Endstand
3:4
1:1, 2:3
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Struber kritisiert nach Cup-Aus mangelnde Basics

Nach einem jahrelangen Dauerabo auf Klagenfurt verpassen die Mozartstädter zum zweiten Mal in Folge das ÖFB-Cup-Finale. Die Gründe dafür:

Struber kritisiert nach Cup-Aus mangelnde Basics Foto: © GEPA

Unbesiegbar war einmal!

Nach davor neun Finalteilnahmen in Folge ist der FC Red Bull Salzburg nach 2023 auch 2024 dazu gezwungen, das Endspiel des UNIQA ÖFB-Cups in einer Zuschauerrolle mitzuverfolgen.

Wie bereits in der Vorsaison, diesmal aber eine Runde später, müssen die Mozartstädter auch heuer gegen den SK Sturm ihre Double-Hoffnungen frühzeitig begraben.

Im Cup-Halbfinale unterlagen die "Bullen" ihrem härtesten nationalen Konkurrenten zuhause mit 3:4 (Spielbericht>>>), nachdem sie die "Blackies" nur vier Tage zuvor, im Rahmen des 24. Bundesliga-Spieltags, noch mit 1:0 in Graz bezwingen konnten.

Ungewohnte Salzburger Defensiv-Schwächen

Nicht nur der Ausgang der Partie vom Donnerstag war komplett konträr zu jenem am Sonntag, auch der Spielverlauf war es. Während die "Bullen" auswärts über 90 Minuten bis auf einen Distanzschuss an die Stange keine einzige Torchance zuließen, liefen sie Sturm diesmal ein ums andere Mal ins offene Messer.

Ein Umstand, der Gerhard Struber mit mangelnden "Basics" seiner Mannschaft hadern lässt: "Nach den ersten 20 Minuten ist Sturm mehr und mehr aufgekommen, hat das Momentum an sich gezogen und uns mit einer Torfolge belastet, die schon ein bisschen hausgemacht war. Wir waren nicht so kompakt, wie man es von uns normalerweise gewohnt ist, auch bei Standardsituationen, wo man sich normalerweise bei uns massiv verlassen kann. Aus dem Open Play waren wir nicht stabil genug, um aus allen Formationen das Ding wegzuverteidigen."

Oder auf gut Deutsch: Salzburg verteidigte an diesem Abend oftmals viel zu lasch und ermöglichte es Sturm so, wie bei den ersten drei Treffern, sich jeweils über relativ wenige Stationen durch die Mozartstädter Reihen zu kombinieren, oder, wie beim vierten Gegentor, unbedrängt nach einer Ecke zum Abschluss zu kommen.

Struber im "ORF" dazu: "Da sieht man, wenn man nicht auf 100 ist und die Sache dementsprechend gemeinsam angeht, wie schnell auch Dinge, die noch vor kurzer Zeit auf sehr gutem Level waren, schiefgehen können. Wenn man zurückschaut, wie wir das in Graz verteidigt haben, war das im Vergleich zu heute schon ein ziemlicher Unterschied."

Keine Schuldzuweisungen an Alexander Schlager

Dazu kommt, dass auch das letzte, normalerweise verlässlichste Glied im Salzburger Abwehrverbund keinen idealen Tag erwischte. Alexander Schlager sah sowohl beim dritten, vor allem aber beim zweiten Gegentor alles andere als gut aus und produzierte dabei seinen ersten schweren Fehler seit seinem Wechsel an die Salzach.

"Ich genieße es, wenn es gut läuft, aber ich weiß auch, bodenständig zu bleiben und versuche, an mir weiterzuarbeiten. Es war heute sicher kein optimaler Tag, ich hätte sicher auch viele Dinge besser machen können, vor allem beim zweiten Gegentor", knirscht der ÖFB-Schlussmann. 

Sein bitteres Fazit: "In der Summe waren wir heute einfach nicht gut genug, um Sturm zu schlagen."

Ähnlich sieht das auch Struber, der nicht im Traum daran denken würde, seinem sonst so sicheren Schlussmann die Schuld am Cup-Aus in die Schuhe zu schieben: "In der Verantwortung sind wir heute alle, nicht nur Alex. Wir wissen, was wir an Alex haben, wie wertvoll er für uns ist. Wir haben in der Gesamtheit nicht die Aggressivität und die Intensität hinbekommen, die uns auszeichnet."

Struber bemängelt fehlende Ernsthaftigkeit

Dabei waren am Donnerstag die ersten 20 Minuten in der Red Bull Arena gerade von Salzburger Aggressivität und Intensität geprägt. Die Mozartstädter starteten überfallsartig in die Partie und gingen einmal mehr in diesem Frühjahr nach einem Standard von Maurits Kjaergaard, der sich in der Schlussphase der Partie eine womöglich schwere Oberschenkelverletzung zuzog, in Führung.

Kurz darauf legten die "Bullen" in Form des anstelle von Fernando (aus Gründen der Belastungssteuerung zunächst auf der Bank) stürmenden Karim Konate beinahe noch das 2:0 nach, ehe sie langsam aber sicher ihrem steirischen Kontrahenten die Spielkontrolle überlassen mussten.

"Wir sind richtig gut in das Spiel reingekommen, haben die ersten 20 Minuten dominiert und dann das Momentum aus der Hand gegeben. Wir haben die Dinge ein Stück weit nicht in der Ernsthaftigkeit rübergebracht, die es gegen ein starkes Sturm Graz braucht. Da haben wir einen Gang zurückgeschaltet, was uns in keinster Weise passieren darf", wird Struber im "ORF" deutlich.

Zudem sei seine Mannschaft im letzten Drittel "zu kompliziert im Umschalten, teilweise nicht zielstrebig und auch nicht vertikal genug" gewesen, auch das sei eine Frage der Basics. "Da sieht man auch, wie schnell es gegen ein andere Spitzenmannschaft in Österreich gehen kann", so Struber, der Sturm zu einem seiner Meinung nach verdienten Aufstieg gratuliert.

Nur mehr das Saisonziel Meistertitel noch möglich

"Wir müssen diesen Titel nach Salzburg holen."

Flavius Daniliuc über die Meisterschaft

Das vorzeitige Cup-Aus sei zwar "sehr, sehr schmerzhaft für alle Beteiligten", soll gleichzeitig aber schnell abgehakt werden. Nach dem Champions-League-Gruppen-Aus und dem verpassten Cup-Finale sollen nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um das letzte verbliebene, wichtigste Saisonziel zu erreichen: Der Bundesliga-Titel.

"Jetzt geht es rein in die Meisterschaft, mit der richtigen Haltung, mit der richtigen Leidenschaft. Dann werden wir so weiterfahren, wie man es von uns gewohnt ist", verspricht Struber.

Und Verteidiger Flavius Daniliuc weiß: "Morgen werden wir alle aufstehen und uns hinterfragen, was heute schief lief, um es für die nächsten Spiele besser zu machen. Wir müssen diesen Titel nach Salzburg holen."

Sturm vs. Salzburg im Cup: Zwischen Kampf, Triumph & Drama


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