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Foda vor Brasilien: "Man muss ja auch träumen!"

Der Teamchef fühlt sich zudem schon vor Brasilien schlauer als im März:

"Generell sind wir Außenseiter gegen Brasilien, darüber sollte man nicht zu lange diskutieren", weist Franco Foda auf die Faktenlage vor Österreichs Test gegen den Rekord-Weltmeister (Sonntag, 16 Uhr im LIVE-Ticker) hin.

Was nicht heißen soll, dass sich das ÖFB-Team nicht eine ähnliche Sensation wie gegen Deutschland zutraut. "Man muss ja optimistisch sein, man muss ja auch träumen! Wenn du das nicht machst, kannst du keine Erfolge feiern", schwört der Teamchef seine Schützlinge ein und glaubt, dass der Sieg gegen das DFB-Team und der Umstand, dass man dabei einen Rückstand gedreht habe, zusätzliches Vertrauen gibt:

"Das muss einfach Energie für jeden einzelnen Spieler geben."

Zu 90 Prozent auf eigene Ideen achten

Abseits aller Motivations-Sprüche hat der Deutsche seine Mannschaft akribisch auf das Duell mit den Südamerikanern vorbereitet.

"Generell ist meine Philosophie, unabhängig, gegen wen man spielt, sollte man immer zu 90 Prozent auf die eigenen Ideen achten", betont Foda, im konkreten Fall müsse man jedoch selbstredend auch auf den Gegner Rücksicht nehmen:

"Gerade die absoluten Topmannschaften haben gewisse Merkmale und Spielzüge, die sie spielen. Wir haben die Mannschaft darauf vorbereitet, was uns im eigenen Drittel erwartet, wie der Spielaufbau des Gegners stattfindet, aber natürlich auch die Schwächen besprochen."

Franco Foda

"Klar, wenn du gegen Brasilien spielst, musst du schon einige Dinge berücksichtigen. Wir haben uns im Training erarbeitet, was uns in der Defensive erwartet. Gerade die absoluten Topmannschaften haben gewisse Merkmale und Spielzüge, die sie spielen. Wir haben die Mannschaft darauf vorbereitet, was uns im eigenen Drittel erwartet, wie der Spielaufbau des Gegners stattfindet, aber natürlich auch die Schwächen besprochen, wie wir agieren müssen, was wir im Ballbesitz machen müssen, was wir in der Spieleröffnung tun müssen, auf welche Positionen wir dann spielen müssen, damit wir nicht unter Druck geraten. Denn Brasilien versucht oft, die Gegner früh anzupressen. Da müssen wir Lösungen haben. Das sind die kleinen Details, die wir der Mannschaft mit auf den Weg geben", erläutert Foda.

Die eigene Offensive nicht vergessen

Darüberhinaus bleibt der 52-Jährige bei seiner üblichen Herangehensweise, seinen Spielern gerade im Spiel nach vorne die Freiheit für Kreativität und eigene Ideen zu lassen.

"Wir wissen, das Brasilien eine Weltklasse-Mannschaft mit großen Einzelspielern wie Neymar, Coutinho, Willian, Paulinho oder Fernandinho ist, um nur einige zu nennen. Aber: Ich weiß, dass wir in der Lage sind, auf jeden Fall Tormöglichkeiten zu kreieren. Ich bin überzeugt, dass wir positiv auftreten und auch Tore erzielen können. Wichtig wird einfach sein, dass wir die Klasse der einzelnen Spieler nach vorne in den Griff bekommen, kompakt stehen, aber darüber hinaus wollen wir auch unser Spiel nach vorne entwickeln. Wir wollen selbst ein gutes Positionsspiel im Ballbesitz haben", will Foda auf die eigene Offensive nicht vergessen.

Foda hofft, dass seine Elf diesmal anders als in den vergangenen Begegnungen von der ersten Minute an voll im Spiel ist und nicht wieder eine Anlaufzeit von rund 20 Minuten benötigt.

Startelf: Wie viel ändert Foda?

Die Basis für die Startformation werden jene elf Spieler darstellen, die gegen Deutschland begonnen haben. Möglich ist, dass diesmal wieder Heinz Lindner statt Jörg Siebenhandl im Tor steht. Egal wer das Tor hütet, Foda will es nicht als Fingerzeig im Hinblick auf die Pflichtspiele im Herbst verstanden wissen: "Ich habe mich schon entschieden, wer im Tor steht, aber das hat nichts mit der Zukunft zu tun."

"Alle, die gegen Deutschland gespielt haben, hätten es sich klarerweise verdient, gegen Brasilien noch mal zu spielen, aber trotz allem ist es möglich, dass ich noch mal etwas ausprobieren möchte, auch im Hinblick auf die Nations League."

Franco Foda

Welche Feldspieler leztlich auflaufen, hängt einerseits mit dem System zusammen, andererseits überlegt der Teamchef das eine oder andere personelle Experiment im Hinblick auf den Herbst.

"Ich habe die Überlegung, die eine oder andere Veränderung vorzunehmen. Es hängt auch damit zusammen, ob wir mit Vierer- oder Dreierkette spielen. Wir haben beide Optionen und werden es im Abschlusstraining noch mal einstudieren", erklärt Foda, der laut eigener Aussage noch schwankt - einerseits könnte eine Viererkette diesmal taktisch Vorteile bringen, andererseits ginge es jedoch darum, in welcher Formation sich das Team derzeit wohler fühle.

