Seinen Rhythmus und sein Selbstverständnis im Spiel habe er bei Manchester United wiedergefunden, berichtete Marcel Sabitzer einen Tag vor dem Duell mit Aserbaidschan.
Beim Auftakt in die EM-Quali selbst untermauerte der Steirer beim 4:1-Sieg Österreichs eindrucksvoll, was er damit gemeint hat.
"'Sabis' Leistung war herausragend, das kann man nicht anders sagen. Er ist einfach ein Spieler mit extrem viel Qualität. Ich denke, der Wechsel hat ihm gut getan. Er blüht förmlich auf, ist sehr, sehr gut drauf", schwärmt Christoph Baumgartner.
"Herausragend" kann man als Einordnung stehen lassen. Das wichtige 1:0 erzielt, einen traumhaften Freistoß verwertet, dazu ein Assist - der Mittelfeldspieler ist als erster ÖFB-Kicker an drei Treffern direkt beteiligt, seit David Alaba 2012 gegen Kasachstan ein Tor und zwei Vorlagen gelungen sind.
Nach seinem Premierentreffer für Manchester United im FA-Cup gegen Fulham am vergangenen Wochenende legt Sabitzer also unmittelbar nach. Die Leihe vom FC Bayern München zum Traditionsverein aus der Premier League scheint tatsächlich Wunder zu bewirken.
Ein perfekter Abend
"Ich fühle mich gut und bin im Moment sehr glücklich. Wenn ich Vertrauen spüre, kann ich auch meine Leistung bringen. Ich bin sehr froh, wie es läuft und glücklich, dass wir souverän gewonnen haben und ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Deswegen ist es ein perfekter Abend", strahlt Sabitzer bei "ServusTV".
Der 29-Jährige fällt unter die Kategorie Spieler, die sich, um in Topform zu agieren, wohl fühlen müssen. Dies ist derzeit in England der Fall, alleine schon wegen der erhöhten Einsatzzeit - ein Unterschied, der auch dem Teamchef auffällt.
"Er hat deutlich mehr Selbstvertrauen als zu der Zeit, als er noch bei Bayern war", betont Ralf Rangnick, "in diesem Spiel ist keiner abgefallen, aber natürlich kann man sagen, dass 'Sabi' der Unterschiedspieler war, nachdem er zwei Tore geschossen und eines vorbereitet hat."
Noch mal reifer geworden
Mit Konrad Laimer unterstreicht ein langjähriger Weggefährte Sabitzers dessen Weiterentwicklung seit dem Abschied von RB Leipzig in Richtung Bayern und nun zu Manchester United:
"Wir kennen uns schon so lange, und ich habe immer gewusst, wie gut er Fußball spielen kann. Aber natürlich ist er in einem gewissen Sinn noch mal reifer geworden, hat noch mal mehr gesehen. Dass er seine Leistung mit den beiden Toren und dem Assist gekrönt hat, freut mich riesig für ihn."
"Am Tag vor dem Spiel haben wir noch Freistöße geübt, dann tut er ihn so rein, dass kein Blatt Papier mehr dazwischen passt."
Speziell der Freistoß-Treffer hat es natürlich in sich gehabt. "Es übt das natürlich im Training. Wir wissen alle, dass er einen unglaublichen Fuß hat. Das hat er wieder unter Beweis gestellt", gratuliert Heinz Lindner.
Die Messlatte hoch gelegt
"Über die Jahre haben wir alle schon gesehen, wie gut er schießen kann. Ein super Freistoß! Am Tag vor dem Spiel haben wir noch Freistöße geübt, dann tut er ihn so rein, dass kein Blatt Papier mehr dazwischen passt", zieht Laimer den Hut.
Der Mittelfeld-Kollege meint jedoch auch im Hinblick auf das anstehende Duell mit Estland: "Jetzt hat er sich die Messlatte sehr hoch gelegt fürs zweite Spiel. Jetzt muss er es am Montag natürlich noch besser machen."
In Sabitzers ÖFB-Karriere wurde zwischenzeitlich eifrig diskutiert, warum er seine Vereins-Leistungen nicht konstant ins Nationalteam übertragen kann.
Inzwischen ist er längst in der Riege der Routiniers angekommen und geht als Führungsspieler voran.
Die wichtige Führungsrolle
Gegen Aserbaidschan lief er zum dritten Mal in seiner Länderspiel-Laufbahn als Kapitän auf: "Es ist immer ein stolzer Moment. Als kleiner Junge träumt man davon, für Österreich zu spielen. Wenn du dann die Mannschaft als Kapitän führen kannst, ist es etwas Besonderes."
"Er nimmt die Mannschaft mit, diesmal sogar als Kapitän. Er geht voran", lobt Laimer, der die Schleife übernahm, nachdem Sabitzer angeschlagen raus musste.
Eine Einschätzung, die Baumgartner definitiv unterschreibt: "Gerade wenn Marko Arnautovic und David Alaba ausfallen, ist es wichtig, dass du Spieler hast, die vorangehen und die Führungsrolle übernehmen. Das hat er eindrucksvoll gemacht."
Aus ÖFB-Sicht wär es ideal, wenn dies der Vorgeschmack auf eine Qualifikation wäre, der Sabitzer seinen Stempel aufdrückt.