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Alles machbar? Das ÖFB-Team denkt ein wenig größer

Die EM-Quali ist vollbracht, aber jetzt geht die Arbeit erst richtig los. Wie das Motto "Alles machbar beim Nachbar" Rangnicks Anspruchsdenken unterstreicht.

Alles machbar? Das ÖFB-Team denkt ein wenig größer Foto: © GEPA

Alles machbar beim Nachbar!

Wer auch immer dieses Motto für das Party-T-Shirt des ÖFB-Teams nach gelungener EM-Qualifikation erfunden hat, hat einerseits Kreativität bewiesen.

Aber ob es andererseits auch ein großer Gefallen für das Nationalteam war?

Hinter vorgehaltener Hand fragte in den Katakomben des Tofiq Bahramov Stadions ein ansonsten blendend gelaunter Teamspieler einen ÖFB-Mitarbeiter, ob er hinter diesem Spruch stecken würde. Denn den Druck verringert das Motto nicht gerade.

Rangnicks Anspruchsdenken

Es steht allerdings auch durchaus sinnbildlich für das gestiegene Anspruchsdenken, das Teamchef Ralf Rangnick seit seinem Amtsantritt Ende Mai 2022 implementiert hat.

Hinter diesem Spruch will jedoch auch der 65-Jährige nicht stecken: "Wie Sie wissen, bin ich bei uns für die Musik zuständig. Für die Slogans ist das bei uns die Marketing-Abteilung."

Man darf jedoch davon ausgehen, dass Rangnick den Inhalt der Botschaft nicht erst nach dem Schlusspfiff in Baku erfahren hat. Dafür überlässt er zu wenig dem Zufall.

Letztlich verdeutlicht "alles machbar", dass man ruhig ein wenig größer denken kann - ohne in Sachen Erwartungshaltung gleich völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Seiwald: "Wieso nicht?"

"Es ist alles machbar mit dieser Mannschaft. Wir haben schon gezeigt, dass wir große Nationen schlagen oder ärgern können, wieso nicht?, fragt Nicolas Seiwald.

Beispielsweise vom Finale zu reden, sei natürlich hochgegriffen. Aber der 22-Jährige ist im Red-Bull-Fußball groß geworden, wo man es gewohnt ist, sich nicht zwingend an den bescheidensten Zielen zu orientieren.

"Er hat schon von Anfang an gesagt, dass die EURO das Ziel ist. Aber das größere Ziel war, bei der EURO gut abzuschneiden."

Nicolas Seiwald

Rangnick habe dieses etwas größere Denken, im Nationalteam eingebracht:

"Er hat schon von Anfang an gesagt, dass die EURO das Ziel ist. Aber das größere Ziel war, bei der EURO gut abzuschneiden. Jetzt sind wir den ersten Schritt gegangen und haben uns qualifiziert. Jetzt wollen wir auch den zweiten und dritten Schritt gehen."

Rangnick schaut weiter als das, was man gerade sieht

Konrad Laimer kommt ebenfalls aus der "Bullen"-Schule und spielt inzwischen beim FC Bayern München, bei dem Understatement ein Fremdwort ist und die nötige Portion Selbstvertrauen gefragt ist.

Der 26-Jährige verweist darauf, dass er schon länger mit Rangnick zusammenarbeiten würde: "Er war immer schon bekannt dafür, dass er sehr groß denkt. Es zeichnet ihn aus, dass er auch einmal weiter schaut als das, was man gerade sieht."

"Ich denke, wir als Mannschaft denken intern immer schon groß, vor allem mit dem Trainer und seinem Staff. Wir sind auf einem guten Weg. Wir machen noch nicht alles richtig, darüber brauchen wir gar nicht zu reden. Wir wissen schon, dass wir immer noch ein paar Steps machen müssen. Aber mit dieser Mannschaft ist einiges drinnen", so Laimer weiter.

Auch das ist wichtig an die Öffentlichkeit zu transportieren. Natürlich hat diese Mannschaft noch Steigerungspotenzial und auch -bedarf. Nicht nur in der stark ersatzgeschwächten Form, sondern auch in Bestbesetzung.

Baumgartner: "Irgendwo eine Heim-EM"

Das Management der Erwartungshaltung wird in den kommenden Monaten sicherlich eine wichtige Aufgabe.

"Ich denke, es ist wichtig, dass wir nicht wieder wie bei einer der letzten EUROs die Stimmung reinkriegen, wir gewinnen das jetzt fix. Aber wir wissen natürlich, was wir können", unterstreicht Maximilian Wöber.

"Viele von uns leben in diesem Land. So blöd es sich anhört als Österreicher, aber es ist irgendwo eine Heim-EM für uns. Wir werden eine brutale Unterstützung aus dem eigenen Land haben."

Christoph Baumgartner

"Finale? Das ist typisch Österreich", stellt Christoph Baumgartner klar, betont jedoch gleichzeitig: "Wir fahren nicht hin, damit wir halt dabei sind. Das wird es nicht spielen. Wir wollen dort schon eine Rolle spielen."

Dass die EURO 2024 beim Nachbarn steigt, ist natürlich eine wichtige Komponente: "Viele von uns leben in diesem Land. So blöd es sich anhört als Österreicher, aber es ist irgendwo eine Heim-EM für uns. Wir werden eine brutale Unterstützung aus dem eigenen Land haben."

Jetzt geht die Arbeit erst richtig los"

Und was erwartet der Boss? ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer findet: "Wichtig ist, dass man sich immer positive Ziele setzt." Qualifiziert man sich für ein Turnier, heißt es nicht nur mitspielen, sondern bestmöglich abschneiden zu wollen:

"Ich traue dem Team aufgrund der fußballerischen Qualität und des Umstands, dass es mit Leidenschaft, Herz und Begeisterung bei der Sache ist, viel zu. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir jedenfalls die Vorrunde überstehen, und dann ist ja jedes Spiel spannend. Diese Mannschaft kann letztlich jeden besiegen."

Gut, diesen Beweis gilt es noch zu erbringen, aber eine EURO wäre keine schlechte Bühne dafür. Die Message, die das Nationalteam in Baku wie eigentlich auch schon in den Monaten davor verbreitet hat, ist klar: Die Quali war nur das Zwischenziel.

Oder wie es Alexander Schlager formuliert: "Wir wollen unseren Weg unbeirrbar weitergehen und freuen uns auf alles, was noch kommt. Jetzt geht die Arbeit erst richtig los."

So schön jubelt das ÖFB-Team über die geschaffte EM-Quali


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