Die Randale von laut Polizei größtenteils Sturm-"Fans" nach den Cup-Derby des Zweitligisten GAK gegen SK Sturm am vergangenen Donnerstag haben im wahrsten Sinne des Wortes ein Nachspiel: Die Polizei wertet u.a. Videos aus, um den Rädelsführern auf die Spur zu kommen.
Die Stadtpolitik lädt für Dienstag zu einem Stadion-Sicherheitsgipfel, um künftig gewalttätige Übergriffe wie am Allerseelentag vor, während und nach dem Match im Liebenauer Stadion zu verhindern.
Bei den Ermittlungen geht es unter anderem auch um einen Mann, der als Einpeitscher vor dem Sturm-Fanmarsch von der "Gruabn" zur Liebenauer Merkur-Arena aufgetreten sein soll.
40 bis 50 führende Personen bei Gewalttaten
Nach dem Überfall auf den GAK-Fanartikel-Stand und dessen Plünderung - die dort tätigen Frauen erlitten einen Schock - nutzten etliche Personen bauliche Schwächen des Stadions, um mit Anhängern der Gegenseite aneinander zu geraten. Dutzende Polizisten verhinderten Prügeleien der Anhänger, ein Polizist wurde verletzt. "Fans" hatten zuvor seitliche Absperrungen in den Publikumsrängen überwunden, ein Sturm-Fan stürzte dabei in den Stadiongraben und verletzte sich schwer.
Nach dem Spiel ging das "Match" der "Fans" weiter: Am Weg in die Innenstadt kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen "Roten" und "Schwarzen". Es marschierten bis zu 200 Sturm-Anhänger stadteinwärts und gingen immer wieder auf einzelne GAK-Fans los, was zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen führte. Zudem griffen während dieses Marsches Sturm-"Fans" Polizisten mit Pfefferspray an. Ein Beamter trug dabei eine Augenverletzung davon. Gesamt waren acht Verletzte zu bilanzieren, darunter zwei Polizisten.
Grazer Medien berichteten am Montag, dass unter jenen Männern, die einen GAK-Fanartikel-Stand überfielen und plünderten, auch zwei Pädagogen gewesen sein könnten. Das wollte man bei der Polizei auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren. Bei der Exekutive geht man von 40 bis 50 führend wirkenden Personen bei den Gewalttaten aus.
Zuständige Stadtrat reagiert bestürzt
Seitens der Landespolizeidirektion hieß es auf Anfrage, dass man seit vorigem Jahr mit den Vereinen und den Fanklubs in Kontakt stehe: "Die Gespräche gab und gibt es, auch vor jedem Spiel", sagte ein Polizeisprecher. Es seien auch Vorschläge gemacht worden, etwa zur baulichen Adaptierung des Stadions wie etwa höhere Absperrungen und spezielle Drehkreuze, die nicht so einfach übersprungen werden könnten.
Der für das Stadion zuständige Stadtrat Manfred Eber (KPÖ) äußerte sich am Montag besorgt über die jüngsten gewalttätigen Übergriffe. Oberstes Ziel sei es, solche brutale Vorfälle, wie sie im Stadion stattgefunden haben, künftig zu verhindern. Daher sei der Sicherheitsgipfel initiiert worden. Dabei sollen nicht nur die Ereignisse "gründlich rekonstruiert" werden, sondern Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.
Sowohl die Vereine, die als Veranstalter die Verantwortung bei den Spielen trügen, als auch die Securityfirmen und die Sicherheitsbehörden würden gemeinsam daran arbeiten, um die Sicherheit der Fans und aller Beteiligten zu gewährleisten, sagte Eber.