Der Kapitän ist wieder an Bord.
485 Tage nach seinem bisher letzten Länderspiel-Einsatz am 21. November 2023 gegen Deutschland (2:0) könnte David Alaba am Donnerstag in Wien gegen Serbien sein Comeback im österreichischen Fußball-Nationalteam geben.
Im Interview mit der APA (Austria Presse Agentur) äußerte sich der 32-Jährige von Real Madrid über das große Ziel einer WM-Teilnahme, seinen Gesundheitszustand und darüber, was ihn seine schwere Knieverletzung gelehrt hat.
Frage: 16 Monate sind seit Ihrem jüngsten Länderspiel-Einsatz vergangen. Welche Bedeutung hat es für Sie, nach dieser schwierigen Zeit wieder für Österreich spielen zu können?
Alaba: Selbstverständlich eine sehr, sehr große. Für mich war es bisher jedes Mal eine unbeschreibliche Ehre, das eigene Land vertreten zu dürfen, und das ist es immer noch. Ich war im letzten Jahr oft bei den Jungs dabei, aber ich brenne jetzt darauf, wieder mit ihnen zu trainieren und zu spielen. Ich freue mich wirklich sehr.
Frage: Die Reaktion der Real-Fans bei Ihrem Comeback im Jänner war überschwänglich. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie an den Empfang gegen Serbien in Wien denken?
Alaba: Unabhängig von mir bereiten uns unsere Fans immer einen Wahnsinns-Empfang. Natürlich kribbelt es schon. Ich freue mich, wieder vor unseren Fans auf dem Platz zu stehen. Ich bin mir sicher, dass es besonders wird.
Frage: Mit dem ÖFB-Team geht es in diesem Jahr um die WM-Teilnahme. Welchen Stellenwert hat dieses Ziel für Sie?
Alaba: Es ist ein ganz großes Ziel von uns allen, das wir erreichen wollen. Wir wollen bei der WM dabei sein, ganz klar. Das werden wir uns verdienen und wir werden uns dafür zerreißen.
Frage: Inwiefern war diese WM, die Ihnen in Ihrer Karriere noch fehlt, auch ein Ansporn auf dem Weg zurück von der schweren Verletzung? War sie im Kopf?
Alaba: Natürlich habe ich mir immer wieder vor Augen geführt, dass ich noch viel erreichen will in meiner Karriere, auch mit Österreich. Da gehört die WM-Teilnahme definitiv dazu.
Frage: In der WM-Quali-Gruppe mit Rumänien ist Ihr Team der Favorit. Ist die Chance, zur WM zu fahren, so groß wie nie, seit Sie für Österreich spielen?
Alaba: Es gibt im Weltfußball keine kleinen Mannschaften mehr, absolut nicht. Wir müssen jedes Spiel in dieser Gruppe mit 100 Prozent angehen und nur dann werden wir am Ende erfolgreich sein. Aber diese Chance, die wir haben, werden wir mit allem, was wir haben, ergreifen. Und wir alle glauben daran.
"Sind ein eingeschworener Haufen"
Frage: Sie waren auch im Vorjahr, als Sie verletzt waren, oft beim Team dabei. Was macht die Mannschaft derzeit aus, und was trennt sie möglicherweise noch vom ganz großen Wurf?
Alaba: Wir sind ein absolut eingeschworener Haufen, eine Truppe richtig guter Freunde. Jeder freut sich immer richtig, hierher zu kommen, beim Team dabei zu sein. Jeder kämpft für den anderen. Das ist eine große Stärke. Darüber hinaus haben wir aber auch eine richtig gute Qualität im Team. Jeder von uns ist bei seinem Team eine zentrale Stütze und zeigt Woche für Woche Topleistungen. Viele gute, junge Jungs kommen nach. Wir haben bei der EURO wieder bewiesen, was wir können, und wollen weiterhin unseren Weg gehen. Wir können stolz auf unser Team sein.
Frage: Sie sind selbst ein wichtiger Erfolgsbaustein. Wie weit fühlen Sie sich auf dem Weg zurück zur Bestform?
Alaba: Nach so einer langen Zeit dauert es natürlich noch ein bisschen, in den Rhythmus zu kommen, wirklich alle drei Tage 90 Minuten gehen zu können. Aber ich bin auf einem sehr guten Weg, schon bald wieder in meiner Topverfassung zu sein. Im Ligaspiel gegen Rayo Vallecano habe ich zum ersten Mal wieder 90 Minuten gespielt. Ich fühle mich sehr gut.
Frage: Was ist das Wichtigste, das Sie Ihre Verletzung gelehrt hat?
Alaba: Ich weiß nochmal mehr zu schätzen, dieses Leben als Profifußballer leben zu dürfen. Jede Trainingseinheit und jedes Spiel ist nochmal intensiver und schöner. Zudem lernt man während so einer Zeit seinen Körper viel besser kennen. Und ich habe definitiv gelernt, was Geduld heißt.