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Polster Sieger im Kult-Duell: "Eine kitschige Geschichte"

Die Trainer von Wiener Viktoria und DSV Leoben kennen sich seit 30 Jahren. In der ersten Cup-Runde hatte Toni Polster das bessere Ende für sich.

Polster Sieger im Kult-Duell: Foto: © GEPA

Toni Polster entscheidet das Trainer-Duell der Kultstürmer für sich.

Mit der Wiener Viktoria wirft er den von Carsten Jancker betreuten DSV Leoben aus dem ÖFB-Cup (Spielbericht). Das "Hochofen-Ballett" aus Donawitz ging auch in Führung, zwei umstrittene Elfmeter drehten die Partie aber zugunsten des Ostligisten aus Wien-Meidling.

"Die Steirer scheinen uns zu liegen", war ÖFB-Rekordtorschütze Toni Polster nach dem Schlusspfiff im ORF-Interview erleichtert.

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Trotz der Hitze – Polster: "Sauschwer, bei diesen Temperaturen" – ist die Austria-Legende begeistert über den Kampfeswillen seiner Kicker: "Natürlich hat Leoben viel mehr Ballbesitz gehabt, hat abgeklärter Fußball gespielt. Aber wir haben kämpferisch dagegen gehalten, mit einem unglaublichen Willen, und am Schluss haben wir uns dann auch belohnt."

Sein Gegenüber auf der Trainerbank des DSV Leoben, Carsten Jancker, gab Polster zumindest teilweise recht. "Die erste Halbzeit war nicht gut. Die letzte Viertelstunde war OK, die ersten 30 Minuten waren wir nicht griffig genug gegen den Ball, und wir waren zu letschert mit dem Ball," kritisierte der 30-fache DFB-Internationale seine Mannschaft.

Polster, Dokupil und die "kitschige Geschichte"

Das freundschaftliche Duell zwischen Polster und Jancker geht bis in die 90er-Jahre zurück. Die Kult-Torjäger waren in den 90er-Jahren kurz Mannschaftskollegen beim FC Köln.

Gegen den arrivierten Goalgetter Toni Polster konnte sich der damals knapp 20-jährige Jungspund aber nicht durchsetzen. "Bruno Labbadia und ich, wir waren das beste Sturmduo in Deutschland, haben die meisten Tore gemacht. Carsten hat sich im Training immer wieder aufgedrängt, aber es ist natürlich schwer, an uns vorbei zu kommen", erzählte Polster aus der Saison 1994/95.

Die Lösung? Ein Auslandsabenteuer für Jancker.

Eine grün-violette Querverbindung brachte den Deutschen erstmals nach Österreich, zum SK Rapid. Austria-Legende Toni Polster über seine Rolle bei dem Wechsel: "Dann kam der Anruf von [Rapid-Trainer] Ernst Dokupil. Ich habe ihm Carsten empfohlen, sie haben ihn eingeladen und er hat sofort entsprochen. Der Rest ist natürlich eine kitschige, schöne Geschichte."

 

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Jancker liegen die Elfer-Pfiffe schwer im Magen

Aber zurück in die Gegenwart. Nach dem späten Triumph seiner Viktoria ist Polster voll des Lobes für seine Mannen: "Die Mannschaft ist an die Grenze gegangen, sogar weitaus drüber. Das haben sie sich auch verdient." Carsten Jancker ist nach der Niederlage gegen seinen alten Teamkameraden weniger gut gelaunt. Nicht nur wegen der Ergebnisses, auch wegen der Art und Weise der Niederlage.

"Wir waren in der zweiten Halbzeit besser, gehen 1:0 in Führung, müssen das 2:0 machen. Aber was dann passiert ist…" Jancker verzog das Gesicht, ließ sich aber nicht zu Kritik an den beiden Elfer-Pfiffen hinreißen.

Ein sehr harter Foul-Elfmeter in Minute 70, ein kaum sichtbares Handspiel in der Verlängerung. Der Ärger war Jancker anzusehen, er beließ es aber beim kryptischen Kommentar: "Schwer für mich."

 

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