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David Alaba: Dort, wo im ÖFB-Team alles begann

Im Stade de France hat Alaba schon einiges erlebt. Auch einen Tiefpunkt, den er verdrängt hat.

David Alaba: Dort, wo im ÖFB-Team alles begann

Dass das Stade de France in der Karriere von David Alaba einen Fixplatz haben würde, war bereits am 14. Oktober 2009 klar.

Denn sein Länderspiel-Debüt feiert man eben nur ein Mal, und Österreichs bester Fußballer aller Zeiten betrat in Saint-Denis erstmals die Nationalteam-Bühne.

1:3 verlor Österreich damals vor 78.000 Zusehern ein Kräftemessen mit Frankreich in der WM-Qualifikation.

Nur tagsüber nervös

Alaba wurde vom damaligen Teamchef Didi Constantini in der 80. Minute als Linksverteidiger für Christian Fuchs aufs Feld geschickt, womit er 17-jährig auch zum jüngsten ÖFB-Teamspieler aller Zeiten wurde.

"Das is schon a bissl her", grinst der Real-Legionär 13 Jahre später, "an diesem Tag war ich mit Sicherheit nervös. Als ich dann an der Seitenlinie gestanden bin, war ich jedoch einfach heiß darauf, aufs Spielfeld zu kommen und zu zeigen, was ich kann. Dementsprechend war die Freude wirklich riesig, dass ich meine Chance bekommen habe."

Es sollte nicht der letzte für seine Karriere wichtige Auftritt im französischen Nationalstadion gewesen sein.

Höhen und Tiefen

Erst im vergangenen Mai eroberte er mit Real Madrid im Stade de France den Champions-League-Titel.

Ungleich unerfreulicher als das dritte war sein zweites Antreten. Am 22. Juni 2016 verlor Alaba mit dem Nationalteam 1:2 gegen Island, was das bittere Aus bei der EURO 2016 bedeutete - einer der absoluten Tiefpunkte in der sonst so erfolgreichen Laufbahn des Wieners, den er offenkundig schon ein wenig verdrängt hat.

"An das Spiel gegen Island hätte ich jetzt gar nicht gedacht, wenn ihr mich nicht erinnert", schmunzelt Alaba, "das war sicher kein schöner Moment."

Generell meint der inzwischen 94-fache Teamspieler: "Es sind gemischte Gefühle, Höhen und Tiefen. Wenn man sich diese drei Spiele ansieht, durfte ich hier tolle Momente erleben und sicherlich einen Moment, der nicht so schön war. Die Vorfreude auf das nächste Spiel ist sicherlich sehr groß."

Auch die Nachrücker haben Weltklasseformat

Alaba-Match Nummer vier im Stade de France (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) ist sicherlich von der Bedeutung her kein CL-Endspiel oder die finale Chance auf ein Weiterkommen bei einer EM. Mit einem Auswärtssieg in Frankreich den Klassenerhalt in der UEFA Nations League zu erreichen, wäre jedoch auch aller Ehren wert.

Dass Österreich dies als Underdog versucht, weiß jeder in Fußball-Österreich. "Aber die Grundeinstellung ist ähnlich wie immer. Wir gehen ins Spiel, um erfolgreich zu sein. Dass es keine leichte Aufgabe wird, ist uns allen bewusst. Aber wir werden alles in die Waagschale werfen, um erfolgreich zu sein", verspricht Alaba.

Es sei "sicherlich kein Nachteil", dass Frankreich auf zwölf Spieler verzichten muss, gleichzeitig relativiert der Abwehrspieler jedoch:

"Die Ausfälle sind aus ihrer Sicht vielleicht schwerwiegend, aber nichtsdestotrotz haben sie einen guten Kader. Die Spieler, die hinten dran stehen, haben Weltklasseformat und spielen in ihren Vereinen nicht irgendeine Rolle. Dementsprechend wird es für uns auch so schwer."

Lob für Tchouameni

"Meine Sorge war in erster Linie, wann Karim wieder für uns im Klub spielen kann. Darauf habe ich ihn eher angesprochen."

David Alaba

Mit Karim Benzema muss auch ein Real-Kollege des ÖFB-Stars passen. Nach dem Ende der Sommerpause habe er sich mit dem Stürmer über das 1:1 im Hinspiel unterhalten, diesmal sei das Länderspiel kein Thema gewesen: "Meine Sorge war in erster Linie, wann er wieder für uns im Klub spielen kann. Darauf habe ich ihn eher angesprochen."

Auf bekannte Gesichter aus Madrid muss Alaba dennoch nicht verzichten, mit Ferland Mendy, Eduardo Camavinga und Aurelien Tchouameni stehen drei weitere Real-Kicker im Kader.

Angesprochen darauf, wie sich Tchouameni, der im Sommer für 80 Millionen Euro von Monaco kam, inzwischen bereits eingefügt habe, meint Alaba:

"Man hat eigentlich vom ersten Tag an gemerkt, was für ein Spielertyp er ist. Er bringt sehr viel Qualität und Potenzial mit und ist ein Spieler, der uns auf Anhieb geholfen hat. Dementsprechend spielt er auch auf diesem Niveau und auch in der Nationalmannschaft von Frankreich."

Gegen Mbappe wird es "nicht einfach"

Der Schlüsselspieler der Franzosen ist jedoch fraglos Kylian Mbappe. Teamchef Ralf Rangnick hat eine klare Vorstellung davon, wie man den Stürmer-Star entschärfen kann.

Als Verteidiger wird Alaba naturgemäß viel mit Mbappe zu tun haben.

"Dass er die Qualität besitzt, ein Spiel zu entscheiden, ist kein Geheimnis. Wie man ihn verteidigt? Es ist natürlich schwierig - wenn er einen sehr guten Tag erwischt, dann gar nicht. Wir müssen in der Defensive als Mannschaft agieren und voll dagegenhalten. Dass das möglich ist, hat man schon ein paar Mal gesehen, auch wenn es sicherlich nicht einfach ist."


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