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Was Kühbauer und Rapid richtig weh tut

Kein Qualitätsunterschied? Salzburgs 2:0 unverdient? Rapid hadert mit Cup-Pleite:

Was Kühbauer und Rapid richtig weh tut Foto: © GEPA

Es war wie vor zwei Jahren!

Selber Ort, selbe Begegnung, selber Ausgang - auch 2017 musste sich der SK Rapid RB Salzburg geschlagen geben und die Cup-Durstrecke wurde neuerlich verlängert.

Damals wie heute schlichen die Rapidler nach dem Schlusspfiff durch die Katakomben des Klagenfurter Wörthersee-Stadions. Hängende Köpfe, Wut im Blick, den Tränen nahe - jeder Spieler steckte die erneute Pleite (Spielbericht >>>) gegen die Übermacht aus Salzburg anders weg.

Auch Trainer Didi Kühbauer war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Auch wenn er gefasst wirkte, machte er klar, dass ihm etwas ganz besonders weh an dieser Pleite tut:

"Wir haben dieses Cup-Finale leider verloren. Ich hätte es mir so gewünscht, und ich glaube jeder Spieler und Fan auch, dass wir diesmal gemeinsam feiern können. Das tut mir schon ein bisschen weh, weil der Support war wirklich unglaublich. Es wäre das Schönste gewesen, wenn wir als Cupsieger vom Platz gehen."

Vor allem ärgerten sich die Grün-Weißen über die Art und Weise, denn man sah sich gegenüber dem nunmehrigen Cupsieger eigentlich im Vorteil.

Kühbauer: "Von Qualität kein Unterschied erkennbar"

"Ich traue mich schon zu sagen, dass wir heute über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren. Salzburg war effektiver und kaltschnäuziger, deshalb haben sie dann gewonnen", stellte Kapitän Stefan Schwab überzeugt fest. "Ich kann mich selten erinnern, dass wir gegen Salzburg so gut gespielt haben."

Kühbauer war noch emotionaler, strich hervor, dass im diesjährigen Cup-Finale seiner Meinung nach einfach nicht die bessere sondern cleverere Mannschaft gewonnen hat.

"Man hat genau gesehen, dass man mit Salzburg durchaus mithalten kann. Es war diesmal definitiv kein Qualitätssprung dabei. Es war nicht so, dass uns Salzburg irgendwann auch nur annähernd an die Wand gespielt hätte. Aber sie haben eben diese Momente gehabt, die wir leider nicht gehabt haben", ärgerte sich der Cupsieger von 1995 darüber, dass er das Kunststück von vor 24 Jahren (vorerst) nicht als Trainer wiederholen konnte.

"Von der Leistung her war kein großer Unterschied erkennbar. Die erste halbe Stunde nicht, auch in der zweiten Halbzeit nicht. Natürlich, mit dem 2:0 im Rücken, haben sie versucht, auf Konter zu spielen. Es war nicht so, dass sie sich durchkombiniert hätten. Natürlich haben sie dann Defense gespielt, ist ja logisch, aber wir haben die eine oder andere Möglichkeit noch gehabt. Aber mit den 118 Sekunden haben wir es uns sehr schwer gemacht."

Salzburg führte 2:0? "Schon unverdient"

Binnen kürzester Zeit war das Spiel eigentlich gelaufen, zum Leidwesen von Rapid. Vergessen war der gute Start, vergessen, dass Salzburg bis dahin kaum Chancen hatte.

"Klar ist man enttäuscht. Wir haben sehr viel investiert, sehr gut begonnen, viele Zweikämpfe gewonnen. Wir haben leider unsere drei Minuten gehabt, wo wir geschlafen haben, da hat Salzburg die Tore gemacht", wusste Dejan Ljubicic nicht, wie man das Spiel in wenigen Augenblicken so aus der Hand geben konnte.

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Zuerst traf Patrick Farkas mit dem Spitz durch die Beine von Richard Strebinger, dann vollendete Munas Dabbur einen schön herausgespielten Konter per Kopf.

