall hat die Stimmung im Stadion zwischenzeitlich getrübt. Aber es gibt letztlich Wichtigeres als Fußball oder die geplante Dramaturgie, wie sich das Ambiente hätte aufbauen sollen.

Es zählt, dass die betroffene Patientin stabil ist - und die Message von den Tribünen kam auch so rüber. Denn schon gut eine Stunde vor dem Notfall war mit dem Empfang der Fans klar, dass dies aus Grazer Sicht kein Fußball-Abend wie jeder andere sein soll.

"Das war Gänsehaut pur. Eine derartige Energie, die man spürt", schwärmt Christian Ilzer, "man hat das Gefühl, der Bus wird von den Fans ins Stadion getragen."

Gänsehaut-Empfang für den Sturm-Bus
Foto: © GEPA

Der Sturm-Trainer weiter: "Du sitzt da drinnen und dir wird noch mehr bewusst, wie viele Menschen du auf diese Reise mitnimmst, wie viele Menschen mit vollstem Herzblut dabei sind, mit all ihrer Leidenschaft. Ich habe diesen Menschen in die Gesichter geschaut, wie sie vor dem Bus hergelaufen sind. Diese Entschlossenheit in den Augen - ich habe den Jungs gesagt: 'Die müsst ihr genauso haben, wenn ihr auf den Platz geht!' Das war ein einzigartiges Erlebnis."

Kein Understatement wie jenes von Barisic

Eher ein nervenaufreibendes Erlebnis war das Spiel selbst, nach dem jedoch feststeht, dass die Reise - wie schon seit vielen Monaten geplant - am 30. April zum Finale nach Klagenfurt geht.

Wer die schwarz-weißen Cup-Final-Ausflüge an den Wörthersee in den Jahren 2010 und 2018 erlebt hat, weiß, dass sich viele Menschen auf diese Reise machen werden. Diesmal kommt mit Rapid ein Publikums-Magnet als Gegner dazu.

Sturm hat auf dem Weg ins Finale unter anderem das erste Grazer Derby gegen den GAK seit 15 Jahren absolviert, Serien-Double-Gewinner FC Red Bull Salzburg auswärts eliminiert und nun den LASK in einem wilden Fight niedergerungen.

Es liegt auf der Hand, dass man sich nun weder vor dem, noch im Finale unter Wert verkaufen möchte. Understatement wie jenes von Rapid-Coach Zoran Barisic, der sein Team noch ohne Kenntnis des Kontrahenten als "Außenseiter" nach Klagenfurt fahren sah, wird man von Sturm nicht hören.

Ilzer will kein fadenscheiniges Ziel

"Für uns war von Anfang an klar, in diesem Wettbewerb treten wir an, um ihn zu gewinnen."

Christian Ilzer

"Wir sind ein Top-Team in Österreich und das ist ein K.o.-Bewerb, es gibt quasi sechs Endspiele. Wenn du da von Anfang an sagst, das Ziel ist das Finale oder das Halbfinale, ist das ja nicht glaubwürdig. Das ist auch ein fadenscheiniges Ziel, kein klares Ziel. Für uns war von Anfang an klar, in diesem Wettbewerb treten wir an, um ihn zu gewinnen", erinnert Ilzer.

Genauso wurde das von den "Blackies" auch schon vor der denkbar schwierigsten Aufgabe in Salzburg kommuniziert, wo man den Titelverteidiger im Elfmeterschießen entthronte.

"Wir haben jetzt fünf Mal die Oberhand behalten, stehen im Finale. Das Endziel ist nicht, das Finale zu erreichen, sondern es zu gewinnen. Dafür muss man im richtigen Moment absolut bereit sein", unterstreicht Ilzer.

Dazu passend wehrt Prass die Frage, was in der Kabine nach dem Einzug ins Endspiel des Cups los sei, ab: "Nicht allzu viel, weil wir ihn noch nicht gewonnen haben."

"100 zu eins" im Vergleich mit Rapid gegen Ried

Vielleicht ist es dieses Selbstvertrauen, das Sturm derzeit hilft, in solch umkämpften Partien wie gegen den LASK als Sieger vom Platz zu gehen.

Neutralen Zusehern wurde ein mitreißendes Fußballspiel geboten. Auch Ilzer hat "ein hoch intensives Spiel, teilweise wirklich ein Spektakel, vor allem in der ersten Halbzeit" gesehen.

