Unverhofft kommt oft!
Nein, die Rede ist nicht generell vom Aufstieg des SK Rapid ins ÖFB-Cup-Finale, sondern ein Hauptakteur, den wohl keiner vor dem so wichtigen Spiel beim LASK auf dem Zettel gehabt hat.
Mateo Barac hat schwierige Wochen durchstehen müssen. Im Herbst musste er oftmals als Bauernopfer für schlechte mannschaftliche Leistungen herhalten. Bis zur Winterpause bekam er auch unter Trainer Didi Kühbauer immer mal eine Chance, konnte diese aber selten nützen.
Nach der Winterpause war er auf einmal in allen sechs Pflichtspielen im Frühjahr nicht im Kader. Das Kader-Comeback feierte er ausgerechnet im Cup-Semifinale, dabei kam er sogar zu seinem Comeback und avancierte zum Matchwinner im Elfmeterschießen.
"Ein großartiger Tag" nach einer harten Zeit
Die Rote Karte von Maximilian Hofmann machte die Einwechslung eines Innenverteidigers notwendig, Barac kam, sah und siegte. In der Verlängerung stand er seinen Mann und konnte mehrmals gut klären - anders als noch bei seinen verunsicherten Auftritten im Herbst.
"Es war eine harte Zeit und es ist immer die Entscheidung des Trainers. Ich respektiere das. Ich habe hart trainiert und habe zeigen wollen, dass ich spielen und auch in der Startelf stehen kann. Ich habe trainiert und meine Chance in einem sehr wichtigen Spiel bekommen. Maxi hat Rot gesehen, das hat mir auch in die Karten gespielt. Ich muss immer bereit sein", freute sich Barac nach der Entscheidung.
Der 24-jährige Kroate hatte seinen großen Auftritt aber vor allem im Elfmeterschießen, als er sich als fünfter Schütze bei Rapid den Ball schnappte und das runde Leder eiskalt verwandelte.
"Ich war ruhig, habe getroffen, wir sind im Finale und ich habe die Chance bekommen, als Letzter zu schießen, um dem Team den Sieg zu schenken. Wir haben es ins Finale geschafft, das ist ein wirklich großartiger Tag", strahlte der großgewachsene Defensivakteur.
"Wie Mateo hingegangen ist, habe ich gewusst: Das Spiel ist gewonnen"
Dass Barac schießt, war im Vorhinein nicht geplant.
Wie Trainer Didi Kühbauer zugab, war es die Entscheidung der Spieler, wer sich gut fühlt und einen Elfmeter schießen will. Auch der LASK hatte es intern so geregelt, mit einer einzigen Ausnahme.
Denn Kühbauer ließ Strafstöße für den Fall der Fälle trainieren, sein Gegenüber Glasner nicht. "Da war uns Kühbauer voraus. Wir haben es nicht trainiert", gab der LASK-Trainer zu. Durch die Übungseinheiten hatte "Don Didi" auch ein sehr gutes Gefühl, vor allem bei Barac.
"Ich sage es ganz ehrlich: Wie Mateo hingegangen ist, habe ich gewusst: Das Spiel ist gewonnen! Weil Elferschießen habe ich bei ihm gesehen: Da hat er eine Ruhe, da ist er kalt wie ein Fisch", sorgte Kühbauer mit diesem Vergleich für Schmunzler.
Barac tut der Moment des Erfolges gut. Ob dies jedoch viel an seiner aktuellen Rolle verändert, bleibt abzuwarten. Denn Mario Sonnleitner ist gesetzt, auch Maximilian Hofmann spielte zuletzt ordentlich und Christopher Dibon steht kurz vor dem Comeback. Zusätzlich ist auch Mert Müldür weiter zu forcieren, wenn er nicht als Außenverteidiger gebraucht wird.
Barac hat zumindest ein Lebenszeichen abgegeben, das für Rapid viel wert sein kann.