Endstand
2:3
1:2, 1:1
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Neues System! Neue Stärken! Neues Salzburg?

Im Herbst präsentierten sich die Mozartstädter ungewohnt mittelmäßig. Nun hatte Gerhard Struber eine Wintervorbereitung lang Zeit, einiges zu ändern.

Neues System! Neue Stärken! Neues Salzburg? Foto: © GEPA

Es war ein durchaus richtungsweisendes Spiel für Gerhard Struber und seinen FC Red Bull Salzburg.

Nachdem die "Bullen" einen für ihre Verhältnisse mittelmäßigen Herbst hinter sich brachten und dabei durchaus Kritik am Mozartstädter Coach und an seinem implementierten Spielstil laut wurde, hätte eine Niederlage zum Pflichtspielauftakt 2024 und einem damit verbundenen Aus im ÖFB-Cup wohl für einiges an Unruhe gesorgt.

Zum Glück des Kuchlers blieb es beim Konjunktiv. Seine Mannschaft spulte auf der Linzer Gugl in einem völlig neuen System eine äußerst reife Leistung ab und bezwang den oberösterreichischen Gastgeber unter anderem dank einer neu gefundenen Standardstärke mit 3:2 (Spielbericht>>>).

Salzburgs neuerdings mit Dreierkette unterwegs

Die bisherige Kritik an Struber wurde von den Salzburger Verantwortlichen stets mit der Bemerkung weggewischt, dass dieser noch keine volle Vorbereitung zur Verfügung hatte, um seiner Mannschaft seine Idee vom Fußball näher zu bringen.

Der 47-Jährige trat sein Amt im Vorsommer bekanntlich erst nach Saisonstart anstelle des nach Saudi-Arabien abgewanderten Matthias Jaissle an; seine Inhalte konnte er zunächst nur in knappen Dosen in den Trainingseinheiten zwischen Englischen Wochen vermitteln.

So blieb am Ende ein Salzburger Spielstil übrig, der in seiner Unspektakularität an die Ära Jaissle erinnerte, gleichzeitig aber nicht mit deren defensiver Stabilität und Effizienz mithalten konnte.

Struber sprach die Defizite seiner Mannschaft gegen Ende des Herbsts offen an und gelobte für das Frühjahr Besserung. Zugleich kündigte er beim Frühjahrsauftakt an, systemisch flexibler werden zu wollen.

Konkret drückte sich das in der Wintervorbereitung so aus, dass der Kuchler immer wieder mit einem in Salzburg ungewohnten 3-4-3-System herumexperimentierte und seine Mannschaft in dieser Grundordnung schließlich auch am Freitag aufs Feld schickte. Mit Erfolg.

"Gibt nicht nur dieses System"

Zwar hatten die "Bullen" in den Anfangsminuten in Linz sichtlich Probleme, sich im neuen System zurechtzufinden, schlüpften im Verlauf der Partie aber immer besser in ihren neuen taktischen Anzug hinein und konnten speziell in den 25 Minuten nach Seitenwechsel ein dominantes Spiel aufziehen.

"Wir haben systemisch Aufs und Abs erlebt. Es waren gute Momente dabei, aber auch Momente, in denen wir in unserer Art und Weise am Platz zulegen müssen."

Gerhard Struber

"Wir haben systemisch Aufs und Abs erlebt. Es waren gute Momente dabei, aber auch Momente, in denen wir in unserer Art und Weise am Platz zulegen müssen. Wichtig ist es, zu lernen, es mit jedem Spiel besser und besser umzusetzen und gleichzeitig die Flexibilität zu halten; nicht zu glauben, jetzt gibt es nur dieses System, sondern variabel zu sein und auch zu switchen. Das ist mir wichtig", äußert sich Struber zur neuen Systematik.

Gleichzeitig ist das Ziel des Kuchlers, seine "Jungs taktisch nicht überzustrapazieren", sprich, sie mit ständigen Systemwechseln zu überfordern.