Schwab macht klar: "Salzburg führt dann 2:0 erste Halbzeit – schon unverdient! Weil wir die Chancen gehabt haben in Führung zu gehen. Salzburg hat aber dann eiskalt zugeschlagen."

Was Kühbauer seiner Mannschaft in den 90 Minuten vorwirft? "Beim zweiten Tor haben wir für mich persönlich Dabbur zu frei reinlaufen lassen. Das ist das Einzige. Es kann immer wieder passieren, dass Salzburg Möglichkeiten kriegt. Das war uns bewusst, aber es war nicht so, dass sie richtig große Chancen gehabt haben. Aber gleich nach dem 0:1 dürfen wir nicht das 0:2 bekommen – das war ein Problem. Danach haben wir wirklich alles versucht, es ist aber leider nicht aufgegangen. Ich will aber nicht sagen, dass es ein schlechtes Spiel war. Beide Mannschaften haben auf Augenhöhe gespielt, aber Salzburg hat diese Spiele des öfteren wie wir."

Rapids Fokussierung auf den Tag X blieb unbelohnt

Die Endspiel-Erfahrung also soll unter anderem den Unterschied ausgemacht haben. Dabei stand Rapid immerhin zwei Mal in den letzten drei Jahren im Cup-Finale, ging aber beide Male als Verlierer vom Platz.

Die Emotionen wurden geschürt, alles auf den Tag X vorbereitet, um nicht nur Peter Guggi als letzten Cup-Siegestorschützen abzulösen, sondern damit auch die direkte Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase zu schaffen.

Doch der Plan konnte nicht in die Tat umgesetzt werden. Da half es auch nichts, dass das gesamte Präsidium in grün-weißen Dressen mit der Aufschrift "Klagenfurt 19", der Nummer 12 und dem jeweiligen Nachnamen auf der VIP-Tribüne saß. "Wir sind da hergefahren, um das zu gewinnen und haben das leider dann nicht geschafft aufgrund von 118 Sekunden, wo wir einfach auch nicht präsent waren. Das hat Salzburg eben gut ausgenützt und dadurch sind sie Cupsieger", musste Kühbauer schweren Herzens zugeben.

Kleinigkeiten machten den Unterschied aus. Die Moral war bis zum Schluss vorhanden, trotzdem wollte der Ball nicht ins Tor.

Schwab: "Die nächsten Tage werden hart"

Eine Tatsache, die den Wienern schwer im Magen liegt. Von den 24.200 Zuschauern im Stadion waren wahrscheinlich rund 22.000 auf Seiten der Grün-Weißen, die enttäuscht die Heimreise antraten.

Schwab gab zu, dass die Atmosphäre fantastisch war, umso schöner wäre der Titel-Triumph gewesen. Doch plötzlich muss man erneut den Schalter umlegen und alles den letzten Spielen in der Qualifikations-Gruppe der Bundesliga unterordnen, um das Ziel Europacup noch zu erreichen.

Die Enttäuschung schüttelt man aber nicht so schnell ab. "Wahrscheinlich wird es dauern, bis der Schiri im nächsten Spiel anpfeift", schätzt Schwab. "Die nächsten Tage sind hart, das ist jetzt das zweite Finale in dreiJahren, das wir verlieren. Es ist bitter und tut weh. Aber wir brauchen jetzt nicht herumjammern. Es wäre mehr drin gewesen, wir haben eine gute Leistung gebracht, aber das hilft uns am Ende alles nichts. Wir stehen mit leeren Händen da, hätten uns das Leben viel schöner machen können. Aber wir müssen es abhaken, das nützt nichts."

Statt der Krönung in Klagenfurt muss Rapid nachsitzen - in der Quali-Gruppe und, sofern Sie diese gewinnen, in den Playoffspielen.

"Es ist natürlich schwer, aber wir müssen die Energie nutzen, die wir jetzt haben, die Wut in Kraft umwandeln", denkt Torhüter Richard Strebinger schon voraus. "Samstag ist das nächste wichtige Spiel, jetzt geht es darum, dass wir uns über Platz sieben qualifizieren, das werden wir machen."

Rapid und die Cup-Causa - eine neverending Story, die selbst gestandene Spieler den Tränen nahe bringt.

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