Die letzte Trainingseinheit in Windischgarsten ist absolviert, am Montag geht es für das ÖFB-Team nach Wien.
Trotz regnerischer Bedingungen schwärmt Christoph Baumgartner: "Wir haben echt super gearbeitet, da ist schon ordentlich Feuer drinnen. Es ist außergewöhnlich, wie wir Gas gegeben haben, das war am absoluten Limit. Das macht sehr, sehr viel Spaß."
Ob Spieler, die ihr EM-Ticket bereits fix in der Tasche haben, oder jene, die zittern müssen, doch noch in letzter Sekunde aus dem Kader zu fliegen, alle hätten mit überragender Intensität gearbeitet.
"Jeder weiß, dass er sich körperlich und mental in Top-Verfassung bringen muss. Du musst jetzt schon ans Limit gehen, um am 17. Juni topfit und mental bereit zu sein", sagt Baumgartner.
"Eine Saison mit Höhen und Tiefen"
Der 24-Jährige hat keine einfache erste Saison bei RB Leipzig hinter sich. Zwar absolvierte er 40 Pflichtspiele, stand aber nur elf Mal in der Startelf.
Sein Fazit: "Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen. Speziell die Anfangsphase war mit kleineren Verletzungen schwieirig, auf meiner Position haben die Jungs brutal performt, da war es nicht ganz einfach, in die Mannschaft reinzukommen."
"Ich habe trotz allem gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann, dass ich Tore schießen und in wichtigen Spielen da sein kann. Es war nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber ich bin auf einem ordentlichen Weg", sagt der Offensivspieler.
Schmähführen mit Xavi Simons
Einer seiner Konkurrenten in Leipzig ist der niederländische Jungstar Xavi Simons. Mit ihm hat der Niederösterreicher freilich schon das eine oder andere Mal über das EM-Duell gesprochen.
"Natürlich wird da Schmäh geführt, aber es gibt keine Kampfansagen. Die wissen schon, dass wir mittlerweile Qualität haben, die haben auch einen gewissen Respekt vor uns", berichtet er.
"Komme mit einer Riesenbrust"
Während Baumgartner bei seinem Klub noch an seinem Standing arbeitet, ist jenes im ÖFB-Team ausgezeichnet. Der 36-fache Teamspieler hat in den vergangenen drei Länderspielen jedes Mal getroffen und ist als hängende Spitze praktisch gesetzt.
Nicht alle hätten ihm das zum Start in die Ära Rangnick zugetraut, erinnert er sich: "Wenn man auf den ersten Lehrgang unter Rangnick zurückblickt, da hat der eine oder andere geschrieben, dass es vom Spielstil her nicht zu mir passt. Ich glaube aber, dass das super zusammenpasst."
"Er schenkt mir viel Vertrauen. Selbstvertrauen, das Vertrauen des Trainers und der Mitspieler ist sehr viel wert. Ich merke das im Vergleich zum Verein. Ich spüre dieses Vertrauen hier absolut, habe jedes Mal eine Riesenbrust, wenn ich zum Nationalteam komme", sagt Baumgartner.
Gute Erinnerungen an 2021
Gute Erinnerungen hat der ÖFB-Legionär an die letzte Europameisterschaft. Da schoss er das Team mit dem Goldtor zum 1:0 gegen die Ukraine ins Achtelfinale.
"Wahrscheinlich war es das wichtigste Tor meiner Laufbahn. Vor allem vom Emotionalen her war es brutal. Ganz Österreich war sehr, sehr glücklich, dass wir die Gruppenphase überstehen. Es war nicht das schönste, aber ein sehr wichtiges Tor. Das gibt mir das Selbstvertrauen, dass ich in wichtigen Spielen, in denen es um alles geht, den Unterschied ausmachen kann. Das ist vom Kopf her sehr wertvoll", sagt er.
Die Vorfreude auf das Turnier 2024 ist riesig: "Das ganze Land muss sich bewusst sein, welche Stärke wir in uns tragen. Wenn wir uns verstecken, haben wir verloren. Es ist wichtig, dass wir mutig sind."