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B-Elf? Das ist für Teamchef Foda respektlos

Teamchef wehrt sich und verspricht, dass es keine Ausrede geben wird.

B-Elf? Das ist für Teamchef Foda respektlos Foto: © GEPA

Wie heißt es so schön? Testspiele sind zum Testen da.

Ganz egal ob freiwillig oder unfreiwillig: Beim Freundschaftsspiel in Dänemark (Dienstag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) bekommt ÖFB-Teamchef Franco Foda jede Menge Gelegenheit, um personell einiges auszuprobieren. Denn selbst wenn er nicht intensiver rotieren sollte, fehlen sechs Spieler mit dem Anspruch auf einen Stammplatz.

"Ich bin jemand, der sich nicht mit Ausfällen beschäftigt, sondern auf die Mannschaft schaut, die da ist", stellt der Deutsche klar und ärgert sich über die mancherorts getätigte Einordnung dieser Partie:

"Irgendwo habe ich gelesen: B-Elf! Ich glaube, das hat auch ein Stück weit mit Respekt zu tun. Das ist keine B-Elf! Die Spieler, die hier sind, haben alle die Berechtigung, im Nationalteam zu spielen."

Foda verspricht: Keine Ausreden

"Ich habe immer gesagt, ich habe zu allen meinen Spielern Vertrauen. Das ist auch der Fall. Und die, die gegen Dänemark spielen werden, sind die Besten, die im Moment hier sind", streicht Foda hervor und erwartet, dass sein Vertrauen zurückbezahlt wird:

"Sie haben die Aufgabe, hier gut zu spielen, gut zu performen und ihre Leistung abzurufen. Da geht es aber nicht um B-Elf, sondern es geht einfach darum, dass wir einen Kader von 20 bis 30 Spielern haben, der mir zur Verfügung steht. Es gibt Ausfälle, das ist im Fußball so. Ich bin keiner, der dann lange rumjammert und lamentiert, sondern man muss immer versuchen, aus dem, was man zur Verfügung hat, das Optimum herauszuholen, und das tun wir."

Man habe auch ohne Akteure wie Marko Arnautovic, David Alaba, Julian Baumgartlinger, Florian Grillitsch und Michael Gregoritsch die notwendige Qualität im Kader, um gegen Dänemark zu bestehen, selbst wenn auch die wegen kleinerer Wehwehchen fraglichen Guido Burgstaller und Andreas Ulmer ausfallen sollten.

Deshalb verspricht Foda auch: "Egal wie es ausgeht, es wird auch nach dem Spiel keine Ausreden geben, dass fünf Spieler gefehlt haben. Es kann ja auch super für uns ausgehen - dann sagen wieder alle, wir haben ja einen super-großen Kader. Im Fußball ist es doch so: Man kann seine Sichtweise immer so auslegen, wie man es will. Aber ich bin da entspannt und relaxed."

Letztes Testspiel für eineinhalb Jahre?

Der Probelauf in Herning könnte übrigens rein theoretisch das letzte Testspiel des ÖFB-Teams für rund eineinhalb Jahre sein. Dieser Fall wird schlagend, sollte Österreich bei der Auslosung für die EM-Qualifikation in eine Sechser-Gruppe gelost werden. Dann wären 2019 alle Länderspiel-Termine für die daraus resultierenden zehn Pflichtspiele reserviert.

"Das ist doch schön! Wir lieben doch alle die Wettbewerbsspiele, in denen es um etwas geht", würde sich Foda freuen, "klar ist die Beurteilung in der öffentlichen Wahrnehmung dann eine andere. Aber deswegen spielen wir ja Fußball, wir wollen uns messen. Testspiele sind auch wichtig. Aber letztendlich geht es im Fußball um Wettbewerbe. Du willst siegen und dich für etwas qualifizieren."

Was jedoch nicht heißt, dass das Gastspiel in Skandinavien für den 52-Jährigen eine geringere Bedeutung hätte: "Es hat die gleiche Wertigkeit wie ein Spiel in der Nations League. Für mich ist ein Testspiel genauso wichtig wie ein Wettbewerbsspiel. Denn wir sind beim Nationalteam, wir haben nicht so viele Spiele zu absolvieren und müssen immer schauen, dass wir gut performen. Das ist unsere Aufgabe."

