"S-T-O-P! Stop! Stop! Stop! Stop! Das Thema könnt ihr abschreiben!"
Der Kollege kann die Frage bezüglich der offenen Zukunft von Teamchef Marcel Koller nur ansetzen, da fährt ihm Marko Arnautovic schon in die Parade.
Schon nach der 0:1-Pleite in Wales fiel der West-Ham-Legionär mit einer emotionalen Rede auf, nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Georgien legt er erst so richtig los - vor allem bezüglich Teamchef-Debatte und Unvermögen vor dem gegnerischen Tor.
Der 28-Jährige will nicht wahr haben, dass der gemeinsame Weg mit Koller zu Ende sein könnte und möchte unbedingt weiter mit dem Schweizer zusammenarbeiten. "J-E-D-E-R will das! Nicht nur ich", stellt Arnautovic klar.
Highlights: Österreich-Georgien
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Wenn ich lese oder höre: 'Koller muss weg oder Koller raus', kriege ich so einen Hals! Das geht nicht!", schimpft der Wiener, "wenn ich irgendwo in der Krone, in Österreich, im Kurier oder keine Ahnung wo sehe: 'Marcel Koller - Fragezeichen wegen Zukunft' Nein! Hört's auf mit dem!"
Arnautovic: Wir sind schuld, nicht der Trainer"
Neben dem Tadel für die heimische Medien-Szene liefert der ÖFB-Star auch die (selbstkritische) Begründung, warum Koller dem Nationalteam erhalten bleiben soll:
"Er ist seit sechs Jahren hier, er hat viel aus dieser Mannschaft gemacht, er hat einiges geschafft. Jetzt geht es gerade nicht. Aber wir sind die, die am Platz stehen. Wir sind das! Er gibt uns vor dem Spiel und die ganze Woche auf dem Trainingsplatz vor, was wir gegen Georgien machen müssen, was wir gegen Wales machen müssen. Der Trainer steht nicht am Platz, wir stehen am Platz. Wir sind schuld, dass wir nicht gewinnen! Der Trainer hat sich großen Respekt verdient!"
Zum derzeitigen Zeitpunkt dreht sich die Diskussion über die Zukunft von Koller allerdings weniger über seine Jobsicherheit, sondern der Ball liegt beim 56-Jährigen, der sich erst bekennen muss, ob er überhaupt Teamchef bleiben will. Erst wenn dies der Fall ist, könnten ihm die ÖFB-Bosse eine Vertragsverlängerung verwehren und auf diesem Posten einen anderen Weg einschlagen.
"Wir haben gute Stürmer! Nur es will einfach gerade nicht! Es will nicht bei mir! Es will nicht beim Janko! Es will nicht beim Harnik! Es will nicht beim David! Es will einfach bei keinem!"
Wenn Koller aus freien Stücken abtreten würde, würde Arnautovic dies akzeptieren: "Natürlich, jeder Mensch trifft seine eigenen Entscheidungen."
Für den Engand-Legionär kann es jedoch nur eine Entscheidung geben: "Wir denken gar nicht, dass er rausgeworfen wird oder selber geht. Er würde natürlich mit uns darüber sprechen. Es wird in den nächsten Tagen zu Gesprächen mit dem Sportdirektor und dem Präsidenten kommen. Es ist seine Entscheidung und nicht die von uns Spielern. Aber wir wollen und hoffen natürlich, dass er bleibt. Er hat nichts Schlechtes gemacht, es ist auch nichts vorgefallen. Punkt!"
Verzweiflung pur
Aber auch abseits der Debatte über den Coach ist Arnautovic frustriert - irgendwie logisch, denn das Remis gegen Georgien passte ins Bild der bisherigen WM-Qualifikation.
"Es kommt einfach alles zusammen in dieser Qualifikation. In mir geht gar nichts mehr vor. Ich verstehe es einfach nicht!", ist der 28-Jährige ratlos.
Auch er selbst brachte seine Chancen nicht im Tor unter, von einem fehlenden Knipser will er jedoch nichts wissen: "Ich kritisiere keinen Stürmer, ich sage auch nicht: 'Wir brauchen einen Knipser oder wir brauchen einen Super-Stürmer.' So bin ich nicht."
"Wir haben gute Stürmer! Nur es will einfach gerade nicht! Es will nicht bei mir! Es will nicht beim Janko! Es will nicht beim Harnik! Es will nicht beim David! Es will einfach bei keinem!", zeigt sich die Offensivkraft ob der Abschlussschwäche verzweifelt.
Arnautovic ist schon fad
Selbst das einzige Erfolgserlebnis durch das Tor von Louis Schaub sei eine bezeichnende Szene gewesen: "Man sieht eh bei unserem Tor, da schießt der 'Hanno' (Martin Harnik, Anm.d.Red.) dem Tormann ins Gesicht. Das G-I-B-T E-S N-I-C-H-T! Der geht normal rein! Gott sei Dank haben wir mal das Glück, dass der Ball zurückkommt, dann machen wir das Tor - genau dieses Glück hat uns wahrscheinlich in der ganzen WM-Quali gefehlt."
"Der Trainer hat mich gefragt, ob es geht. Aber ihr kennt mich: Bei mir muss der Fuß ab sein, damit ich sage, ich kann nicht. Ich spiele auch mit Schmerzen."
Gleichzeitig baut Arnautovic darauf, dass sich dieser Trend wieder umkehren wird: "Es kommt wieder zurück. Das ist Fußball. Im Fußball geht es nicht nur nach oben. Wenn wir Pech haben und wieder nichts geht, müssen wir uns das erarbeiten, dass es wieder zurückkommt. D-A musst du Charakter zeigen, D-A musst du zeigen, dass du mental stark bist! Wenn du nach solchen Situationen zurückkommst! Nicht sagen, es ist vorbei, jetzt gehe ich nach Hause und halte mir den Kopf - nein, einfach weiter! Immer weiter!"
Nach der Enttäuschung in Wales hat das ÖFB-Team gegen Georgien laut Meinung von Arnautovic alles gegeben und das Spiel dominiert: "Aber ich stehe nach jedem Spiel hier und sage das Gleiche! Für mich ist es schon fad, ohne Spaß! Aber es ist ja keine Lüge, das ist die Wahrheit! Sagt mir ein Spiel, in dem wir schlechter waren als die andere Mannschaft! Wenn ihr eines wisst, sagt es mir, dann setzen wir uns hin, trinken einen Cafe und analysieren das Spiel."
Der Wiener ging übrigens angeschlagen in sein 64. Länderspiel, dies sei jedoch kein Handicap gewesen: "Ich habe keine Verletzung, nur meine ganze Wade ist seit dem Spiel in Wales sehr hart. Der Trainer hat mich gefragt, ob es geht. Aber ihr kennt mich: Bei mir muss der Fuß ab sein, damit ich sage, ich kann nicht. Ich spiele auch mit Schmerzen, das ist kein Problem für mich."