Sturm gewinnt ein mitreißendes Fußballspiel
Foto: © GEPA

LASK-Spieler Peter Michorl geht sogar so weit, dass Sturm gegen LASK in Sachen Attraktivität im Vergleich mit dem Halbfinale Rapid gegen Ried als "100 zu eins" zu betrachten: "Das ist meine Meinung, und ich glaube, die wird jeder teilen. Gerade die erste Halbzeit war brutal attraktiv und intensiv."

Dass sich keines der beiden Teams eine Niederlage verdient hat, war nach dem Schlusspfiff aus beiden Lagern öfter zu hören.

Ilzer findet einige Kritikpunkte

Matches, deren Qualität neutrale Beobachter glücklich machen, machen Trainer nicht zwingend restlos glücklich.

"Für mich ist es nicht in allen Betrachtungsweisen ein Klasse-Spiel gewesen", gesteht Ilzer, "natürlich, für die Zuschauer waren Tempo, Intensität und Torchancen drinnen, nach außen betrachtet war es ein absolutes Topspiel. Aber intern müssen wir schon einige Kritikpunkte besprechen, was wir deutlich besser machen müssen. Es ist jedoch unbestritten, dass der LASK eine Topmannschaft hat."

Eine Topmannschaft, gegen die Sturm erstmals in dieser Saison gewinnen konnte, deren Qualität man jedoch nicht so "erstickt" hat, wie Ilzer sich dies erhoffte. Bei besserer Effizienz der Linzer hätte sich Sturm auch nicht über einen frühen Rückstand beschweren dürfen.

"Wir haben gesehen, welche Klasse der LASK gerade in der Offensive hat. Mit jedem Meter Raum, den du Spielern wie Nakamura, Usor, Zulj oder Mustapha gibst, können sie enormen Speed aufnehmen, Lösungen finden und dich vor richtig große Probleme stellen", verdeutlicht Ilzer.

Beim Steiermark-Lied denkt Ilzer bereits ans "Rückspiel"

Sturms Herangehensweise an ein Spiel sei, so oft wie möglich die eigenen Stürmer zu aktivieren.

"Stürmer müssen viele Aktionen haben. Wenn der Gegner das Spiel genauso denkt, geht es eben sehr schnell hin und her und das Spiel hat ein enormes Tempo."

Christian Ilzer

"Stürmer müssen viele Aktionen haben", unterstreicht der Sturm-Coach, "wenn der Gegner das Spiel genauso denkt, geht es eben sehr schnell hin und her und das Spiel hat ein enormes Tempo."

Schon am Sonntag treffen sich die beiden Klubs wieder, dann im neuen Linzer Stadion. Eine Ansetzung, die Ilzer als fair betrachtet, weil beide Mannschaften dieselben Voraussetzungen in Sachen Belastung hätten.

"Als ich nach dem Spiel die Runde gegangen und das Steiermark-Lied gehört habe, war auf der einen Seite große Freude, auf der anderen Seite ist mir schon das Sonntags-Spiel durch den Kopf gegangen", gesteht der 45-Jährige.

Die wichtigste Saison-Phase

Denn Sturm hat bekanntlich auch in der Meisterschaft nichts zu verschenken, sofern man Serienmeister Salzburg weiter herausfordern möchte.

"Jetzt startet die wichtigste Phase der Saison, die kommenden beiden Monate sind die entscheidenden", meint Kiteishvili.

"Die wichtigsten Monate kommen nicht, wir sind schon mittendrin", korrigiert Ilzer leicht und fordert, dass man jetzt im "Siegestaumel" nicht die wichtigen Dinge wie die entsprechende Vorbereitung auf das nächste LASK-Spiel verabsäumen dürfe.

"Aber dieses Mittendrin sein", betont Ilzer, "ist der Schlüssel dafür, dass du eine Stufe und eine Aufgabe nach der anderen nimmst und nicht schon zum Cup-Finale oder irgendwohin schaust, das zu weit in der Zukunft liegt."

@laola1 Sturm Graz bucht sich mit dem 1:0 gegen den LASK das letzte Ticket fürs UNIQA ÖFB-CUP 🇦🇹 Finale am 30.04 in Klagenfurt. 🏟️🏆 - Dort wartet Rapid Wien 🟢⚪️ Die Grazer Fans freuen sich schon auf das Top-Match! 🤩 Was ist dein Final-Tipp? ⚽️ Schreib es uns in die Kommentare🤔⬇️ #laola1 #l1 #wirlebensport #öfbcup #österreich #sturmgraz #rapidwien #fußball #österreich #finale ♬ original sound - Laola1.at das Sportportal

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