Die noch junge Länderspiel-Karriere von Konrad Laimer ist bereits reich an Highlights.
Starkes Debüt gegen Slowenien, Glanzleistung mitsamt zweier Assists gegen Nordmazedonien, nun im dritten Match im ÖFB-Dress beim 6:0 gegen Lettland das Debüt-Tor plus zwei Torvorlagen.
"Es ist natürlich ein spezieller Ort, an dem ich mein erstes Länderspiel-Tor geschossen haben", jubelt der Salzburger und langjährige Red-Bull-Salzburg-Kicker, der inzwischen in Diensten von RB Leipzig steht.
Der Moment, als der Ball zum 5:0 die Torlinie überquerte, sei ein richtig emotionaler gewesen: "Dann denkt man gar nicht mehr nach. Ehrlich gesagt habe ich auch gar nicht gewusst, wie ich jubeln soll. Ich hatte einfach eine Riesen-Freude in dem Stadion, in dem ich so lange für einen Verein gespielt habe. Und dann spielen wir hier mit dem Nationalteam und ich mache mein erstes Tor - besser hätte ich es mir nicht erträumen können."
Tore, Tore, Tore! Die Highlights des Kantersiegs gegen Lettland im VIDEO:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
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Alaba: "Er ist sehr wertvoll für uns"
Und das vor den Augen von Familie und Freunden. "Es waren viele Leute von mir im Stadion", kommentiert Laimer, "ein bisschen Hilfe vom Gegner habe ich gekriegt, aber ich bin zum richtigen Zeitpunkt dortgestanden und habe den Ball reingehaut."
Besser als erträumt war dieser Fußball-Abend für den 22-Jährigen. Als "besser als erträumt" könnte man jedoch auch die Bereicherung beschreiben, die der Shootingstar für das Nationalteam darstellt.
Schon nach dem Juni-Lehrgang konnte man fragen, wo der zentrale Mittelfeldspieler so lange "versteckt" wurde - zwischen erster A-Team-Einberufung und Debüt lagen immerhin zwei Jahre. Auch nach dem Lettland-Match hagelte es nun Lob der Kollegen.
"Konny ist ein Spieler, der sehr laufstark ist und sich voll und ganz für die Mannschaft reinhaut. Damit belohnt er sich selbst und auch uns mit seinem Einsatz, den er auf dem Platz bringt. Er ist sehr wertvoll für uns", unterstreicht David Alaba.
Überangebot im zentralen Mittelfeld
"Heutzutage ist es elementar wichtig, dass man Spieler hat, die zum einen gegen den Ball extrem unangenehm sind, aber auch immer wieder den Ball fordern und Aktionen nach vorne haben. Er sucht immer wieder die Tiefe mit seinem Passspiel und seinen Dribblings."
Julian Baumgartlinger erläutert: "Heutzutage ist es elementar wichtig, dass man Spieler hat, die zum einen gegen den Ball extrem unangenehm sind, aber auch immer wieder den Ball fordern und Aktionen nach vorne haben. Er sucht immer wieder die Tiefe mit seinem Passspiel und seinen Dribblings. Das ist schön, weil sich der Gegner nie einstellen kann. Wir hatten beide relativ viele Ballaktionen - und das war schwierig für den Gegner. Denn wenn er einen zustellt, macht es der andere. Das macht uns variabler."
Der Kapitän spielte erstmals an der Seite von Laimer. Das Duo harmonierte gut, was sich laut Baumgartlinger bereits im Training abgezeichnet habe. Das Angebot im Mittelfeldzentrum ist jedenfalls ein beachtliches:
"Wir haben im Zentrum eine ganz hohe Qualität. Wenn man jemanden wie Florian Grillitsch auf der Bank sitzen lassen kann, ist es ein Luxusproblem. Stefan Ilsanker hat in Nordmazedonien ein hervorragendes Spiel gemacht, kommt diesmal rein und funktioniert hinten und in der Mitte. Xaver Schlager läuft gerade auf Krücken herum, ist aber auch ein Spieler, der ganz, ganz viel mitbringt und uns sofort bereichert. Deswegen habe ich im Zentrum momentan sehr viel Spaß."
Auch ein leichtes Tor ist ein Tor
Gerade die von Baumgartlinger angesprochene Mischung aus Kampfkraft gegen den Ball und schnelles Spiel nach vorne mit dem Ball tut dem ÖFB-Spiel gut. Wie es mit Laimer bei den Auftakt-Pleiten gegen Polen und Israel gelaufen wäre, weiß kein Mensch, aber der Blondschopf konnte zumindest auch unbelastet von diesen Rückschlägen an die Sache herangehen - er saß damals bei beiden Spielen nur auf der Bank.
