"Klar, es gibt immer wieder Momente, wo man lieber am Platz stünde. Es ist immer mein Anspruch gewesen und wird es immer sein, am Platz zu stehen", sagt David Alaba.
Doch davon ist der Wiener noch ein großes Stück weit entfernt. Nach seinem Kreuzbandriss inklusive weiterer Schäden im Knie arbeitet er aktuell am Muskelaufbau. "Der nächste Schritt wäre dann Laufen", sagt er. Ein konkretes Datum für sein Comeback habe er nicht im Kopf.
Seine Reha absolviert der Superstar bekanntlich in Berlin, wo er als "non playing captain" das ÖFB-Team unterstützt.
Täglicher Austausch mit Real Madrid
Ein Fitnesstrainer und ein Physio kümmern sich um Alaba, man ist täglich mit der medizinischen Abteilung von Real Madrid im Austausch. "Ich habe hier alle Möglichkeiten, um auf Top-Niveau zu arbeiten", sagt der Innenverteidiger.
Zwei Einheiten stehen am täglichen Programm, Alaba beschreibt sie als "sehr intensiv, teilweise auch sehr hart".
Ralf Rangnick schätzt die Anwesenheit sehr: "Ich glaube, so etwas ist in allen anderen Ländern fast unvorstellbar, dass ein Spieler, der gerade in der Reha steckt, seinen gesamten Urlaub opfert, weil er bei der Mannschaft sein will, weil er uns mit seiner ganzen Erfahrung zur Seite stehen will."
Alaba plant seine Reha-Einheiten bewusst so, dass er möglichst bei allen Mannschaftsbesprechungen dabei ist. "Heute musste ich schon um 7 Uhr herum im Gym sein, damit ich rechtzeitig zur Video-Analyse fertig bin. Das ist für meine Verhältnisse schon sehr früh", lacht er.
"Meine Rolle hat sich nicht viel verändert"
Aber wie sieht die Rolle des Mannes, der schon zehn Mal Österreichs Fußballer des Jahres wurde, genau aus? "Im Hotel ist er der David, der er sonst auch ist", sagt Christoph Baumgartner.
Beim Essen sitze er mit seinen Teamkollegen am Tisch, berichtet Michael Gregoritsch, und erklärt außerdem: "Er redet viel, pusht uns und hilft uns extrem viel mit seiner Aura."
Während der Spiele ist bei Einwechslungen immer wieder zu beobachten, dass Alaba einem Spieler ein paar Worte mit auf den Weg gibt. "Er ist fast wie ein Trainer, aber er hat auch schon in der Mannschaft gespielt. Er weiß genau, was uns fehlt. Er macht das richtig gut", sagt Nicolas Seiwald.
Alaba selbst beschreibt es so: "Meine Rolle hat sich nicht so viel verändert. Ich bin Kapitän dieser Mannschaft, will mit meiner Erfahrung und Präsenz vorangehen."
Seine Meinung zur Aufstellung ist wichtig
Bei den Vorbereitungen auf die Spiele sei er "schon sehr intensiv" eingebunden, werde auch nach seiner Meinung gefragt, wenn es um die Aufstellung gehe, sagt der Real-Kicker.
Rangnick-Assistent Lars Kornetka schätzt an Alaba folgendes: "Er hat enorm viel Erfahrung und zudem Turniererfahrung, die er zum Beispiel mir voraus hat. Außerdem hat er auch Erfahrungen mit den Spielern, insofern kann er total viele Facetten abdecken."
Hat Alaba eine Zukunft als Trainer? Der 105-fache Teamspieler winkt ab: "Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht, damit möchte ich mich gar nicht beschäftigen. Ich habe andere Ziele, die ich mir davor gesteckt habe, mein voller Fokus liegt auf der Reha."
"Die Mannschaft lässt sich nicht verrückt machen"
Und natürlich auch auf dem Erfolg des ÖFB-Teams. Die Euphorie in Österreich ist nach dem Einzug ins Achtelfinale groß.
"Wir kriegen mit, dass die Erwartungshaltung in Österreich sehr hoch ist, aber das kennen wir schon aus den Jahren davor. Die Mannschaft kann sehr gut damit umgehen, lässt sich nicht verrückt machen", sagt Alaba.
Auch dank der wertvollen Tipps von David Alaba.