Endstand
2:3
0:1, 2:2
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Arnautovic und Rangnick: 30 Minuten Schmähführen

Marko Arnautovic und Ralf Rangnick sind richtig gut drauf. Scherze übers Alter, Probleme in der Früh und Fremdsprachen-Kenntnisse.

Arnautovic und Rangnick: 30 Minuten Schmähführen Foto: © getty

Die Stimmung ist prächtig. Eine halbe Stunde lang beantworten Ralf Rangnick und Marko Arnautovic bei der Pressekonferenz vor dem Duell mit den Niederlanden (Dienstag, ab 18 Uhr im LIVE-Ticker >>>) die Fragen der Journalisten.

Der Teamchef und der Wiener sind zum Scherzen aufgelegt. Vor allem Arnautovic ist um gute Sprüche nicht verlegen. Die Highlights:

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  • David Alaba feiert am (heutigen) Dienstag seinen 32. Geburtstag. Wie hat Arnautovic seinem Freund gratuliert?

"In der Früh hat es bei den Glückwünschen ein wenig gebraucht. Ich bin in der Früh nicht ansprechbar. Es hat ein bisschen Überwindung gebraucht, um ihn zu umarmen. Ich wünsche ihm Gesundheit. Wir wollen ihn so schnell wie möglich wieder am Platz sehen. Wir brauchen ihn, Real braucht ihn, alle brauchen ihn."

  • Zum Start der Ära Rangnick stand die große Frage im Raum, ob Arnautovic zum Spielstil des neuen Teamchefs passen würde.

"Ich habe mir gedacht: Jetzt kommt die Red-Bull-Schule zu uns und es wird schwierig für mich, weil ich nie in meiner Karriere dieses Pressing gespielt habe. Im ersten Gespräch hat er mit klargemacht, dass ich immer noch wichtig für die Mannschaft bin. Seitdem haben wir eine überragende Beziehung, ein überragendes Verhältnis."

Ralf Rangnick meint: "Ich habe damals nicht verstanden, warum das so gesehen wird. Er ist mit seinen Fähigkeiten und seiner Erfahrung ein enorm wichtiger Spieler für uns, kann den Unterschied ausmachen."

  • Gegen Polen durfte Arnautovic von Beginn an ran, erzielte dann per Elfmeter auch das 3:1 und wurde richtig emotional.

Er verrät: "Meinem Vater ist es nicht gut gegangen, er konnte bei einigen Spielen nicht dabei sein. Es war eine harte Zeit für meine Familie und mich. Als ich ihn im Stadion mit einem Lächeln gesehen habe, hat es mir die Kraft gegeben. Als ich ihn nach dem Tor gesehen habe, dachte ich, zu sehen, dass er Tränen in den Augen hat, das war sehr emotional."

  • 2006 übersiedelte Arnautovic von Wien in die Niederlande, wo er drei Jahre lang blieb, bei Twente gelang ihm der Sprung vom Nachwuchs- zum Profi-Kicker.
Foto: © GEPA

"Natürlich ist es ein spezielles Spiel für mich, Holland war meine zweite Heimat. Ich bin sehr jung dorthin, habe sehr viel von dem Land und den Leuten gelernt. Ich war damals noch Flügelspieler, war sehr schnell, das bin ich jetzt nicht mehr so. Die Holländer sind sehr familiär, ich habe bei einer Gastfamilie gelebt, die mich sehr gut aufgenommen hat."

"Dieses Land liebt Fußballspielen, sie wollen immer den Ball haben, wollen immer durch die Reihen spielen. Ich habe dort sehr viel dazugelernt – Ballannahme, Ballmitnahme, Ballbehauptung. Im Eins-gegen-Eins habe ich auch viel gelernt. Holland hatte im Fußballerischen sehr viel Einfluss auf mein Leben."

  • Ralf Rangnick ist beeindruckt davon, dass Arnautovic immer noch fließend Holländisch spricht, unmittelbar vor der Pressekonferenz hat er den Stürmer einen Interview auf Holländisch geben gehört.

"Er spricht sechs verschiedene Sprachen. Mir fallen nicht viele Spieler ein, die während ihrer Zeit als Profis so viele Sprachen mitgenommen haben. Das sagt alles über seine Eloquenz und Intelligenz aus. Bei mir sind es mit Deutsch, Schwäbisch, Österreichisch und Englisch ja vielleicht zweieinhalb Sprachen."

  • Bei Inter hat Arnautovic mit Davy Klaassen, Stefan de Vrij und Denzel Dumfries drei niederländische Teamkollegen, Klaassen ist nicht bei der EURO 2024, de Vrij und Dumfries schon. Mit Letzterem habe er dieser Tage Kontakt gehabt.

"Stefan und Davy sind beim Verein wie Zwillingsbrüder, die habe ich immer nur auf dem Platz gesehen. Mit Denzel ist aber eine größere Verbindung entstanden, er ist ein Freund von mir."

"Wer Denzel kennt, weiß, was er antwortet – er gewinnt jedes Spiel, ist der Beste und der Stärkste. Ich habe darauf gar nicht mehr geantwortet. Es gibt immer ein bisschen Sticheleien. In den 90 Minuten morgen sind wir keine Freunde, davor und danach sind wir aber große Freunde."

  • Apropos Freunde. Da wären wir wieder bei David Alaba. Ob er sich denn wünsche, mit ihm in zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft zu spielen? Da übernimmt Rangnick.

"Wenn Marko in zwei Jahren immer noch so fit ist wie jetzt, ist das für mich nicht ausgeschlossen. Wenn Ronaldo mit 39 Jahren und Pepe mit 41 noch spielen können, warum sollte Marko dann mit 32 nicht mehr spielen können?"

Ein Satz mit Augenzwinkern, weiß der Teamchef doch genau, dass Arnautovic inzwischen 35 Jahre alt ist.

Der Schmäh rennt beim ÖFB-Team.


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