So kann man sich bei seinem neuen Klub vorstellen
Es war zwar mit dem FC Kufstein "nur" ein Regionalligist, der gegen den SK Rapid mit 0:5 unter die Räder kam. Trotzdem wird Trainer Goran Djuricin einiges Positives aus dem ersten Pflichtspiel der Hütteldorfer mitnehmen.
Auffallend war vor allem die Harmonie der drei Neuzugänge in der Offensive: Andrei Ivan, Deni Alar und Christoph Knasmüllner. Die beiden Erstgenannten glänzten mit Doppelpacks, Alar zusätzlich wie Knasmüllner mit zwei Assists.
"Alar hat seine Arbeit erledigt"
Zwei Volltreffer und zwei Torvorlagen nach der viel diskutierten Heimkehr vom SK Sturm Graz zum SK Rapid - Deni Alar hat gezeigt, dass er bei den Hütteldorfern viel vor hat und von Anfang an voll da ist.
"Er hat noch gar nicht so viele Trainings hinter sich. Ich bin froh, dass er sich hier Selbstvertrauen und Matchpraxis geholt hat. Mit zwei Toren hat er seine Arbeit erledigt", freute sich auch Trainer Goran Djuricin bei "ORF Sport +" über den Blitzstart des Goalgetters.
Doch es waren nicht nur die Tore, die ihm positiv auffielen. Beim 2:0 bediente er Veton Berisha, beim 5:0 Ivan mustergültig. Alar war ins Offensivspiel eingebunden, er und seine Kollegen suchten sich und ließen schon im ersten Pflichtspiel gute Kombinationen zu.
Dass es kommende Woche beim Bundesliga-Start auswärts gegen die Admira gegen ein anderes Kaliber geht, ist jedem bewusst. Trotzdem machte die neue Offensivachse der Hütteldorfer Lust auf mehr.
Ivan zuletzt auffälligster Akteur
Der vielleicht auffälligste Akteur - wie schon gegen den HSV - war Neuzugang Andrei Ivan. Der 21-jährige Rumäne sorgte über die linke Seite wieder für enorm viel Betrieb und verschafft Rapid mit seinen spielerischen Fähigkeiten mehr Platz und Möglichkeiten.
Gleich sein erster Torschuss in einem Pflichtspiel landete nach fünf Minuten im Tor. Abgeklärt schob er den Ball mit Übersicht ins lange Eck, ohne irgendein Kunststück alleine vor dem Torhüter zu wagen.
Das Kunstück zeigte er erst nach seinem Tor. Akrobatisch schraubte er sich in die Höhe und holte sich mit einem Salto sehr gute Haltungsnoten ab, auch wenn diese Einlage dem Betreuerteam aufgrund des Verletzungspechs der letzten Wochen wohl den Atem anhalten ließ.
Auch beim 5:0 zeigte er seine Qualität im Abschluss und drängte sich mit seiner Rückennummer 97 ins Rampenlicht.
Es funktionierte, obwohl mit Thomas Murg noch ein weiterer kreativer Offensivspieler mit einer leichten Knieverletzung noch geschont wurde und gar nicht die Reise nach Tirol antrat.
Knasmüllner kann, wenn er will
Und Christoph Knasmüllner? Auch auf ihn waren viele Augen gerichtet. Vor allem, weil er im Test gegen den Hamburger SV eher unsichtbar war und seine Stärken aus Admira-Zeiten nicht auf den Platz bringen konnte.
Gegen Kufstein stellte er jedoch erstmals unter Beweis, dass er sehr wohl fighten, viel laufen kann und auch im Pressing Fortschritte macht. Knasmüllner überzeugte mit Übersicht, sicherem Passspiel und guten Ideen im Spiel nach vorne.
So spielte er Ivan zum Führungstor frei und ermöglichte mit seinem Zuspiel auch noch Alars ersten Treffer nach seiner Rückkehr zu Rapid. Was noch fehlt, war sein eigenes Tor. Annäherungen waren da, doch im Abschluss fehlte noch das Quäntchen Glück.
Kapitän Stefan Schwab lobte alle Neuen: "Ich glaube, dass wir schon einen kleinen Umbruch hatten, mit vielen neuen Spielern und Abgängen. Ivan hat eine sehr gute Partie gespielt, Mateo Barac war hinten sehr solide, Knasmüllner hat wirklich super Assists gemacht. Wir sind zufrieden und ich glaube, dass wir an Qualität dazugewonnen haben. Jetzt heißt es, die Qualität auch weiterhin abzurufen und auf den Platz zu bringen."
Barac, Marvin Potzmann und auch Manuel Martic spielten solide, waren gegen den Regionalligisten aber bei weitem nicht so gefordert wie die Offensivabteilung.
"Leichter Hauch von Urlaub war gefährlich"
Viele Spieler konnten die Cup-Partie somit nützen, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch Djuricin gefiel bei weitem nicht alles. Der Chefbetreuer betont: "Es war eine souveräne Vorstellung, aber es waren immer wieder kleine Schnitzer und Fehler dabei. Das gehört aber im ersten Pflichtspiel dazu."
Vor der Partie musste der Wiener sogar auf den Tisch hauen, denn der freundliche Empfang, das schöne Ambiente in Tirol und der Wohlfühlfaktor waren beinahe zu hoch, "das war schon ein leichter Hauch von Urlaub. Das war gefährlich! Deshalb habe ich mit Emotionen reingeschossen. Aber wir haben das sehr gut gemeistert."
Gerade im Spielaufbau gibt es noch Verbesserungsbedarf. Neue Sachen wurden ausprobiert, die nicht immer funktioniert haben. Deshalb gab es für Djuricin während der Partie immer wieder Anlass, auf kleinere Dinge zu reagieren und Verbesserungen vorzunehmen.
Im Hinblick auf die Partie gegen die Admira, die gegen Neusiedl aus dem Cup ausschied, bedeutet der Sieg in Kufstein jedoch nur wenig. In der ungeliebten Südstadt geht es dann erstmals wirklich ans Eingemachte. Bleibt abzuwarten, ob die Neuen dann erneut Eigenwerbung betreiben können.