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So wollte Sarkaria nicht in Erinnerung bleiben

Darum lief der Matchwinner des Cup-Finales umgehend zu den Fans. Warum er Bier statt Tränen in den Augen hatte.

So wollte Sarkaria nicht in Erinnerung bleiben Foto: © GEPA

Gleich nach dem Schlusspfiff schloss sich Manprit Sarkaria keiner Jubel-Traube an, sondern rannte lieber schnurstracks in Richtung Fantribüne.

"Ich wollte einfach die Fans mitnehmen und ihnen das Gefühl geben: 'Das haben wir für euch geschafft!"

Der 26-Jährige schoss den SK Sturm Garz per Doppelpack zum 2:0-Sieg im ÖFB-Cup-Finale gegen Rapid (Spielbericht >>>). Damit sorgte er jetzt schon für das Happy End eines für ihn persönlich märchenhaften Frühjahrs.

Dabei ging seinen zwei Treffern eine Albtraum-Szene voraus, als er kurz nach Wiederanpfiff eine Chance vergeigte, die man eigentlich kaum vergeben kann.

Bier statt Tränen in den Augen

"Ich musste einfach! Ich wollte nicht so in Erinnerung bleiben", verspürte Sarkaria danach quasi den Zwang, noch anschreiben zu müssen. Die Mannschaft habe ihn entsprechend gepusht:

"Für mich gab es nur noch Vollgas, Vollgas, Vollgas. Ich wollte der Mansnchaft etwas zurückgeben. Das ist mir mit den beiden Toren geglückt."

Entsprechend groß waren nach dem Schlusspfiff die Emotionen. Sarkaria ging von einer "langen, langen Nacht" aus, seine Medaille brachte er gleich mal bei seiner Frau in Sicherheit.

Dass er die eine oder andere Träne verdrückt hat, konnte er jedoch so nicht bestätigen: "Ich glaube, da war eher Bier in meinen Augen."

30.000 Zuschauer statt 20

Wie für diverse Kaderspieler des SK Sturm war es auch für Sarkaria, der sich mit sechs Treffern auch zum Cup-Torschützenkönig gekrönt hat, der erste Karrieretitel.

Seine bisher einzigen Finalspiele habe er in der Jugend absolviert: "Im Sport-Riss-Cup. Wir haben das Finale im Elfmeterschießen gegen den Sportclub gewonnen, ich habe ein Tor gemacht."

Damals sei allerdings nicht vor 30.000 Zuschauern gespielt worden, sondern vor 20, wie er sich schmunzelnd erinnert. "Unsere Fans waren richtig geil. Wir konnten ihnen mit dem Cupsieg etwas zurückgeben, das haben sie sich verdient."

Verdient hat sich den Final-Doppelpack auch Sarkaria, und zwar für den persönlichen Turnaround in dieser Saison.

Die Entwicklung zum Mentalitätsspieler

"Es war eine schwierige Zeit, aber ich habe mich aufgerafft und in meinem Kopf umgeschaltet. Ich musste einfach etwas ändern und ein Mentalitätsspieler werden", schildert Sarkaria.

Nach einem schwachen Herbst ist er fraglos einer der größten Gewinner bei den "Blackies" in diesem Frühjahr.

"Wir Trainer sind  immer nur dafür da, die Spieler zu begleiten. Wohin es gehen soll, ist immer in der Verantwortung der Spieler. Er hat wirklich kapiert, was nötig ist."

Christoph Ilzer

Sowohl Sportchef Andreas Schicker als auch Trainer Christian Ilzer betonen, dass sie in der Winterpause ein umfangreiches Gespräch mit dem Wiener geführt hätten.

"Wir Trainer sind immer nur dafür da, die Spieler zu begleiten. Wohin es gehen soll, ist immer in der Verantwortung der Spieler. Er hat wirklich kapiert, was nötig ist, damit er wieder auf sein Toplevel kommt", unterstreicht Ilzer.

Ein Unterschiedsspieler

Dies habe er im Laufe der Woche schon vor versammelter Mannschaft in der Kabine kund getan: "Ihm gehört einfach ein Riesen-Kompliment ausgesprochen. Er war in einer schwierigen Situation und hat es ausschließlich alleine mit seinem Willen und seinem Verständnis davon, Profi zu sein, geschafft, sich herauszuziehen. Er ist nicht davon gelaufen, hat sich der Situation gestellt und belohnt sich jetzt massivst dafür."

Am vergangenen Mittwoch gelangen dem Offensivspieler gegen Ex-Klub Austria Wien ebenfalls zwei Tore, darunter ein Geniestreich in Anlehnung an Ronaldinho.

Schicker erinnert sich an Winter-Unterredungen mit Sarkaria: "Aber es war relativ schnell klar, dass er bei uns bleibt. Das war mir wichtig, weil ich einfach von seinen Qualitäten überzeugt war. Mani ist schon das ganze Frühjahr ein absoluter Unterschiedsspieler, der Spiele mit seiner Technik, Dynamik und Qualität alleine entscheiden kann. Er ist ein Spieler, der ein gewisses Vertrauen braucht - das kriegt er jetzt und gibt sehr viel zurück."

Auch Schicker registriert wohlwollend, dass sich aus dem hervorragenden Fußballer Manprit S. auch ein Kämpfer entwickelt hat: "Das hat er in dieser Phase gelernt. Seine Körperhaltung speziell gegen den Ball war im Herbst nicht die beste. Jetzt ist er einfach unglaublich."

Im positivsten Sinne speziell

Gab es in der spielfreien Zeit noch Gerüchte bezüglich eines Interesses vom LASK, sind solche Gerüchte verstummt.

"Gott sei Dank hat er noch bis 2025 Vertrag bei uns", atmet Schicker auf, "wir werden noch viel Freude mit ihm haben."

Davon geht auch der Kollegenkreis aus.

Prass: "Er ist im positivsten Sinne eine spezieller Mensch und Spieler. Ein super Typ, auf und neben dem Feld überragend. Nach seiner schweren Zeit kann man es ihm nur vergönnen. Er hat es sich verdient! Über seine Qualität muss man eh nicht reden. Dass er es so auf den Platz bringt, ist jedenfalls sehr cool."

"Nachfolger" von Hierländer

Als Matchwinner eines schwarz-weißen Endspiel-Siegs tritt Sarkaria das Erbe von Stefan Hierländer an, dem beim Cupsieg 2018 das Goldtor gelungen ist.

"Ich bin überglücklich für ihn", so der Kärntner, "Mani hatte eine unheimlich schwierige Zeit, er hat sich da mit sehr viel Ehrgeiz rausgehantelt."

Hierländer weiter: "Ich habe ihm schon gesagt, dass er so ein bisschen mein Nachfolger ist. Jetzt kann er sich das jahrelang anhören."

Wobei: "Wir müssen danach streben, dass wir am besten jedes Jahr so ein Finale erreichen, in denen Mani und meine Wenigkeit Geschichte geschrieben haben."

@laola1 Cup-Sieg für Sturm Graz 🏆⚫️⚪️ Man of the Match Manprit Sarkaria beim Sieges-Interview über seine Emotionen im Finale 🤩 #laola1 #wirlebensport #öfbcup #uniqaöfbcup #sturmgraz #sarkaria#OlsaSüperOlur ♬ GASLIGHT - INJI

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