Dass alle "Deutschland-Helden" wieder von Anfang an auflaufen, ist nicht auszuschließen, kann Foda jedoch nicht versprechen: "Alle, die gegen Deutschland gespielt haben, hätten es sich klarerweise verdient, gegen Brasilien noch mal zu spielen, aber trotz allem ist es möglich, dass ich noch mal etwas ausprobieren möchte, auch im Hinblick auf die Nations League."

Alle Spieler wichtig: "Keine Floskel"

Dass diesmal diverse Mitglieder des 26-Mann-Kaders keines der drei Testspiele gegen Russland, Deutschland und Brasilien von Beginn an absolviert haben werden, steht jedoch fest. Der ÖFB-Chefcoach betont, dass er gerade mit jenen Spielern, die neu zum Kader gestoßen sind, gesprochen habe.

"Es ist keine Floskel, dass für mich alle Spieler wichtig sind, sondern das ist einfach so. Ich war selbst Spieler, ich weiß, wie schwierig es für Spieler ist, die beim Nationalteam nicht zum Einsatz kommen. Ich habe das im deutschen Nationalteam selbst erlebt. Trotz allem benötigen wir alle Spieler, auch auf die Zukunft gesehen. Für mich war einfach wichtig, alle Spieler kennenzulernen, mir ein Bild von ihnen zu machen, auch vom Training", unterstreicht Foda.

Sebastian Prödl hatte betont, dass die Intensität im Trainung durch die guten Leistungen der Akteure aus der zweiten Reihe "so hoch wie nie" sei: "Und das sage ich nicht, weil ich sie jetzt motivieren will, sondern das sage ich, weil sie uns motivieren."

Foda ist nun schlauer als im März

Eine Einschätzung, der sich Foda anschließt: "Auch die Spieler, die nicht spielen, haben einen großen Anteil daran, dass wir jetzt so erfolgreich gespielt haben, weil sie das Niveau im Training dementsprechend hoch gehalten haben. Alle Spieler, die zuletzt gespielt haben, werden immer wieder gefordert. Das ist für den Gesamterfolg extrem wichtig."

Foda meint, dass er in diesem langen Lehrgang auch unabhängig vom Ergebnis des Brasilien-Tests viele positive Erkenntnisse gewonnen habe: "Also ich bin jetzt auf jeden Fall wieder ein Stück weit schlauer als nach dem Lehrgang im März."

MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN:

Österreich: Lindner (Grasshopper Zürich/SUI, 18 Länderspiele) - Dragovic (Leicester City/ENG, 64/1 Tor), Prödl (Watford/ENG, 68/4), Hinteregger (FC Augsburg/GER, 30/3) - Lainer (Salzburg, 6/0), Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/GER, 63/1), Grillitsch (1899 Hoffenheim/GER, 10/1), Alaba (Bayern München/GER, 62/12) - Schöpf (Schalke 04/GER, 17/3), P. Zulj (Sturm Graz, 3/0) - Arnautovic (West Ham/ENG, 71/19)

Ersatz: Siebenhandl (Sturm Graz, 2) , Stankovic (Salzburg, 0), Strebinger (Rapid Wien, 0) - Bauer (Stoke City/ENG, 6/0), Potzmann (Sturm Graz, 0), Danso (FC Augsburg/GER, 5/0), Wimmer (Stoke City/ENG, 8/0), Ilsanker (RB Leipzig/GER, 29/0), Hierländer (Sturm Graz, 1/0), X. Schlager (Salzburg, 3/0), Murg (Rapid Wien, 0), Schaub (Rapid Wien, 9/5), Kainz (Werder Bremen/GER, 10/0), Burgstaller (Schalke 04/GER,18/1), Alar (Sturm Graz, 2/0)

Es fehlen: Sabitzer (Schulterverletzung), Lazaro, Gregoritsch (beide Adduktorenprobleme), Ulmer (Muskelfaserriss), Wöber (Oberschenkelprobleme)

Brasilien: Alisson (AS Roma/ITA, 25 Länderspiele) - Danilo (Manchester City/ENG, 17/0), Thiago Silva (Paris Saint-Germain/FRA, 70/5), Miranda (Inter Mailand/ITA, 46/2), Marcelo (Real Madrid/ESP, 53/6) - Paulinho (FC Barcelona/ESP, 49/12), Casemiro (Real Madrid/ESP, 23/0), Philippe Coutinho (FC Barcelona/ESP, 36/0) - Willian (Chelsea/ENG, 56/8), Gabriel Jesus (Manchester City/ENG, 16/9), Neymar (Paris Saint-Germain/FRA, 84/54)

Ersatz: Cassio (Corinthians Sao Paulo, 1), Ederson (Manchester City/ENG, 1) - Geromel (Gremio Porto Alegre, 2/0), Filipe Luis (Atletico Madrid/ESP, 32/2), Marquinhos (Paris Saint-Germain/FRA, 25/0), Fagner (Corinthians Sao Paulo, 4/0), Fernandinho (Manchester City/ENG, 43/2), Douglas Costa (Juventus Turin/ITA, 24/3), Firmino (Liverpool/ENG, 20/6), Taison (Shaktar Donetsk/UKR, 7/1)

Fraglich: Renato Augusto (Beijing Guoan/CHN, 28/5 - Knieprobleme), Fred (Manchester United/ENG, 8/0 - Knöchelverletzung)

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