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DFB-Scheitern kommt David Alaba bekannt vor

Keine Schadenfreude - aus gutem Grund. Was ÖFB zu Top-Teams fehlt.

DFB-Scheitern kommt David Alaba bekannt vor Foto: © GEPA

Nein, Schadenfreude wegen des WM-Scheiterns von Deutschland war bei David Alaba nicht angebracht. Nicht einmal ein Schmunzeln habe ihn das blamable Vorrunden-Aus der DFB-Elf gekostet.

"Ich kenne viele Spieler, viele Spieler sind bei mir in der Mannschaft, mit den meisten habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Natürlich hat es mir in erster Linie Leid getan", erklärt der Bayern-Legionär.

Nicht unwesentlicher Nachsatz: "Ich konnte sie in dieser Situation verstehen, es hat meine eigenen Erfahrungen widergespiegelt, was das betrifft."

Wie sich die Bilder gleichen: Ein entsetzter Alaba nach Österreichs Scheitern bei der EURO 2016, entsetzte DFB-Spieler nach der Blamage, als amtierender Weltmeister die Gruppenphase nicht zu überstehen.

DFB-Absturz nicht für möglich gehalten

Dass der DFB-Absturz die ungleich größere Negativ-Überraschung war, versteht sich von selbst. Ob Alaba es überhaupt für möglich gehalten hätte, dass den Deutschen so etwas passiert?

"Natürlich nicht. Sie haben einen überragenden Kader mit unglaublich starken Spielern, die auf Weltklasse-Niveau spielen. Jeder einzelne ist einfach sehr, sehr stark. Ich habe es im Vorfeld nicht für möglich gehalten, aber wie man sieht, ist im Fußball alles möglich."

Das ÖFB-Scheitern in Frankreich wird durch den DFB-Kollaps wohl nur ein wenig relativiert und bleibt eine Enttäuschung. Aber es zeigt, dass es auch eine Mannschaft mit ungleich mehr Turniererfahrung beziehungsweise wesentlich eindrucksvolleren Erfolgen auf der Visiten-Karte erwischen kann, wenn nicht alles rund läuft.

Viele - entscheidende - Faktoren

Die Themen rund um die beiden Enttäuschungen waren andere, die Voraussetzungen sowieso. Aber gewisse Dynamiken im Scheitern decken sich auch. Für Alaba gibt es vor allem eine Parallele - und zwar, wenn nicht alle Details stimmen, ist es schwierig, ein erfolgreiches Turnier zu spielen.

"Das zeigt ganz einfach, auf welchem Niveau wir uns bewegen", betont der 26-Jährige, "was einfach alles dazugehört, um nach solch einer langen Saison noch mental und physisch auf der Höhe zu sein. Denn so ein Turnier ist nicht so einfach. Man ist schon viele Wochen vor dem Turnier zusammen und bereitet sich vor. Es sind einfach so viele Faktoren, die eine wesentliche Rolle spielen, um bei einer WM erfolgreich zu spielen."

Österreichs letzte Turnier-Erfahrung war keine erfreuliche. Bei der WM konnte man nur aus der Ferne Anschauungsunterricht nehmen. Dies heißt jedoch nicht, dass man nichts lernen kann.

Zu WM-Spitzenteams fehlt ÖFB-Team einiges

Was man beispielsweise von Weltmeister Frankreich mitnehmen konnte? "Ich würde sagen, die Mannschaft an sich mit den Einzelspielern, aber auch die Lockerheit, die sie auf den Platz gebracht haben, diese Selbstverständlichkeit. Das war schon beeindruckend. Aber wir können von sehr vielen Mannschaften etwas lernen und versuchen, in unsere Mannschaft einzubringen."

"Zu den Mannschaften, die bei der WM ganz vorne dabei waren, fehlt einiges. Da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein."

David Alaba

Die Diskussion, wie das Nationalteam bei der WM abgeschnitten hätte, ist eine ebenso hypothetische wie interessante. Mit der einen oder anderen Überraschungs-Mannschaft könnte man sich qualitativ durchaus auf Augenhöhe wähnen.

Den absoluten Spitzenteams könne man nicht das Wasser reichen, wie Alaba klarstellt: "Zu den Mannschaften, die bei der WM ganz vorne dabei waren, fehlt einiges. Da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein."

Schritt für Schritt auf Augenhöhe mit Top-Teams

Seine Begründung: "Wir können unseren Kader so nicht vergleichen mit anderen Mannschaften, aber ich denke, dass wir uns in den letzten Jahren wirklich sehr weiterentwickelt haben. Wir haben sehr viele Legionäre, die wirklich auf höchstem Niveau Fußball spielen. Natürlich wollen wir uns in unseren Schritten nach vorne bewegen und zu einer Mannschaft werden, die sich mit sehr vielen Nationen auf dieser Welt messen und auf Augenhöhe spielen kann. Aber uns mit dem Weltmeister oder auch mit Belgien zu vergleichen, ist, glaube ich, nicht richtig. Das sollten wir nicht machen."

Für die Nations League nennt Alaba den Gewinn der Gruppe als Ziel. Diese Herbst-Pflichtspiele sind auch eine gute Gelegenheit, wieder einmal im Ernstfall abzuliefern. Denn genau das zählt nun für das ÖFB-Team, wie Aleksandar Dragovic verdeutlicht:

"Wir haben eine super EM-Quali gespielt und dann bei der EURO eigentlich versagt, als es darauf angekommen ist. Man muss parat sein, wenn es drauf ankommt. Ich weiß, dass viel Potenzial in unserer Mannschaft steckt, aber wir müssen es auch zur richtigen Zeit abrufen. Dann traue ich mich zu sagen, dass wir uns mit jedem Gegner messen können. Natürlich wird es nicht immer gelingen, aber vom Potenzial her gehen wir in jedes Spiel, um es zu gewinnen."

Die EM als Ziel

So auch ins Spiel gegen Schweden, in dem Alaba Österreich als Kapitän anführen wird. Der Bayern-Star ist jedenfalls zuversichtlich, dass der eingeschlagene Weg des ÖFB-Teams wieder zu einer Turnier-Teilnahme führen wird:

"Wir durften mittlerweile viel Erfahrung sammeln. Wir sind jetzt schon länger dabei, hatten in den letzten Jahren Höhen und Tiefen. Jetzt haben wir mit dem neuen Trainer einen Aufwärtstrend. Natürlich ist es unser Ziel, bei der nächsten Europameisterschaft dabei zu sein."

 

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