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Diese 5 Dinge haben wir beim Serbien-Spiel gelernt

Von Problemzonen, die keine mehr sind, über schmutzige Siege bis hin zu Blitzstarts. LAOLA1 fasst die wichtigsten Erkenntnisse nach dem Sieg zusammen:

Diese 5 Dinge haben wir beim Serbien-Spiel gelernt Foto: © GEPA

"Jetzt haben wir noch drei Trainingseinheiten, dann das Spiel in St. Gallen, wo die zum Einsatz kommen, die heute noch geschont wurden. Dann sind wir, so wie ich das im Moment sehe, absolut bereit für die EURO!"

Das ist die wohl wichtigste Erkenntnis nach dem 2:1-Sieg gegen Serbien im vorletzten Testspiel vor der EM. Und sie kommt aus dem Mund von Teamchef Ralf Rangnick.

Doch der sechste Erfolg in Serie hat freilich auch noch andere Aufschlüsse gebracht.

Die 5 Erkenntnisse von LAOLA1:

1. Aufatmen in der "Problemzone"

"Eine Zone, wo ich mir Sorgen machen musste", sagte Ralf Rangnick noch vor zwei Wochen über die Innenverteidigung. Nach dem Spiel gegen Serbien kann diesbezüglich aufgeatmet werden. Hinter der Fitness von Kevin Danso, Maximilian Wöber und Philipp Lienhart stehen keine Fragezeichen mehr. Danso und Wöber machten es am Dienstag von Start weg richtig gut.

Der eingewechselte Lienhart schloss nahtlos an. "Man hat nicht gesehen, dass er sechs Monate nicht gespielt hat." Am Samstag in der Schweiz steht der Freiburg-Profi in der Startelf.

Extralob gab's vom Teamchef dann auch noch für den in der 73. Minute eingewechselten Leopold Querfeld: "Er hat drei, vier Mal im Sechzehner gerettet. Und wenn es sein musste, die Bälle am Boden noch weggegrätscht."

Eigentlich ist für den Schweiz-Test noch Gernot Trauner in der Startelf eingeplant, doch noch ist unklar, ob er rechtzeitig fit wird. "Aber wir müssen schauen, wie er morgen und übermorgen die beiden Trainingseinheiten wegsteckt", sagt Rangnick. Mit Flavius Daniliuc steht übrigens noch ein Innenverteidiger im Kader.

Rangnick verrät zudem: "Heinz Lindner wird am Samstag in der Schweiz spielen."

2. Das Team kann auch schmutzig

"Es war nicht der schönste Sieg, es war ein Arbeitssieg", ist Nicolas Seiwald bewusst. Nach einer starken halben Stunde hatte das ÖFB-Team seine liebe Not, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. "Wir können ein Ergebnis halten, wenn wir unter Druck sind", stellt Alexander Prass fest.

Patrick Wimmer sieht das positiv: "Es war ein guter Test, weil wir gesehen haben, dass es nicht immer so reibungslos läuft wie gegen die Türkei. Wir mussten uns in die Partie reinkämpfen, das haben wir gemacht und gezeigt, dass wir das auch können."

Diese Erkenntnis freut auch den Teamchef: "Ich finde es auch gut, dass wir mal so ein Spiel am Ende gezogen haben, wo es darum ging, sich richtig zu wehren, auch dagegenzuhalten. Wenn man sieht, wie viele junge Spieler wir dann eingewechselt haben, die richtig gut dagegengehalten haben, bin ich selbst mit dieser Phase des Spiels zufrieden."

Nachsatz: "Das gibt der Mannschaft auch das Gefühl, dass wir, wenn es physisch wird, in der Lage sind, solche Spiele zu gewinnen."

3. Das Team braucht mehr Ruhe am Ball

Vor allem in der zweiten Hälfte war das ÖFB-Team spielerisch kaum vorhanden. "Zu viele leichte Ballverluste! Ich denke, wir waren uns nicht ganz einig, ob wir den Ball in den eigenen Reihen halten wollen, oder ob wir wirklich weiter zielstrebig nach vorne spielen wollen. Wir müssen alle dieselbe Idee verfolgen", fordert Prass.

Zwar eroberte die Rangnick-Elf immer wieder Bälle, verlor sie - im Gegensatz zu den ersten 30 Spielminuten - kurz darauf aber auch schon wieder. Der Trainer spricht von "Unsauberkeiten im Spiel, die wir schon besser gemacht haben".

Christoph Baumgartner erklärt: "In schwierigen Phasen, in denen es turbulent und ruppig wird, müssen wir ruhig bleiben. Wenn wir die Bälle erobern, dürfen wir sie nicht zu leicht wieder hergeben. Das war in der zweiten Hälfte nicht gut. Wir haben zu wenige Bälle festgemacht."

"Wenn du in solchen Phasen nur noch hinterherläufst, wird es, speziell im ersten Spiel gegen die Franzosen, schwierig. Die haben so viel Qualität, da können wir verteidigen, was wir wollen, wenn wir nur hinterherrennen, haben wir keine Chance. Ich kenne das aus der Bundesliga von den Spielen mit Hoffenheim gegen die Bayern. Die überrollen dich dann", sagt Baumgartner.

4. Blitzstarts bleiben in Mode

Es hätte fast schon wieder geklappt. Baumgartners Weltrekord-Tor nach nicht einmal sieben Sekunden in Bratislava gegen die Slowakei ist allen noch bestens in Erinnerung.

Gegen die Serben kombinierte sich das ÖFB-Team unmittelbar nach dem Anpfiff blitzschnell in den gegnerischen Strafraum, wo Baumgartner von Spajic nach sieben Sekunden eher unsanft von den Beinen geholt wurde. Der Elferpfiff blieb aber aus.

Prass berichtet über die Anstoßvarianten: "Es wird ziemlich viel individuell entschieden. Der Baumi hat irgendwie jedes Mal eine gute Idee. Es war wieder überragend ausgespielt. Wenn du gleich mit so einer Szene loslegst, ist das ein cooler Start ins Spiel, der Gegner schreckt sich gleich mal."

Baumgartner verrät: "Ich schaue mir die Situationen immer an und überlege, was wir machen können. Heute haben wir ein bisschen nach rechts angedeutet, es dann aber über links gespielt und wieder perfektes Timing gehabt. Wenn wir immer nach zehn Sekunden in den Sechzehner kommen, sind wir zufrieden."

Rangnick freut sich: "Dass wir es wieder geschafft haben, so durchzukommen, ist einfach klasse. Es macht Riesen-Spaß, zu sehen, dass wir uns da immer wieder etwas Neues einfallen lassen."

Man darf also gespannt sein, was da bei der EURO noch kommt...

5. Das Team hebt nicht ab

Sechs Siege in Folge, ein Torverhältnis von 15:2 in dieser Phase – das ÖFB-Team marschiert. Nur eines der vergangenen 15 Spiele endete mit einer Niederlage (2:3 gegen Belgien im Oktober 2023). Wenn das mal kein Grund zur Euphorie ist.

"Wir tanken immer weiter Selbstvertrauen, aber wir müssen am Boden bleiben und weiter hart arbeiten", warnt Prass.

Das Gefühl, dass die ÖFB-Kicker abheben würden, hat man aber sowieso nicht.

Wimmer staubtrocken: "Sechs Siege in Folge sind schön und auch gut fürs Selbstvertrauen, in zwei Wochen bringt uns das bei der EURO aber nichts mehr."

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