Endstand
2:1
0:1, 2:0
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Sturm-Party mit Handbremse: "Haben drei Endspiele"

Die Grazer können ihren heurigen Cup-Titel nicht so ausgiebig feiern wie noch im Vorjahr. Dafür sind die Chancen auf den Meisterteller zu groß.

Sturm-Party mit Handbremse: Foto: © GEPA

Der erste, sehr große Schritt Richtung Double ist geschafft!

Der SK Sturm entführte am Mittwoch zum zweiten Mal hintereinander den Pokal aus Klagenfurt. Dank eines 2:1-Siegs über den SK Rapid (Spielbericht>>>) feierten die Grazer an ihrem 115. Geburtstag den Gewinn der heurigen Austragung des UNIQA ÖFB-Cups und damit den zehnten großen Titel ihrer Klub-Historie.

Titel Nummer elf ist möglicherweise nur wenige Wochen entfernt: Drei Spieltage vor Schluss führen die "Blackies" bekanntlich die Tabelle der ADMIRAL Bundesliga an; das zweite Double der Klubgeschichte nach jenem von 1999 ist zum Greifen nah.

Eine solch historische Chance hat allerdings auch ihre Nachteile: Da die Grazer schon am Sonntag wieder im Meisterschaftseinsatz sein werden, kann der Cup-Titel diesmal nicht gebührend gefeiert werden.

"Es wird eine Party mit Handbremse. Wir haben in der Liga die Situation, dass wir drei Endspiele haben. Da müssen wir schauen, dass wir uns herrichten", gibt Sturm-Kapitän Stefan Hierländer nach dem Endspiel in Klagenfurt den Spaß-Verderber. 

Ilzer denkt bereits an die Meisterparty

In eine ähnliche Kerbe schlägt Coach Christian Ilzer. Der 46-Jährige erlebte in der mit über 30.000 Zusehern ausverkauften "28 Black Arena" eine "Atmosphäre, die wie schon im letzten Jahr fantastisch war". "Die beiden Fanlager haben für unglaubliche Energie, für unglaubliche Stimmung gesorgt. Es fühlt sich großartig an, ein Finale in diesem Rahmen zu erleben."

Auch hinsichtlich des Spielverlaufs erkannte Ilzer Parallelen zum letztjährigen Finale, in welchem sich ebenfalls Sturm und Rapid gegenüberstanden. 

"Der einzige Unterschied zu letztem Jahr ist, dass wir heute nicht so energisch feiern werden, sondern das bis zum 20. Mai (Tag nach dem letzten Meisterschaftsspiel, Anm.) hinauszögern werden. Und dann werden wir so richtig abgehen", lässt der Steirer durchblicken, dass er innerlich bereits mit einem Meistertitel seiner Mannschaft rechnet.

Da bereits am Sonntag das hochwichtige Steirer-Derby gegen den TSV Hartberg am Programm steht, wird es am Tag nach dem Cup-Finale - trotz des Sieges - keinen Ruhetag geben. Stattdessen stehen Regenerationseinheiten auf dem Programm. Das "ein oder andere Bierchen im Bus" gönnt Ilzer seinen Kickern aber immerhin.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

"Als würde Salzburg vom Champions-League-Titel sprechen"

Damit, dass zurzeit keine richtige Cup-Party möglich ist, können die Grazer Spieler aber selbst am besten leben. Sie sind so fokussiert darauf, das Double in die Murstadt zu holen, dass gar nicht daran zu denken wäre, die Meisterschaft zugunsten einer wilden Party-Nacht zu gefährden.

"Einen Titel haben wir geholt, und jetzt werden wir alles probieren, damit wir den zweiten Titel holen. Wir werden all-in dafür gehen", verspricht David Affengruber.

Denn: "Wenn man drei Tage vor Schluss Tabellenführer ist, würde schon etwas fehlen, wenn wir den Titel nicht holen", findet David Schnegg.

Und ein fest entschlossener Jusuf Gazibegovic fügt hinzu: "Wir wollen es unbedingt, das wäre ein Traum für jeden von uns, weil das in Österreich nicht selbstverständlich ist."

Tatsächlich wäre ein Murstädter Double-Gewinn nach jahrzehntelanger Salzburger Vorherrschaft im österreichischen Klubfußball nicht selbstverständlich.

Oder, wie Ilzer es ausdrückt: "Wenn du in Österreich sagst, du willst das Double holen, wäre das so, wie wenn Red Bull Salzburg sagen würde, sie wollen die Champions League gewinnen."

Cup-Finale "vom Kopf ein bisserl Urlaub"

Dieses Ziel, nämlich die vierte Meisterschaft der Grazer seit ihres Bestehens, "ist so sehr in unseren Köpfen manifestiert, dass es möglichweise wirklich passieren kann".

Tatsächlich haben sich die "Blackies" in den letzten Wochen mental so sehr mit dem möglichen Gewinn der Bundesliga beschäftigt, dass das Cup-Finale "vom Kopf ein Selbstläufer, ein bisserl Urlaub vom Liga-Alltag, wo nur gerechnet wird, war".

Während sich für die Steirer, die in der Meisterschaft schlimmstenfalls noch Dritter werden können, durch den Cup-Titel bezüglich ihrer Europacup-Ambitionen für die Saison 2024/25 nichts geändert hat, ist die Situation für den SK Rapid eine gänzlich andere:

Hätten die Hütteldorfer das Klagenfurter Endspiel gewonnen, wäre ihnen ein Einsteigen im Playoff zur Europa League und damit zumindest ein Fixplatz im Hauptbewerb der Conference League sicher gewesen. Dafür müssten sie nun Bundesliga-Dritter werden - was aber nur mehr theoretisch möglich ist.

Viel wahrscheinlicher geht es für die Grün-Weißen in den verbleibenden drei Meisterschaftsrunden darum, sich überhaupt einen Europacup-Startplatz zu sichern. Dafür braucht es im Idealfall bereits am Sonntag, im schwierigen Heimspiel gegen den ebenfalls unter Druck stehenden FC Red Bull Salzburg, dringend Punkte. 

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Rapid muss gegen Salzburg nun alles geben

Hätten die Hütteldorfer den Cup gewonnen, wären sie womöglich in Versuchung gekommen, die Partie gegen die "Bullen" abzuschenken, da sie über die Liga ohnehin keine bessere Europacup-Ausgangsposition erreichen hätten können. Sturm hat sich mit dem Sieg im Cup-Finale also einen doppelten Gefallen getan.

Solche Gedankenspiele sind aber ohnehin hinfällig, wenn die Grazer aus den abschließenden Saisonspielen gegen Hartberg, den LASK und Klagenfurt zumindest sieben Punkte einfahren - und genau das zu tun, ist ihr Plan.

Stefan Hierländer dazu: "Ich bin nie der Fan davon gewesen, viel auf die anderen zu schauen. Wir wissen, was wir imstande sind zu leisten und was wir am Platz bringen können, wenn wir performen. Dann müssen wir auch nicht viel auf Nebenschauplätze schauen."

Und genau diese Herangehensweise wird es auch brauchen, um das historische Double einzufahren. Die Chancen darauf sind nach dem Cup-Sieg so groß wie nie zuvor.

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