Endstand
3:1
1:1, 2:0
news

Rapid erleichtert: "Haben gelernt, dass wir auch das können"

Mit einem Kaltstart macht sich Rapid das Leben selbst schwer. Der Schalter wird aber noch umgelegt. Die Elfmeterszenen sorgen für Diskussionen.

Rapid erleichtert: Foto: © GEPA

Weitergekommen! Das zählt im ÖFB-Cup.

Robert Klauß sah nach dem 3:1 des SK Rapid über den SKN St. Pölten (Spielbericht >>>) eine "self-fulfilling prophecy". Hatte der Trainer doch schon vor dem Viertelfinal-Duell mit dem Zweitligisten angekündigt, bei der ersten Aufgabe nach der Winterpause kein schönes Spiel zu erwarten.

So hart hätte es der Deutsche in den ersten 25 Minuten wohl auch nicht erwartet. Wer in der Admiral 2. Liga spielt, war anfangs schwer auszumachen.

Auch der Spielverlauf mit dem frühen 1:0 durch Comebacker Stefan Nutz zog das Momentum ganz auf die Seite der Gäste.

Ein Elfmeter, bei dem viel zusammen kommt

Schuld war eine Handspiel-Situation um Maximilian Hofmann, bei welcher der Video Assistant Referee mehrere Minuten zum Check brauchte, um gleich vier Parameter abzuklopfen - ein mögliches Foul in der Entstehung, eine mögliche Abseitsstellung, die Position im Strafraum und letztlich das Handspiel selbst.

Am Ende kam eine harte Elfmeter-Entscheidung heraus, die schon durch besagte Zweikampf-Situation zwischen Jonas Auer und Kevin Monzialo müßig gewesen wäre.

Auer selbst dazu: "Ich war in der Luft, da kann ich nicht stabil sein. Wenn ich springe und einen Rempler bekomme, falle ich. Vielleicht war es eine fifty-fifty-Entscheidung, der Schiedsrichter hat so entschieden, das nehme ich ihm auch nicht böse."

Spieler überrascht, Trainer nicht

So musste Rapid nicht nur seinem eigenen Spiel, sondern bald auch einem Rückstand nachrennen.

"Wir waren nicht präsent und vom Gegner auch überrascht, obwohl wir das so vorbereitet hatten", konnte Klauß nicht ganz erklären, wo der Wurm sich reingefressen hatte.

"Uns hat Schärfe und Klarheit in den Aktionen gefehlt, wir waren passiv und haben viel reagiert. Das Gegentor in dieser Phase trägt auch nicht dazu bei, Sicherheit zu haben. Inhaltlich war das vom Gegner nicht überraschend: Spieler, Grundordnung und Abläufe waren allesamt, wie wir uns das angesehen hatten. Aber unsere Spieler waren überrascht, warum auch immer", rätselte er.

"Schade, dass solche Elfmeter gepfiffen werden"

Und so führte eins zum anderen: Fehlender Rhythmus, ein schlechter Start und das Gegentor hätten bewirkt, "dass wir etwas gebraucht haben, um in den Wettkampfmodus zu kommen. Der Gegner war von der ersten Minute an drin, wir noch im Testspielmodus. Diese Intensität konnten wir am Anfang noch nicht gehen."

"Wenn man im Halbfinale schon den stärksten Gegner hat und den schlägt, hat man vielleicht einen Vorteil. In Deutschland haben wir immer gesagt, du musst vor dem Finale auf die Bayern treffen, in Berlin hast du keine Chance."

Robert Klauß über den Halbfinal-Gegner

Guido Burgstaller trat schon nach 20 Minuten beim Trainer an, um nach Inputs zu fragen: "Ich habe nur gesagt, dass wir konsequenter und klarer sein müssen, die Räume sind da. Im Spielaufbau haben wir uns Dinge zurechtgelegt, die im Test gut geklappt haben, aber uns hat die Überzeugung gefehlt."

Es ging die erste halbe Stunde vorüber und Rapid kam besser ins Spiel. Lange dauerte es nicht, da sorgte eine ähnlich unglückliche Handspiel-Situation um Dirk Carlson für die Elfer-Chance auf der Gegenseite, die sich Marco Grüll nicht nehmen ließ.

Klauß sah beide Elfmeterszenen kritisch: "Ich möchte beide weder für noch gegen mich haben. Für mich ist beides kein Elfmeter. Ich finde es schade, dass solche Elfmeter gepfiffen werden. Du kannst sowas im Strafraum nicht verhindern, wo sollen die Hände hin?", fragte der Deutsche.

Aus der Anfangsphase lernen

Es folgten geradegerückte Kräfteverhältnisse am Platz, die etwas länger brauchten, um sich auch auf der Anzeigetafel niederzuschlagen.

Dass letztlich mit Kapitän Christian Ramsebner ein langjähriger Austrianer per Eigentor den Sieg einleitete, war aus SKN-Sicht denkbar unglücklich. Matthias Seidl setzte in der Nachspielzeit noch eins drauf.

So war die Mission Aufstieg am Ende erfüllt, und der Rapid-Trainer versuchte aus der Anfangsphase etwas Positives zu machen: "Jetzt haben wir gelernt, dass wir auch sowas können. Das kann einen positiven Effekt auf die nächsten Spiele haben."

Vor 15.200 ist es etwas anderes als im Test

Dass da noch viel Arbeit wartet, das wussten auch die Spieler.

Matthias Seidl durfte sich zwar über sein drittes Cup-Tor im vierten Spiel freuen, war aber auch nicht restlos glücklich: "Wir haben uns nach der Winterpause schwergetan. Da ist der Platz nicht, wie man es sich wünscht, der Ball ist auch anders - das soll keine Ausrede sein, aber da braucht man einfach, damit man reinkommt. Daher war die erste halbe Stunde nicht gut."

Mehr Ruhe mit dem Ball hätte aber Freiräume aufgerissen, die für Läufe in die Tiefe sorgten: "Dann wird das Spiel auseinandergezogen und jeder hat mehr Platz, das war wichtig."

Die Detailarbeit werde aber weitergehen müssen: "Wir arbeiten, damit die Positionierung noch besser wird, in den richtigen Fuß gespielt wird - und so weiter. Teilweise hat man schon gesehen, dass das besser wird."

Auch Auer sah eine Eingewöhnungsphase und ein höheres Maß an Ruhe dann als entscheidend: "Es ist etwas anderes, wenn du wieder daheim vor 15.200 Fans spielst. Jeder ist am Anfang vielleicht ein bisschen nervös, aber wir haben dann reingefunden."

Nur nicht die Bayern in Berlin

Neben dem Frühjahrsauftakt in die Admiral Bundesliga auswärts beim Wolfsberger AC wartet nächstes Wochenende auch die Auslosung des Cup-Halbfinales. Und mit dem FC Red Bull Salzburg, dem SK Sturm Graz und dem DSV Leoben drei mögliche Gegner, die alle ihren ganz eigenen Reiz hätten.

Klauß wünscht sich in erster Linie ein Heimspiel: "Weil diese Energie in diesem Stadion herrscht. Obwohl es im Cup gegen einen Zweitligisten war, stand die West komplett hinter uns. Die ist immer da."

Der Rest würde Vor- wie Nachteile beherbergen: "Wenn man im Halbfinale schon den stärksten Gegner hat und den schlägt, hat man vielleicht einen Vorteil. In Deutschland haben wir immer gesagt, du musst vor dem Finale auf die Bayern treffen, in Berlin hast du keine Chance."

125 Jahre SK Rapid! Die besten Bilder der Jubiläums-Party

Kommentare