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Die gemischten Gefühle des Gernot Trauner

Das Frühjahr war für Gernot Trauner bisher eine Berg- und Talfahrt. Nicht anders erging es ihm im Match gegen Polen.

Die gemischten Gefühle des Gernot Trauner Foto: © GEPA

Er sei ja schon froh, überhaupt hier zu sein, sagt Gernot Trauner.

Für den Oberösterreicher war es ein Zittern bis zur letzten Sekunde. Von Anfang Februar bis Mitte April fehlte er verletzt.

Dann rechtzeitig das Comeback für Feyenoord, beim ÖFB-Trainingslager in Windischgarsten war der Innenverteidiger dann wieder angeschlagen, konnte meistens nur individuell trainieren.

"Ich hatte kein leichtes Jahr"

Doch Ralf Rangnick wartete auf den 32-Jährigen. Die Kaderbekanntgabe für die EURO 2024 zögerte er so lange es ging hinaus, noch ein letztes Training, mal schauen, ob eh nichts mehr passiert.

Es ist nichts passiert, Trauner schaffte es. "Ich habe richtig hart gearbeitet, hatte kein leichtes Jahr", sagt er. Im finalen Testspiel gegen die Schweiz bewies Trauner dann, dass auf ihn zu zählen ist. Nach seiner Einwechslung beim Turnierstart gegen Frankreich war er bärenstark.

Beim 3:1-Sieg gegen Polen durfte er dann von Beginn an ran. "Er war aufgrund seiner Leistungen im Trainingscamp schon für das erste Spiel ein absoluter Kandidat", sagt der Teamchef.

"Sie können das auf ewig mit mir teilen"

Es dauerte keine zehn Minuten, bis der Holland-Legionär das Vertrauen zurückzahlte – Flanke Mwene, Trauner per Kopf, Tor!

"Das war schon sehr, sehr, sehr besonders. Meine ganze Familie war im Stadion, das macht mich überglücklich, dass sie das auf ewig mit mir teilen können. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben", strahlt er.

Auch defensiv stand er wie ein Fels in der Brandung. Bei Trauner war für die polnische Offensive regelmäßig Endstation.

Nebenmann Philipp Lienhart sagt: "Ich glaube, der hat in der Defensive jedes Kopfballduell gewonnen und vorne ist er auch einmal richtig gestanden. Es macht Spaß mit ihm."

Phänomenale Passquote

Doch Trauner bringt noch eine weitere große Qualität mit. "Ihn zeichnet die Ruhe am Ball aus", weiß Lienhart. Er selbst beschreibt es so: "Ich versuche, dem Spiel von hinten Struktur zu verleihen, Pässe durch die Reihen zu spielen."

42 Pässe hat Trauner gegen die Polen gespielt, 41 landeten bei einem Mitspieler. Phänomenal.

Der Schockmoment

Doch in der 59. Minute war Schluss. Nach einer Defensivaktion fasste sich der Abwehrrecke an den Oberschenkel.

Er gesteht: "Ich habe es vor dem Spiel schon im Muskel gespürt, bei einem längeren Schritt hat er dann zugemacht." Wie schlimm es ist, werden Untersuchungen am Samstag ergeben.

"Ich hoffe, es geht bis zum Dienstag wieder", sagt Rangnick.

Und so liegt ein Schatten über einem eigentlich großartigen Tag für Trauner. "Wegen der Verletzung habe ich ein bisschen gemischte Gefühle", sagt er.

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