Am Sonntag gastiert der SK Rapid in der ersten Runde des ÖFB-Cups beim Regionalligisten SC Schwaz in Tirol.
Damit schließt sich der Kreis für Thomas Pichlmann, der bei den Wienern im Nachwuchs kickte und nun wohl sein letztes Spiel gegen ein Profi-Team im Fußball bestreitet - außer der Cup-Finalist 2017 setzt seinen Fluch früh in der neuen Saison fort.
"Ich freue mich riesig. Ich war immer großer Rapid-Fan, habe dort auch ein Jahr mit der Kampfmannschaft und Dejan Savicevic trainieren und viel lernen dürfen. Dafür bin ich dankbar", so der 36-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.
Sein Blick ist aber längst nach vorne gerichtet, die Karriere nach der Profi-Karriere als Fußballer läuft.
So wurde Pichlmann (Football-)Kicker
Nach seinem Abschied von Wacker Innsbruck im Frühjahr heuerte der Stürmer im Sommer bei Schwaz an und ist aktuell auch Kicker bei den Swarco Raiders Tirol.
Diese Zweitkarriere startete wie so oft aus Jux und Tollerei. "Ich habe mit unserem Athletik-Trainer bei Wacker (Andreas Pröller, Anm.), der selbst Football gespielt hat, darüber gescherzt und meinte, dass es ja nicht so schwer sein kann", grinst Pichlmann.
An einem freien Nachmittag hat es der Linksfuß dann im Stadion einfach mal probiert. Raiders-Head-Coach Shuan Fatah, der im Tivoli sein Büro hat, war Augenzeuge der vielversprechenden Versuche.
"Er hat mir dann gesagt, wenn ich Lust habe, könnte ich spielen und mir die Chance bieten, im American Football Meister zu werden. Ich war sofort begeistert und Elisabeth Swarovski (Raiders-Präsidentin, Anm.) hat das schnell eingefädelt", erzählt Pichlmann, der seither die Sache zu 100 Prozent ernst nimmt.
"Das ist kein PR-Gag"
"Wenn ich so etwas mache, dann gescheit und nicht als PR-Gag. Bislang habe ich zu 100 Prozent getroffen und wurde auch schon einmeal AFL Player of the Week", hält Pichlmann fest und ist auch dabei, sich ständig zu verbessern.
"Die Technik ist eine ganz andere als im Fußball und ich will nächste Saison nicht nur kicken, sondern auch punten und die Kickoffs machen. Dafür werde ich ab Anfang August auch ein Trainingslager abhalten, in dem speziell das trainiert wird."
Denn Pichlmann hat sehr ambitionierte Ziele: "Ich war leider nicht bei der Fußball-EM, nun will ich zur Football-EM."
Der EURO-Traum lebt wieder
Die findet 2018 in Deutschland statt. Dafür will der Kicker im doppelten Sinn gerüstet sein. Fatah ist praktischerweise seit 2015 auch Teamchef, so kann sich Pichlmann oft präsentieren.
Der zweifache ÖFB-Teamspieler will es also auch im Football wissen. "In zwei Sportarten Nationalspieler zu sein wäre nicht schlecht", grinst Pichlmann. "Und die EM wäre ein großer Höhepunkt."
Wohl der letzte am grünen Rasen, denn danach dürfte Schluss sein mit der aktiven Karriere ("Sag' niemals nie").
In Schwaz ist Pichlmann auch schon U10-Coach und beginnt mit der Ausbildung zum UEFA-A-Lizenz-Trainer. Daneben will er 2018 seinen MBA auf der Harreither Akademie (in Kooperation mit der FH Burgenland) abschließen. Manuel Ortlechner ließ sich dort auch schon ausbilden.
Pichlmann will im Fußball bleiben
"Ob es später Trainerbereich oder Management wird, werden wir sehen. Ich will für beide Bereiche gerüstet sein und im Sport bleiben - am liebsten im Fußball", plant Pichlmann.
Die Gegenwart heißt aber Rapid und wohl am 29. Juli Austrian Bowl XXXIII in Klagenfurt, für die das Schwaz-Spiel an jenem Wochenende gegen Seekirchen auf Freitag vorverlegt wurde. So geht sich alles aus.
Nur für die NFL wird es wohl in diesem Leben nicht mehr reichen, seinem ehemaligen Zimmerpartner Christian Fuchs, der dieses Ziel hat, richtet er mit einem Lächeln aus: "Ich habe Kicker und Punter vom College gesehen, da muss er sich sehr bemühen. Aber ich kann ihm ein paar Tipps geben."