Aufatmen beim SK Rapid!
Die Erleichterung war allen Beteiligten nach dem erzitterten 2:1-Heimerfolg im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen die SV Ried anzusehen.
Denn lange Zeit deutete viel auf eine Sensation des Erste-Liga-Spitzenreiters hin. "Ein klassischer Arbeitssieg", freute sich Thomas Murg, der aber auch zugab: "Ried war sehr giftig und spielerisch den Tick besser als wir."
Das sagt schon einiges aus, wenn der Außenseiter im Allianz Stadion den Ton angibt. In einigen Situationen hatte Rapid Glück.
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"Das war nicht besonders gut von uns"
"Das Glück ist heute zurückgekommen, dass uns so oft gefehlt hat. Der Glücklichere hat heute gewonnen", musste auch Trainer Goran Djuricin zugeben.
Besonders in der ersten Halbzeit enttäuschten die Wiener auf allen Linien und ließen jene Tugenden vermissen, die sie erst am vergangenen Wochenende zum 2:0-Erfolg gegen den LASK führten.
Spielerisch lief wenig zusammen, von der Einstellung her will Thomas Murg seine erst kürzlich geäußerte Kritik aber diesmal nicht erneuern. Daran lag es seiner Ansicht nach nicht.
"Spielerisch müssen wir noch eine Schippe drauflegen, das war nicht besonders gut von uns. Uns ist nicht alles gelungen, jeder von uns hat schon bessere Tage gehabt", so der Mittelfeldspieler, der erneut den Assist für Giorgi Kvilitaia lieferte.
Steigerung bei Rapid, aber Ried hätte es entscheiden müssen
Djuricin sah es ein wenig anders. Über die ersten 45 Minuten verlor er nicht viele Worte und meinte nur, dass sein Team sehr schwer in die Partie gefunden hatte.
Von der zweiten Halbzeit schwärmte er hingegen: "Ich bin umso stolzer wie wir rausgekommen sind. Wir wollten alles reinhauen, 100 Prozent riskieren - entweder so gewinnen wir oder verlieren wir. Zweite Halbzeit waren wir klar besser, aber dass man dann in zwei, drei Konter läuft, ist ganz normal, das ist so. Mental und körperlich waren wir top."
Auch Torhüter Richard Strebinger, der die Rieder Führung durch Julian Wießmeier mit einem Elfmeter-Foul verursacht hat, war mit dem Auftritt nach dem Seitenwechsel zufrieden: "Wir haben draufgedrückt, gepresst und alles versucht. Es hat ein bisschen länger gedauert, aber mit dem Doppelschlag war das ein Wahnsinn, wir haben das dann super runtergespielt und wenig zugelassen. Jetzt ist es ein super Gefühl."
Dabei kehrten die Beiden jedoch die Riesen-Chancen von Thomas Fröschl und Philipp Prosenik unter den Teppich. Ersterer scheiterte allein vor Strebinger und konnte einen Kopfball aus wenigen Metern nicht im leeren Tor unterbringen. Zweiterer zog alleine vor dem Tor zu überhastet ab.
Nicht umsonst meinte Gäste-Trainer Lassaad Chabbi: "Wir hätten auch 3:0 oder 4:0 führen können."
"Gebe zu, dass wir spielerisch nicht wie Barcelona gespielt haben"
Erst auf Nachfrage gab Djuricin dann erst zu, dass es spielerisch doch nicht immer das Gelbe vom Ei war. Denn auch im zweiten Durchgang spielten sich die Grün-Weißen trotz Überlegenheit nur wenige Chancen heraus.
Somit meinte "Gogo" aufgenzwinkernd: "Wir haben gewonnen, ich möchte es nicht schönreden - es ist einfach so. Im Cup ist das einzig Wichtige, zu gewinnen. Wir wussten, dass Ried ein harter Brocken ist. So wie ich es heute gesehen habe, ist Ried eine Bundesliga-Mannschaft für mich. Es ist einfach gegen Niemanden leicht zu gewinnen. Dass wir dann spielerisch nicht wie Barcelona gespielt haben, gebe ich zu."
Denn Djuricin begründet seine Aussage so: "In der zweiten Halbzeit haben wir mit dem Druck, dem Rückstand und auf diesem Boden relativ gut Fußball gespielt."
Nach langem hielt wieder die Rapid-Viertelstunde, was sie verspricht. Mit Einklatschen dieser durch die Fans begann Rapids Turnaround. Davor schleppten die Hütteldorfer noch den Elfer zum 0:1 in der 45. Minute mit.
Strebinger nahm die Schuld auf sich: "Ich war mir sicher, dass ich mit den Fingerspitzen vor ihm an den Ball komme, dann macht er aber einen richtig schnellen Schritt. Es war ein Elfmeter, ich komme zu spät. Da brauchen wir nicht weiter darüber reden."
Semifinale! "Jetzt ist das Gefühl natürlich ein Wahnsinn"
Umso mehr freute es den Keeper, dass er danach noch hundertprozentige Chancen der Rieder vereiteln konnte und dass die Wende schlussendlich doch noch gelang.
Zuerst der Elfmeter von Joelinton, dann das Kopftor von Kvilitaia - alles binnen drei Minuten. "Jetzt ist das Gefühl natürlich ein Wahnsinn, ließ Strebinger seinen Emotionen freien Lauf, wohlwissend, dass es ganz anders ausgehen hätte können.
Deshalb meint er: "Im Cup ist es etwas ganz Besonderes. Es geht ums Weiterkommen, egal wie. Es war klar, dass es ein Kampfspiel wird. Der Sieg tut der Mannschaft unglaublich gut. Wir wollten im Cup weit kommen, die nächste Etappe haben wir jetzt erreicht."
Djuricin gab zu, dass man ein Risiko eingegangen ist, das sich schlussendlich gelohnt hat. "Wir wollen es nicht überbewerten. Aber wir sind weiter, das war unser Ziel."
Jetzt warten die Grün-Weißen relaxt auf die Auslosung am Sonntag. Der Semifinal-Gegner heißt entweder RB Salzburg, Sturm Graz oder SV Mattersburg.