Gegen Lettland kam er auf 116 Ballkontakte, 88,4 Prozent seiner Pässe kamen an, 13 von 16 Zweikämpfen entschied er für sich, dazu kamen sieben Balleroberungen.
Die wichtigste Balleroberung war wohl jene, die Marko Arnautovic den Ball so servierte, dass er selbigen zum 1:0 nur noch ins leere Tor schieben musste - fraglos der Dosenöffner für das ÖFB-Team bei dieser Gala.
"Es ist auch gut, wenn man ein leichteres Tor schießt, schlussendlich ist ein Tor ein Tor", grinst Laimer auf den Hinweis, dass er es Arnautovic nicht mehr allzu schwer gemacht habe, "in einer Woche interessiert es niemanden mehr, ob es wunderschön war oder so eines. Wichtig war, dass wir das 1:0 früh gemacht haben und im weiteren Spiel nie aufgehört haben zu spielen. Wir haben immer nach vorne gespielt, sind hinten gut gestanden und haben nichts zugelassen. Von unseren Chancen her hätte es noch viel höher ausgehen können."
Weiterentwicklung unter Nagelsmann
Angesichts seines Alters ist Laimer bei all dem verdienten Lob definitiv noch ein entwicklungsfähiger Spieler. Man darf gespannt sein, inwiefern er in Leipzig in dieser Saison unter der Anleitung von Trainer-Jungstar Julian Nagelsmann den nächsten Schritt macht.
"Nagelsmann kennt sich unglaublich gut mit Fußball aus. Er gibt uns sehr viele Lösungen im Spielaufbau mit, wie man nach vorne spielt. Man hat schon in den ersten Spielen gemerkt, dass wir mit dem Ball noch einmal um einiges besser geworden sind."
Am 3. Spieltag stand der Mittelfeldspieler erstmals in der Startelf, in den ersten beiden Liga-Partien wurde er eingewechselt. Alle drei Matches wurden gewonnen, weshalb die "Bullen" nach der Länderspiel-Pause als Tabellenführer in den Schlager gegen den FC Bayern München gehen.
"Bis jetzt läuft es sehr gut. Wenn man unseren Start in die Liga sieht, hätten wir es uns nicht besser vorstellen können. Aber es ist erst der Anfang, wir haben noch eine lange Saison vor uns. Jetzt beginnt erst die Dreifachbelastung mit der Champions League und der ganzen Herumreiserei. Wir haben einen sehr guten Kader, haben uns sehr gut verstärkt und eigentlich fast alle Leistungsträger der letzten Saison gehalten. Außerdem haben wir einen super Trainer, der uns sicher noch einmal besser machen kann", analysiert Laimer.
Was Nagelsmann aus seiner Sicht auszeichnet? "Er kennt sich unglaublich gut mit Fußball aus. Er gibt uns sehr viele Lösungen im Spielaufbau mit, wie man nach vorne spielt. Man hat schon in den ersten Spielen gemerkt, dass wir mit dem Ball noch einmal um einiges besser geworden sind, wo wir im Vergleich zum letzten Jahr auch sicher noch einen Schritt machen mussten. Er ist ein super Trainer, in den ersten drei Spielen hat es super geklappt."
In Polen nicht verstecken
Für den ÖFB-Legionär ist es allerdings noch viel zu früh, darüber zu sprechen, dass man im prognostizierten Titel-Duell zwischen den Bayern und Borussia Dortmund der lachende Dritte sein kann.
"Es sind erst drei Spiele gespielt, man kann noch gar nichts sagen. Wir haben, wie gesagt, in der Breite einen super Kader, es wird auch jeder Spieler gefragt sein. Ich glaube, wir brauchen uns vor keinem zu verstecken, aber gegen die Bayern wird es natürlich schwierig, da sie in den letzten Jahren eine so große Konstanz über die ganze Saison hatten. Wir schauen, was drinnen ist, wollen uns noch mal verbessern und unseren Plan, wie wir Fußball spielen wollen, durchziehen."
Bevor wieder Leipzig an der Tagesordnung steht, wartet ohnehin noch ein Highlight-Länderspiel mit Österreich, wenn es am Montag auswärts in Polen zum Kampf um die Tabellenführung in der EM-Qualifikations-Gruppe G kommt.
"Es wird auf jeden Fall ein anderes Spiel als gegen Lettland", unterstreicht Laimer, "wir wissen, dass Polen große Qualität hat. Das haben wir schon im ersten Spiel gesehen. Aber wir haben in den letzten drei Spielen gezeigt, was wir können, wie wir spielen können. Das Gleiche gilt es in Polen wieder auf den Platz zu bringen, dann brauchen wir uns sicher nicht zu verstecken."
Laimer hat in den letzten drei Spielen definitiv gezeigt, was er kann und wie er spielen kann.