David Alaba gehört zu jenen Kadermitgliedern des ÖFB-Nationalteams, die am Samstag gegen Nordmazedonien (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) die Chance haben, bereits zum zweiten Mal das Ticket für eine EURO zu lösen.
Entsprechend groß ist die Vorfreude beim Bayern-Star.
2016 gelang es nicht, die begeisternde Qualifikation in eine gelungene Europameisterschaft zu übertragen. Laut Alaba spricht jedoch einiges dafür, dass dies diesmal besser gelingen könnte.
"Erstens die Erfahrung. Zweitens sind wir heute noch mal eine andere Mannschaft als damals. Wir haben uns noch einmal weiterentwickelt, was die Qualität der Spieler betrifft", erklärt der 27-Jährige.
Dies würde vor allem die Kaderbreite betreffen: "Die Qualität, die wir jetzt in unseren Reihen haben, ist schon sehr, sehr hoch. Wie man sehen kann, spielt jeder auf einem sehr hohen Niveau, jeder spielt in seinem Verein eine gewisse Rolle, gehört zu den Leistungsträgern. Das tut uns natürlich gut. Aber natürlich spielt auch die Erfahrung eine Rolle, weil wir schon mal da waren und sehen konnten, wie es läuft."
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2016 eine wichtige Erfahrung für Alaba
2016 in Frankreich musste das ÖFB-Team vor allem erfahren, wie es nicht läuft. Das Ausscheiden in der Gruppenphase beschäftigte Alaba in der Folge naturgemäß sehr:
"Man versucht solche Rückschläge natürlich immer zu analysieren, was man vielleicht irgendwo anders oder besser machen hätte können. Aber ich denke, für mich persönlich war es eine sehr wichtige Erfahrung, die auch zum Sport dazugehört. Nachdem man es analysiert hat, muss man versuchen, einen Haken darunter zu setzen und es in Zukunft besser zu machen."
Nach dem Out übte der Wiener durchaus Selbstkritik: "Wir alle waren kritisch. Wenn man sich die Spiele angesehen hat, konnten wir nicht an die Leistungen aus der Qualifikation anknüpfen. Es ist klar, dass wir sehr enttäuscht über unsere Leistung waren. Wenn das nicht so wäre, wäre es auch falsch."
Welche Quali war emotionaler?
Die Ergebnisse in der damaligen Qualifikation waren bekanntlich überragend, eine entsprechend große Jubel-Stimmung begleitete die ÖFB-Elf.
"Für uns Spieler war es damals unglaublich, weil wir nicht ein Ziel erreicht, sondern uns einen Traum erfüllt haben. So ist es jetzt auch. Wenn wir es schaffen, werden wir emotional etwas wirklich Unglaubliches spüren."
In punkto Emotion tut sich Alaba schwer, die beiden Qualis zu vergleichen: "Wir haben damals Geschichte geschrieben, das war etwas Besonderes für jeden Einzelnen von uns. Die Euphorie im Land war wirklich sehr groß. Für uns Spieler war es damals unglaublich, weil wir nicht ein Ziel erreicht, sondern uns einen Traum erfüllt haben. So ist es jetzt auch. Wenn wir es schaffen, werden wir emotional etwas wirklich Unglaubliches spüren und uns wieder einen Traum erfüllen."
Ein Unterschied ist mitunter, dass die Euphorie vor vier Jahren spürbar größer war. Gingen die Tickets damals stets weg wie warme Semmeln, ist es durchaus möglich, dass die Partie gegen Nordmazedonien nicht vor ausverkauftem Haus über die Bühne gehen wird.
"Wir hatten damals eine Serie von Siegen, die man hier bei uns in Österreich vielleicht nicht gewohnt war", erinnert sich Alaba, der findet: "Man merkt jetzt aber schon wieder, wie die Fans hinter uns stehen, dass sie nach den letzten Spielen auch wieder mitziehen, dass auch wieder mehr ins Stadion kommen. Man kann es, glaube ich, nur so erklären, dass wir zwischendurch nicht mehr die Serie wie 2015 hatten."
Ein Jahrzehnt im Nationalteam: Ein langer Weg
Darf sich Österreich nach diesem Lehrgang EM-Teilnehmer nennen, hätte dies den Vorteil, dass die viel zitierte Qualifikation von damals ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren würde und die aktuelle ÖFB-Generation eine zweite erfolgreiche Kampagne zu Buche stehen hätte.
Dies ändert jedoch nichts daran, dass die besonders emotionalen Momente von damals wie das endgültige Lösen des EM-Tickets mit dem 4:1 in Schweden oder die EM-Party nach dem Heimspiel gegen Liechtenstein unvergessen bleiben.
Auch für einen Kicker, der die Champions League gewonnen hat: "Jeder Titel ist etwas Besonderes, weil man sehr hart dafür arbeitet. So ist es auch damals 2015 gewesen, als wir es in Schweden fix gemacht haben."
"Ich war damals ja schon länger dabei. Wenn man sich diesen Weg ansieht, nachdem ich begonnen habe, für die Nationalmannschaft zu spielen, dann hat dieser Weg sehr viel Arbeit mit sich gebracht. Deshalb war es auf jeden Fall etwas sehr Großes in meiner Karriere."
Alaba spielt seit ziemlich genau zehn Jahren im ÖFB-Team - seinen Jubiläums-Lehrgang im Oktober verpasste er verletzungsbedingt. Sollte es diesmal gelingen, die richtigen Lehren aus 2016 zu ziehen und beim Turnier selbst besser abschneiden, könnte dies die Krönung besagten Weges werden.