Red Bull Salzburg trifft in der 2. Runde des österreichischen Fußball-Cups am Mittwoch auf Regionalligist Wiener Viktoria (ab 18 Uhr im LIVE-Ticker >>>).
Im Fokus steht Toni Polster, der Ex-Stürmerstar ist Trainer beim Underdog, der in Stockerau antritt. "Wir wissen natürlich, dass wir eine Sternstunde brauchen, um da eine Runde weiterzukommen", sagte der 60-Jährige im APA-Gespräch, das noch unter dem Eindruck der Randale beim Wiener Derby stand. Polsters Urteil über die Vorfälle: "Das ist beschämend."
Der Rekordtorschütze des ÖFB-Nationalteams ist seit über zehn Jahren Trainer der Viktoria, die sich auch über Wien hinaus einen gewissen Kultstatus erarbeitet hat. Martin Hinteregger ist Präsident der Meidlinger, Musiker Christopher Seiler fungiert offiziell als "Markenbotschafter".
Viktoria auf Formsuche
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Aktuell scheint die Viktoria aber nicht in bester Verfassung zu sein. In der laufenden Meisterschaft stehen nach sieben Runden nur vier Zähler zu Buche. Als 15. ist die Polster-Truppe derzeit auf dem vorletzten Platz der Ostliga zu finden.
Doch schon einmal gelang es den Wienern in der jüngeren Vergangenheit, im Cup eine Überraschung zu liefern: 2019 wurde Hartberg im Elfmeterschießen eliminiert. Das Stadion Alte Au in Stockerau, wohin man wegen Infrastruktur-Notwendigkeiten ausweicht, bietet der Viktoria aber keinen wirklichen Heimvorteil.
"Ich hoffe trotzdem, dass wir auf 2.000 bis 2.500 Zuschauer kommen und dass dann etwas überbleibt", sagte Polster, der einst 16 Partien für die Salzburger Austria absolviert hatte. Die Philosophie der aktuellen Macher in Salzburg sage ihm durchaus zu.
Favoritenrolle klar verteilt
"Red Bull hat gezeigt, dass man mit Fußball schon Geld verdienen kann, wenn man gut arbeitet. Ich würde mir halt wünschen, dass ein bisschen mehr Österreicher spielen."
Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Nach zwei trefferlosen Partien werde Salzburg im Cup auch danach trachten, wieder Tore zu erzielen, meinte Polster.
"Wir haben natürlich schon unsere Überlegungen, wie wir ihnen wehtun können. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Aber unabhängig vom Resultat ist mir wichtig, dass wir uns alle nachher in den Spiegel schauen und sagen können, wir haben uns teuer verkauft."
Härtere Gangart gefordert
Was seinen Herzensverein Austria betrifft, litt Polster am Sonntag im Allianz Stadion mit, als sich Fans der Violetten und jene von Rapid gegenseitig mit Pyrotechnik bewarfen, den Platz stürmten und aufeinander einschlugen. Polster würde sich ein strengeres Durchgreifen gegen Übeltäter wünschen.
"Man kann ja die Fansektoren beobachten, dann sieht man genau, wer mit Böllern schießt. Man könnte so vorgehen, wie man das zumindest in Deutschland macht: Da schickt man Ordnungshüter mit der Polizei hinein und zieht diese Leute heraus", erklärte er.
"Die kriegen dann Stadionverbot und werden angezeigt. So siebt man halt aus. Das muss man halt auch in Österreich machen. Wir machen ja eh so viel von Deutschland nach."
Auch in Sachen Pyrotechnik, die in Österreich nur nach behördlichen Ausnahmegenehmigungen erlaubt ist, brauche es eine härtere Gangart.
"Wenn ich bei Rot über die Ampel fahre, muss ich damit rechnen, dass ich eine Strafe kriege. Wenn ich Pyrotechnik abbrenne, muss ich auch damit rechnen, dass ich eine Strafe kriege. Das muss man exekutieren", meinte der Wiener, der sich in einer eigenen juristischen Angelegenheit für ein Nachspiel entschieden hat.
Berufung eingelegt
Im Rechtsstreit mit dem Österreichischen Fußballbund (ÖFB) um die nachträgliche Anerkennung von drei Länderspielen bzw. Toren legten Polster und seine Anwälte nämlich Berufung ein. Nach Abweisung der Klage durch das Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen geht es vor das Oberlandesgericht Wien (OLG).
"Man hat mir dazu geraten, dass ich das tun soll", sagte Polster, der bei unerreichten 44 Toren im Team-Trikot hält. "Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ich nicht darum gekämpft hätte." Einen Termin gibt es noch nicht.