Endstand
6:1
2:1, 4:0
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Der Rückzieher des Triplepackers Gregoritsch

Michael Gregoritsch jubelt beim 6:1 gegen die Türkei über einen Hattrick. Auf die Möglichkeit, ein viertes Tor nachzulegen, hat er verzichtet. Aus gutem Grund.

Der Rückzieher des Triplepackers Gregoritsch Foto: © getty

Der Mann hat einen Lauf im ÖFB-Trikot. Acht Tore hat Michael Gregoritsch in seinen vergangenen zehn Länderspielen erzielt. Mehr als in seinen 43 Partien davor.

Beim 6:1-Heimsieg im Testspiel gegen die Türkei (Spielbericht>>>) durfte der Steirer gar einen Hattrick bejubeln.

"Das war sensationell. Ihr wisst, was mir das bedeutet, für Österreich zu spielen. Im altehrwürdigen Happel-Stadion einen Hattrick zu machen – was ich alles erleben darf, ist ein Wahnsinn", strahlt der Stürmer.

Einzelkritik: Die Noten für Gregoritsch und Co. >>>

In Abwesenheit der verletzten Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic hat sich der 29-Jährige längst als Nummer eins in Ralf Rangnicks Angriff etabliert.

Ein Mitbringsel

Wie es so üblich ist, durfte sich Triplepacker Gregoritsch den Matchball mit nach Hause nehmen. "Es haben alle darauf unterschrieben, da freue ich mich extrem darüber. Der bekommt einen besonderen Platz bei mir", sagt der Goalgetter über das Erinnerungsstück.

"Für uns ist das sehr gut und wichtig, einen da vorne zu haben, der trifft", weiß Xaver Schlager.

"Ich kenne seine Qualität schon lange. Ich weiß nicht, ob sie alle in Österreich immer kennen."

Christoph Baumgartner

Auch Teamkollege Christoph Baumgartner lobt den Freiburg-Legionär: "Ich kenne seine Qualität schon lange. Ich weiß nicht, ob sie alle in Österreich immer kennen. Er hat ein super Näschen, einen super Abschluss und arbeitet viel für die Mannschaft. Er ist extrem wichtig für uns."

"Heute war er sensationell. Wir sind richtig gute Freunde, es gibt kaum jemanden, für den ich mich so sehr freue wie für ihn", sagt Baumgartner.

Der abgegebene Elfer

Gregoritsch hätte auch noch ein viertes Tor nachlegen können, verzichtete in der 78. Minute aber darauf, zum zweiten ÖFB-Elfer anzutreten und ließ Baumgartner den Vortritt.

Baumgartner berichtet: "Ich habe ihn gefragt: 'Gibst mir den?' Er hat gesagt: 'Ja, schieß ihn rein.'"

Foto: © GEPA

Ein Akt der Selbstlosigkeit, für Gregoritsch aber "selbstverständlich". "Ich habe in dem Moment gar nicht überlegt. Es ist mein Naturell, dass ich da Ja sage", sagt Gregoritsch.

Baumgartner sieht das anders: "Ich bin ihm extrem dankbar. Es ist nicht selbstverständlich für einen Stürmer, der die Chance auf das vierte Tor hat."

Eigentlich wäre hinter Gregoritsch noch Maximilian Wöber als Elferschütze geplant gewesen, doch Baumgartner habe sich "vorgeschlichen", wie er grinsend zugibt.

Die Geschichte aus der U21

Der Niederösterreicher und Elfmeter, das ist eine eigene Geschichte. Bei der U21-EM in Italien 2019 trat "Baumi" als jüngster Kaderspieler im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark zum Elfer an und vergab. Statt 2:1 in Führung zu gehen, ging die Partie 1:3 verloren. Keine drei Monate später verschoss er in der U21 gegen Andorra erneut einen Elfer.

Seit damals ist Baumgartner nicht mehr angetreten. Er sagt: "Es war für mich ein Thema, wo ich gesagt habe, dass ich nicht zwingend in meiner Karriere noch einen schießen muss. Aber heute hat sich die Situation ergeben."

"Ich mache bis heute Witze darüber, dass er mir Olympia gekostet hat"

Der Grund: "Im Hinblick auf ein mögliches Elferschießen bei der EURO war das wichtig für mich. Hätte ich den nicht getroffen, hätte ich in näherer Zukunft eher keinen mehr geschossen. Es war schon Druck für mich, ich bin froh, dem standgehalten zu haben."

Gregoritsch kennt den Hintergrund freilich: "Ich war damals bei der U21-EM ja live dabei, habe der Mannschaft als Fan zugeschaut. Ich mache bis heute Witze darüber, dass er mir Olympia gekostet hat. Vielleicht ist es auf Sicht bei der Europameisterschaft besser, dass wir bei einem Elfmeterschießen einen weiteren Schützen haben, der den letzten Elfer verwandelt hat."

Dieses letztlich kleine Detail eines 6:1-Sieges ist ein weiterer Beleg dafür, wie gut das Mannschaftsgefüge im ÖFB-Team funktioniert. Und der Triplepack ist ein Beleg dafür, wie wichtig Gregoritsch inzwischen für dieses Team ist.


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