Der Faktor Auswärtsspiel

Ein Aspekt dieses Tests klingt banal, erscheint aber dennoch besonders wichtig zu sein: Er findet nicht in Österreich statt. Nach der Dienstreise nach Luxemburg im März tritt das ÖFB-Team in diesem Kalenderjahr bereits zum zweiten Mal in aller Freundschaft in der Fremde an - eine wahre Seltenheit in der jüngeren ÖFB-Vergangenheit, konkret erstmals seit 2011 (Niederlande und Ukraine).

Nach dem missglückten Auftakt in die Nations League in Bosnien-Herzegowina gab es entsprechende Diskussionen, ob das Nationalteam nicht viel zu selten auswärts testen würde. Entsprechend froh ist Foda über diesen Probelauf:

"Ob daheim oder auswärts, jedes Spiel ist wichtig, aber klar ist es immer gut, wenn du auswärts spielst. Man spielt vor einem anderen Publikum und wird nicht so unterstützt wie zu Hause. Das ist schon ein Unterschied. Insofern ist das Spiel für uns schon wichtig."

 

Foda streicht Qualität von Dänemark hervor

Gut ist auch, wenn sich Österreich auswärts mit einem stärkeren Kaliber als Luxemburg misst, selbst wenn auch dem dänischen Teamchef Aage Hareide einige Leistungsträger wie Christian Eriksen fehlen und er einige weitere Stammspieler schonen sollte.

Der Europameister von 1992 rangiert in der FIFA-Weltrangliste auf dem zehnten Platz und scheiterte bei der WM erst im Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Kroatien, und das im Elfmeterschießen. Dies war nur eine von zwei Niederlagen in den vergangenen 22 Länderspielen. Die andere setzte es im September mit 0:3 gegen die Slowakei, als man aufgrund eines Spielerstreiks jedoch mit Spielern aus dem Unterhaus beziehungsweise Futsal-Kickern auflaufen musste.

"Dänemark spielt zu Hause. Vor eigenem Publikum werden sie versuchen, das Spiel in die Hand zu nehmen und nach vorne zu spielen. Dadurch gibt es für uns sicher mehr Platz und Räume im Spiel nach vorne als gegen Nordirland. Die müssen wir einfach nutzen", betont Foda, der die Qualitäten des Kontrahenten wiefolgt beschreibt:

"Dänemark ist eine sehr kompakte, aber spielstarke Mannschaft, die oft in einem 4-4-2 agiert, in der Defensive sehr stabil spielt und versucht, im Spiel nach vorne schnell umzuschalten. Klar fehlt mit Eriksen ein Qualitätsspieler, der den Unterschied ausmachen kann. Aber sie haben immer noch schnelle Spieler vorne wie Poulsen, der in Leipzig spielt. Sie haben einige Spieler mit großer individueller Qualität. Aber darauf werden wir uns gut vorbereiten und einstellen. Gegen Dänemark gilt es etwas zu probieren, ein bisschen zu variieren - das System, auch die taktische Ausrichtung."

Sieg gegen Nordirland zu negativ dargestellt

Bevor das Trainerteam die ÖFB-Kicker am Montag auf Dänemark einstimmte, stand am Sonntag nach einem freien Tag noch einmal die Analyse des 1:0-Erfolgs gegen Nordirland im Mittelpunkt. Mit ein wenig Abstand hält Foda die Leistung seiner Elf in dieser Partie für zu negativ dargestellt:

"Es wird immer darüber geredet: War es ein gutes Spiel, war es kein gutes Spiel? Für mich war es ein gutes Spiel, weil wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die so defensiv war, die haben teilweise mit Sechserkette gespielt und keine Kontersituationen zugelassen. Wir haben uns einige Torchancen herausgespielt, gegen solche Mannschaften kommst du auch nicht zu vielen Tormöglichkeiten. Und vor allem: Viele Mannschaften sind dann immer noch konteranfällig. Das ist die Schwierigkeit heute im Fußball, solche Mannschaften, die tief stehen, zu bespielen. Das ist nicht so einfach, das sieht man auch bei anderen Spielen wie bei Dänemark gegen Irland oder bei Italien gegen Polen - überall das gleiche Problem. Insofern fällt dann auch die Beurteilung sehr unterschiedlich aus."

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