Paul Wanner hat am Dienstag sein erstes Training im Kreis der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft absolviert.
Das Ausnahmetalent von Bayern München befindet sich als "zusätzlicher Trainingsspieler" im Teamcamp in Marbella. Die Chancen, dass der österreichisch-deutsche Doppelstaatsbürger in Zukunft für die ÖFB-Auswahl aufläuft, seien laut Teamchef Ralf Rangnick vor allem von der Entwicklung des 16-Jährigen abhängig.
Bisher nur für Deutschland
"Im Moment ist es sicherlich noch kein Thema", sagte Rangnick über Wanners Einsatzmöglichkeiten im A-Team. "Aber man muss schauen, wie er sich entwickelt. Setzt er sich bei Bayern durch, setzt er sich woanders durch? In erster Linie steht es damit in Zusammenhang."
Wanner ist der jüngste Spieler der Bayern-Geschichte - sowohl in der deutschen Bundesliga als auch in der Champions League. Der gebürtige Dornbirner hat bisher aber nur für deutsche Nachwuchs-Nationalteams gespielt.
"Wir haben gesagt, es macht Sinn, dass er bei uns dabei ist, damit wir ihn kennenlernen, damit aber auch er einmal mitkriegt, wie wir arbeiten, wie die Mitspieler sind, wie die Atmosphäre grundsätzlich für ihn ist", erklärte Rangnick.
Der Deutsche hatte den Youngster ursprünglich für seinen Toptalente-Lehrgang der Geburtsjahrgänge 2000 bis 2005 nächste Woche (21. bis 25. November) nach Pula in Kroatien eingeladen. Nach den kurzfristigen Ausfällen von Patrick Wimmer und Karim Onisiwo zog er ihn aber zum A-Team hoch.
Keine Einsätze geplant
Zum Einsatz kommen wird Wanner in den beiden Testspielen am Mittwoch (18.00 Uhr) in Malaga gegen Andorra und am Sonntag (20.45 Uhr/jeweils live ORF 1) in Wien gegen Italien aber nicht.
Das wäre wegen dessen Partien in der deutschen U17 und U18 auch gar nicht so einfach und unbürokratisch möglich gewesen. Rangnick: "Wir haben es aber auch mit ihm und seiner familiären Beratung besprochen, dass er einfach diese Woche nutzt, um bei uns mitzutrainieren und einen Eindruck zu bekommen, wie es bei uns zugeht in der Nationalmannschaft, um dann für die Zukunft irgendwann auch eine endgültige Entscheidung treffen zu können."
Wanner hat eine österreichische Mutter und einen deutschen Vater - und damit die Option, für beide Länder zu spielen. "Wir haben auch den DFB vorab, schon vor dem Talente-Lehrgang, informiert", berichtete Rangnick von einem Austausch mit dem deutschen Verband, der ebenfalls langfristig auf den Rohdiamanten hofft.
Als Wanner dann im Marbella Football Center das erste Mal in ÖFB-Kleidung den Trainingsplatz betrat, leuchtete vor dunklen Wolken ein Regenbogen.
Zum anschließenden ÖFB-Camp für Perspektivspieler in Pula wird Wanner nicht mehr reisen. "Wir sind dann übereingekommen, dass es mehr Sinn macht, Paul hier dabei zu haben bei diesem Lehrgang als zusätzlichen Trainingsspieler", erklärte Rangnick.
Die Zukunftshoffnung beteiligte sich nach kurzem Aufwärmen im Gerätezelt wie alle anderen 23 Kaderspieler an der Abschlusseinheit für das Andorra-Spiel. "Er wird bei der Trainingsgruppe ganz normal dabei sein", betonte Rangnick.