Der Freitag, der 13. Oktober 2023, wird als durchaus bedeutender Tag in die Lebensgeschichte des Domenico Tedesco eingehen.
Während der berüchtigte "Unglückstag" dem ÖFB-Team von Ralf Rangnick tatsächlich Pech einbrachte, ließ er dessen Gegenüber an der Seitenlinie von Belgien über die erstmalige Teilnahme an einer Endrunde jubeln.
Tedesco, der bis dato ausschließlich als Vereinstrainer tätig war, übernahm im Februar dieses Jahres die belgische Nationalmannschaft und führte sie mit einem 3:2-Sieg über Österreich (Spielbericht>>>) endgültig zur EURO 2024 in seinem Heimatland Deutschland.
"Es ist natürlich wunderbar für uns alle, nicht nur für mich, sondern für die Spieler, den ganzen Staff. Und auch für Belgien. Es ist wichtig, dass wir trotz der vielen Wechsel, die wir wegen der Rücktritte in der Mannschaft machen mussten, erfolgreich sind. Ich habe noch nie an einer EM oder WM teilgenommen und bin sehr froh, so ein Turnier mit einer so tollen Truppe spielen zu dürfen", strahlt Tedesco auf der Pressekonferenz nach dem Spiel im Happel-Oval.
"Durften nicht so naiv spielen wie im Hinspiel"
In dieses Spiel schickte der 38-jährige Deutsche seine "Roten Teufel" etwas überraschend in einem 4-2-2-2, in welchem erstmals Romelu Lukaku und Lois Openda Seite an Seite auflaufen konnten, aufs Feld.
Tedesco ging es weniger darum, seine beiden Stürmerstars in der Startelf unterzubringen, sondern eher darum, das System des ÖFB-Teams, welches ebenfalls in einem 4-4-2 antrat, zu spiegeln.
"Wir sind aus einem 4-2-2-2 gestartet, wissend, dass sie exakt so spielen werden, wie sie gespielt haben", verrät Tedesco.
Diese Grundausrichtung entstand auch aus einer Erkenntnis, die das Hinspiel in Brüssel im Juni (1:1) aufwarf: "Unser Gedanke war, dass wir nicht so naiv spielen dürfen wie im ersten Spiel zuhause. Wenn Österreich dich anpresst, hast du Löcher und sie können ihr vertikales Spiel aufziehen. Daraus haben sie in Brüssel gute Chancen kreiert. Deshalb wollten wir geduldig und kompakt sein und die Löcher schließen."
Tedesco lobt Österreichs "großartige Mentalität"
Mit dem eigenen Pressing war Tedesco zwar nicht sonderlich zufrieden, weshalb er zur Pause Openda rausnahm und auf Dreierkette umstellte, dafür umso mehr mit den Kontern seiner Mannschaft, die nach 60 Spielminuten und mehreren guten Umschaltsituation etwas glücklich mit 3:0 führte.
Normalerweise ist ein Spiel bei einem solchen Zwischenstand 30 Minuten vor Schluss gegessen - doch dieses war es nicht. Österreich fightete sich zurück und wäre beinahe noch zum Ausgleich gekommen.
"Du hast als Coach immer ein gewisses Gefühl, und mein Gefühl nach dem 3:0 war, dass es nicht vorbei ist. Ich habe die Spiele von Österreich gegen große Teams hier zuhause gesehen, es ist immer schwierig hier. Das Publikum war fantastisch, sie haben ihre Mannschaft vom Anfang bis zum Schluss unterstützt, auch nach dem 0:3 daran geglaubt und immer weitergemacht. Österreich hat einen guten Coach, gute Qualität und eine großartige Mentalität", streut Tedesco dem ÖFB-Team und seinen Anhängern Rosen.
Schützenhilfe fürs ÖFB-Team? "Wollen Schweden schlagen"
Mit dem fixen EURO-Ticket in der Tasche können sich Tedesco und Co. nun darauf vorbereiten, die "goldene Generation" der Belgier in ihren letzten Zügen womöglich doch noch zu einem großen Turniersieg zu führen.
"Wir sind auf einem guten Weg, positive Ergebnisse helfen sehr", so der Deutsche. An die EM will er aber noch keine Gedanken verschwenden, viel mehr steht ein erfolgreicher Abschluss der EM-Quali, welche die Belgier bei jedem weiteren Punktgewinn fix auf Platz eins beenden werden, im Vordergrund:
"Zuerst wollen wir Schweden am Montag schlagen", verspricht Tedesco den Fans des ÖFB-Teams, das bei einem schwedischen Punktverlust am Montag ebenfalls quasi fix bei der EM dabei wäre, Schützenhilfe.