Viel wichtiger als jegliche Grundordnung sei laut Struber nämlich ohnehin "die Haltung am Platz: Wie bringen wir unsere Spielidee auf den Platz. Da hat es gute Momente gegeben, aber auch Themen, wo wir schon auch mit dem LASK zu tun gehabt haben".

Tatsächlich spielte sich in der Raiffeisen Arena eine Partie auf Augenhöhe ab, in der der LASK spielerisch großteils das Heft in der Hand hielt und schlussendlich sogar auf 63 Prozent Ballbesitz kam. Salzburg stand ungewohnt tief, lauerte auf Konter sowie auf schlussendlich spielentscheidende Standardsituationen.

Standardvarianten wurden zuletzt geheim trainiert

Zwei der drei Mozartstädter Treffer an diesem Abend fielen nach ruhenden Bällen. Der erste, jener zum zwischenzeitlichen 0:1 durch Lucas Gourna-Douath nach einer einstudierten, doppelt angetäuschten Freistoßvariante, der zweite, Fernandos Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 1:2, nach einem Corner.

Diese neu- bzw. wiedergefundene Standardstärke, von der im Herbst ebenfalls recht wenig zu sehen war, kommt insofern nicht überraschend, als Standard-Trainer Alexander Hauser in der Wintervorbereitung damit beauftragt wurde, neue Varianten zu entwickeln. 

Aus diesem Grund wurde der FK Bodö/Glimt, einer der Testgegner der Salzburger während des Trainingslagers in Marbella, sogar darum gebeten, anders als gewohnt keinen Testspiel-Livestream für seine Fans anzubieten, um der nationalen Konkurrenz keine Einblicke auf die neuen Standardvarianten zu ermöglichen.

"In Richtung der Standards haben wir viel Zeit investiert und uns auch in der ein oder anderen Aktion belohnen können", so Struber dazu.

Kjaergaard auf neuer Position, aber mit alter Standardstärke

Kjaergaard absolvierte am Freitag sein erstes Pflichtspiel seit Anfang November
Foto: © GEPA

Die Standards funktionierten am Freitag auch deshalb so gut, weil jener Mann in die Mozartstädter Mannschaft zurückkehrte, der diese am besten beherrscht: Maurits Kjaergaard.

Nachdem der junge Däne im Herbst bereits vier Mal nach einer Ecke assistierte, sammelte er nun gegen LASK zwei weitere Vorlagen.

Zuletzt fiel der gelernte Zehner, der in Salzburg vom Stürmer bis zum Linksverteidiger bereits fast alle Positionen einmal bekleidete, mehrere Monate wegen einer Schulterverletzung aus, ehe er am Freitag sein Comeback als linker Wingback im 3-4-3 gab.

Gemeinsam mit Fernando, einem weiterer Matchwinner in Linz, der ebenfalls den Großteil des Herbsts verletzt verpasste, kann er zu den internen "Neuzugängen" im "Bullen"-Kader gezählt werden, die den Job ihres Trainers im Frühjahr mit Sicherheit deutlich einfacher gestalten werden.

"Jetzt haben wir die Jungs langsam wieder beinander", freut sich Struber, dass sich das Mozartstädter Lazarett allmählich lichtet.

"Ein erster Schritt, aber nicht viel mehr"

Denn so groß die Erleichterung beim Kuchler nach dem Halbfinal-Einzug im ÖFB-Cup vermeintlich sein mag, steht bereits kommende Woche das nächste richtungsweisende Spiel am Programm: Das Heim-Duell mit dem SK Sturm.

"Wir ordnen die Dinge richtig ein. Das war ein Cup-Spiel, ein K.o.-Spiel, bei dem beide Mannschaften viel investiert haben, um als Sieger vom Platz zu gehen. Aber wir wissen, dass wir noch einiges zu tun haben, um über die gesamte Spielzeit mehr Kontrolle zu bekommen. Nach dem nächsten Spiel sehen wir, wo wir stehen", brennt Struber bereits auf das Highlight in der Red Bull Arena.

Er hält fest: "Wir wollen einfach Step by Step in unser Entwicklung Fortschritte erzielen. Das war heute der erste Schritt, aber nicht viel mehr." 


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