„Tonight, I’m gonna have myself a real good time“, gaben die Fans des GAK im Sinne des Queens-Hits „Don’t stop me now“ mittels Choreographie zu Spielbeginn das Motto des Abends aus.
Nicht ganz zwei Stunden später war dann endgültig die ganz große Party angesagt. Eine gefühlte Ewigkeit ließen sich die GAK-Spieler auf dem Rasen des Stadions in Graz-Liebenau feiern.
Kein Wunder, hatte der Regionalligist doch soeben die ganz große Sensation geschafft, den Rekordcupsieger und haushohen Favoriten Austria Wien mit 2:1 aus dem ÖFB-Cup geworfen und somit den Einzug unter die letzten Vier geschafft (Spielbericht >>>).
"Eine tolle Geschichte, ein tolles Fußball-Märchen!"
„Es ist einfach nur geil“, strahlte Stürmer Philipp Wendler. Sein Teamkollege Thomas Zündel jubelte: „Beim GAK ist anscheinend alles möglich.“ Obmann Harald Rannegger freut sich: „Für uns ist das ein Wahnsinnserfolg! Das ist eine tolle Geschichte, ein tolles Fußball-Märchen!“
Erstmals seit dem FC Pasching vor sechs Jahren schaffte es wieder ein Klub aus der dritthöchsten Spielklasse ins Semifinale. Die Oberösterreicher durften 2013 sogar über die ganz große Sensation jubeln, krönten sich mit einem Sieg über die Austria zum Cupsieger.
„Vielleicht schaffen wir das Gleiche wie damals Pasching“, war für GAK-Coach David Preiß nach dem Schlusspfiff schon ein wenig träumen angesagt.
Vom Büro zur Cup-Sensation
"Manchmal schießt Geld doch keine Tore"
Der Trainer wird nicht müde, hervorzustreichen, dass eine Mannschaft bestehend aus Amateuren diese Überraschung geschafft habe: „Dass Spieler, die am Vormittag noch im Büro gesessen sind, so ein Spiel abgeliefert haben, ist unglaublich.“
Rannegger ergänzt im Hinblick auf die Austria: „Das ist eine Mannschaft, die das 50-fache Budget von uns hat. Manchmal schießt Geld doch keine Tore.“
12.295 Fans waren im Grazer Stadion zugegen und sorgten für eine großartige Atmosphäre. „Die Fans haben uns getragen. Unglaublich, wie die Gas gegeben haben. Da ist jeder Zweikampf, jede Situation so bejubelt worden“, schätzt Zündel die Rolle des Publikums entsprechend hoch ein.
Perchtolds Erinnerungen
Routinier Marco Perchtold hat schon für den GAK gekickt, als dieser noch in der Bundesliga war, vor eineinhalb Jahren ist er zu den „Rotjacken“ zurückgekehrt. Da wurden Erinnerungen wach: „Die Fans haben einen Riesenanteil. Es ist eine lange Zeit her, dass der GAK so eine Kulisse gehabt hat.“
Dass kaum einer seiner Kollegen das Gefühl, vor so vielen Menschen aufzulaufen kennt, ist Perchtold bewusst: „Vor so einer Kulisse haben von uns noch nicht viele gespielt. Da trotzdem kühlen Kopf zu bewahren, das so diszipliniert runterzuspielen, Hut ab!“
Der Defensivspieler nennt den Willen der Mannschaft als größtes Plus an diesem denkwürdigen Abend: „In Österreich ist in einem Spiel mit einer guten Mentalität sehr, sehr viel möglich.“
So sieht es auch Coach Preiß: „Da sieht man, was im Fußball alles möglich ist, wenn man einen guten Teamgeist hat, wenn im Verein alles passt, wenn alle an einem Strang ziehen. Ich hatte das Gefühl, dass jeder diese Sensation will.“
Wien oder Graz?
Anfang April darf sich der GAK also darin versuchen, seinem Cup-Märchen ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Wo das sein soll, darüber sind sich die Steirer aber nicht einig. Klub-Boss Rannegger meint: „Wir würden gerne mal entspannt nach Wien fahren.“
Wendler und Zündel wäre ein Halbfinale in Graz lieber: „Ich hoffe, wir haben wieder ein Heimspiel vor so einer geilen Kulisse.“
Der Traum des GAK, der als Spitzenreiter der Regionalliga Mitte am besten Weg in die HPYBET 2. Liga ist, geht also weiter.
Obmann Rannegger: „Manchmal wird es mir auch ein bisschen unheimlich. Es ist eine rasante Fahrt, die Haare wehen so im Wind dahin und man muss schauen, dass man den Wind immer von der richtigen Seite und auch das Ziel im Blick hat.“
Oder wie Freddie Mercury einst sang: „Ride the wild wind…“