Der Wolfsberger AC darf sich nach einem harten Arbeitstag als erster Viertelfinalist der ÖFB-Cup-Saison 2021/22 bezeichnen.
Der Tabellen-Dritte der Bundesliga hatte gegen den Zweitligisten SV Lafnitz aber mächtig zu kämpfen. Die Lavanttaler brauchten 120 Minuten, um die Steirer letztlich mit 5:3 in die Knie zu zwingen (Spielbericht >>>).
"Es war ein klassischer Pokal-Fight. Als neutraler Zuschauer hätte ich eine Freude gehabt. Als Trainer des WAC wäre mir lieber, das Spiel wäre in 90 Minuten durch", erklärt WAC-Cheftrainer Robin Dutt nach dem Spiel im "ORF".
Lafnitz ging gegen den Favoriten aus Kärnten gleich zwei Mal in Führung, konnte diese Vorsprünge aber nie über die Zeit bringen. "Man muss aber sagen, dass es Lafnitz gut gemacht hat, uns alles abverlangt hat. Mit war wichtig, dass wir uns trotzdem immer wieder zurückgearbeitet haben in dieses Spiel. Ende gut, alles gut", findet der Deutsche.
Wernitznig: "Wollten nicht ins Elfmeterschießen"
Speziell nach dem 3:2 von Thorsten Schriebl in der 68. Minute stand der WAC arg unter Druck, Christopher Wernitznig schoss den WAC aber doch noch in die Verlängerung.
Der Torschütze blickt auf einen ereignisreichen Arbeitstag zurück: "Zweite Halbzeit war es ein richtiger Cup-Fight, wie man so schön sagt. Gott sei Dank haben wir das 3:3 noch gemacht in der regulären Spielzeit. In der Verlängerung wollten wir den Sack natürlich zumachen, weil wir nicht unbedingt ins Elfmeterschießen gehen wollten, das ist uns dann auch gelungen."
"Im Cup ist es immer schwierig, wenn ein Zweitligist Oberwasser gewinnt mit den Fans im Rücken Selbstvertrauen tankt, aber wir haben uns dagegen gestemmt und Gott sei Dank sind wir weitergekommen", so Wernitznig weiter.
Dutt will von Mentalitäts-Schwächen nichts wissen
Das Aufatmen beim WAC nach Spielende war groß, sah es doch in gewissen Phasen der regulären Spielzeit so aus, als wären die Lavanttaler teilweise nicht ganz bei der Sache. Ein Mentalitätsproblem habe es laut Robin Dutt aber nicht gegeben.
"Wenn ich in den letzten 20 Jahren Cup-Spiele gesehen habe und Höherklassige gegen Unterklassige hinten liegen, dann ist das immer die Frage. Aber ich glaube, das ist zu einfach. Es ist nicht die Mentalität", so der WAC-Coach, der sich in einen Fluss redet.
"Es ist ein Gegner, der an sich glaubt, aber du redest dir halt bei jedem Fehlpass ein, dass die Welt untergeht und der Gegner ist bei jeder Grätsche froh über seine Aktion. Es sind unterschiedliche Erwartungshaltungen. Wir haben kein gutes Spiel gemacht, der Gegner hat ein sehr gutes Spiel gemacht und schon ist dieser Klassenunterschied ausgeglichen", sagt Dutt.
"Im Bereich der Mentalität waren wir nicht so schlecht, sonst wären wir nicht bei zwei Rückständen wieder zurückgekommen", bringt es der Deutsche auf den Punkt.
Semlic: "Mit etwas Abstand..."
Während man beim WAC erleichtert ist, trauert man beim SV Lafnitz dem großen Wurf nach. "Es war eine hochemotionale Partie, wo uns die Ziele, die wir gehabt haben, einen Bundesligisten voll zu fordern und ihnen alles abzuverlangen, ohne, dass wir unsere Spielidee verändern, gut geglückt sind", sagt Lafnitz-Cheftrainer Philipp Semlic.
"Am Ende ist es schade, dass dieser Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat nicht für die Cup-Überraschung gereicht hat. Unser Ziel war, eine Runde weiterzukommen, das haben wir am Ende leider nicht erreicht. Mit etwas Abstand muss man die Leistung aber hervorheben und das war schon top", erklärt Semlic, trotzdem stolz auf seine Mannschaft zu sein.
Lafnitz musste im Laufe des Spiels einige Verletzte beklagen, auch in der Verlängerung war das Glück nicht ganz auf Seiten der Steirer, wie Philipp Wendler, Torschütze zum 1:1, nach dem Spiel meint.
"Wir haben drei Verletzte heute, kriegen das 4:3 in Unterzahl, weil einer behandelt wird draußen. Wenn es so läuft, ist es schwer, gegen einen Bundesligisten zu bestehen. Es hat heute leider nicht sein sollen. Wir wissen, gegen einen Bundesligisten braucht es einen perfekten Tag", so Wendler.