Marcel Koller wusste schon unmittelbar nach dem 2:2 gegen Wales, wie er das wichtige WM-Qualifikationsspiel in Serbien anlegen will.
„Sie spielen ein ähnliches System wie die Waliser. Da wird es nicht viele Veränderungen geben“, so der Coach nach dem Remis gegen die Briten.
Tatsächlich treten auch die Serben mit drei Innen- und zwei Außenverteidigern auf. Teil dieser Defensive sind mit Matija Nastasic (Schalke), Aleksandar Kolarov (ManCity) und Branislav Ivanovic (Chelsea) drei Stars des Kaders.
Ivanovic: Verkappter Spielmacher
Vor allem Letzterer nimmt im 3-4-2-1-System von Coach Slavoljub Muslin eine Schlüsselrolle ein. Der langjährige Chelsea-Profi agiert als rechter Part der Dreierkette. Von dort agiert er nicht nur als Spielmacher aus der Abwehr, sondern sorgt auch mit Vorstößen für Gefahr.
Nicht umsonst leitete Ivanovic beim 2:2 zum Quali-Auftakt gegen Irland beide Tore ein. Das erste Tor durch Kostic (62.) fiel nach einer Flanke des Abwehrspielers. Das Elfer-Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 durch Tadic (69.) resultierte aus einem Spielzug, den Ivanovic mit einem weiten Diagonalball einleitete.
Dazu ist das Kopfballmonster auch bei Standardsituationen brandgefährlich. Beim 3:0-Sieg gegen Moldawien am Donnerstag steuerte er auf diese Weise einen Treffer bei.
Auf Wimmer wartet viel Arbeit
Österreich muss auf den 32-Jährigen also sowohl bei Flanken als auch im Spielaufbau höllisch aufpassen. Das Pressing des ÖFB-Teams sollte den Champions-League-Gewinner des Jahres 2012 also gezielt unter Druck setzen. Dabei werden vor allem Marc Janko, Zlatko Junuzovic und Marko Arnautovic gefordert sein.
Daneben wird auch viel auf Kevin Wimmer zukommen. Teamchef Koller ließ nach dem 2:2 gegen Wales anklingen, dass der nominelle Innenverteidiger auch gegen Serbien links hinten spielen wird.
Dort könnte auf den Oberösterreicher viel Arbeit warten. Denn die Serben lieben es, hinten sicher zu stehen, um mit schnellen Angriffen über die Flügelräume zuzuschlagen.
Achtung vor Tadic
Die Schüsselspieler dabei sind Filip Kostic und Dusan Tadic. Letzterer ist der Mann der Stunde. Der Southampton-Legionär glänzte in den ersten beiden WM-Qualifikationsspielen mit insgesamt zwei Toren und drei Assists. Somit war er an jedem einzelnen der bisherigen fünf Quali-Treffer der Serben beteiligt.
Ihn zu stoppen, wird eine der Schlüsselaufgaben der Österreicher sein. Genauso wie Kostic auf der Gegenseite genießt Tadic viele Freiheiten. Zumeist bewegt er sich aber im rechten Halbraum. Dort muss Wimmer gemeinsam mit David Alaba aufmerksam sein, um Tadic wenig Platz zulassen.
Gegen Wales hat das mit der Abwehrleistung gegen Gareth Bale schon recht gut geklappt.
Arnautovic und Sabitzer müssen hoch stehen
Überhaupt kann sich das ÖFB-Team an der Performance gegen Wales ein Beispiel nehmen. Gelingt es Julian Baumgartlinger und Co. erneut so kompakt zu stehen, dürften es die Serben schwer haben.
Offensiv könnte es sich bezahlt machen, wenn die Flügelspieler wieder hoch stehen – sowie das bereits gegen Wales der Fall war. Auf diese Weise würden die Außenverteidiger nach hinten gedrängt werden, wodurch sich den Österreichern freie Räume bieten könnten.
Taktische Experimente, wie den von Ralph Hasenhüttl geforderten Plan B, wird Koller wohl erneut keine eingehen. Dafür ist die Vorbereitungszeit zu kurz.
Der Teamchef hat die Marschroute schon vorgegeben: Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Wales soll seine Elf in Serbien erfolgreich sein.